Die Bienensaison 2018 neigt sich dem Ende zu
Die Überschrift mag einige Bienenfreunde bestimmt überraschen, aber es ist tatsächlich so. Ungefähr schon seit Mitte Juli ist eigentlich das Ende der Bienensaison eingeläutet. Die Bienen bereiten sich jetzt langsam auf den Winter vor. Die Nektar spendenden Massentrachten sind verblüht und alles was jetzt noch bis zum Herbst in Blüte steht, bietet den Bienen außer Pollen kein ausreichendes Futter mehr. Der Imker nennt das, was jetzt noch an Nektar gesammelt und in den Bienenstock eingetragen wird, „die Läppertracht“. Das heißt, es läppert sich das eine oder andere Kilo Nektar noch zusammen, aber viel mehr nicht.
Bienen über den Winter versorgen
Alle Bienenvölker, die bis jetzt, also zum Ende der Bienensaison, noch nicht über ausreichend Vorräte in Form von Honig verfügen, werden den Winter nicht überstehen. Der Imker muss die Bienen als Ersatz für den entnommenen Honig jetzt mit Futter in flüssiger oder fester Form einfüttern. So ungefähr 20 – 30 kg Futter sollten es, je nach Volksstärke, für jedes Volk schon sein. Auch Bienenvölker, die überhaupt keinen Honig gebracht haben, bekommen diese Menge. Eingefüttert wird zum Beispiel mit Hilfe eines Futtergeschirrs, das auf den Bienenstock aufgesetzt wird. In dieses Behältnis wird dann das spezielle Bienenfutter (Zuckersirup) von oben eingefüllt. Nach dem Einfüllen ist das System nach außen hin wieder verschlossen. Innerhalb des Bienenstocks besteht für die Bienen aber die Möglichkeit mit Hilfe eines Aufstiegs an das Bienenfutter zu gelangen, es aufzunehmen und in die Bienenwaben einzulagern.
Wie füttert man richtig?
Es gibt verschiedene Verfahren der Fütterung. Aber bei allen ist es ganz besonders wichtig, bei der Futtergabe ganz besonders aufmerksam zu sein und vor allem nicht zu kleckern. Da die Bienen sehr gut riechen können, bekommen die Spürbienen der Nachbarvölker dies sofort mit und es kann eine schlimme Räuberei unter den Bienenvölkern ausgelöst werden. Dies muss unbedingt vermieden werden. Deshalb empfiehlt es sich, in den späten Abendstunden zu füttern, wenn keine Bienen mehr unterwegs sind. Ich füttere bei den Stadtwerkebienen ab Juli nach der Honigernte und der anschließenden Varroabehandlung, in mehreren Portionen solange zu, bis die Bienenvölker im September über einen ausreichenden Wintervorrat verfügen. Wenn die Fütterung abgeschlossen ist, werden die Futtergeschirre wieder abgeräumt. Es darf auch nicht zu viel Futter auf einmal gegeben werden, da die Bienen auch noch Platz zum Brüten brauchen. Nach der Sommersonnenwende reduziert die Bienenkönigin die Anzahl der Eier die sie täglich legt. Sobald es dann im Herbst kalt wird, hört sie in der Regel ganz damit auf. Die Bienenkönigin ist dann aus der Eilage, wie der Imker sagt. Brutpflege ist Schwerstarbeit für die Bienen und im Winter müssen die Kräfte geschont werden.
Vorbereitungen auf den Winter
Die Bienen beginnen jetzt zum Ende der Bienensaison auch schon damit, den Bienenstock winterfest zu machen. Sie dichten alle Ritzen mit Propolis ab, um Zugkälte im Winter zu verhindern. Das Propolis ist ein Baumharz. Es wird von den Bienen gesammelt und in Form von kleinen Kügelchen an den Hinterbeinen, wie Blütenpollen, in den Bienenstock eingetragen. Wenn es erforderlich ist, wird vom Imker im September noch eine Varroabehandlung durchgeführt. Ab Oktober, je nach Witterung, stört man die Bienen in der Regel dann nicht mehr. Es beginnt dann die Winterruhe und jede unnötige Störung bedeutet Aufregung im Bienenvolk und kann die Überlebenschancen der Bienen im Winter schmälern.
Das war es erst mal wieder für heute. Vielen Dank für Euer Interesse. Alles Gute.
Mit imkerlichen Grüßen
Euer Martin Kemmerich