Blumen fair-schenken am Valentinstag
Der 14. Februar ist nicht nur für Verliebte und Liebende ein wichtiges Datum, sondern auch für den Blumenhandel. Denn ein wunderschöner Blumenstrauß – aber bitte aus fairem Handel – ist immer noch eins der besten Geschenke zum Valentinstag.
Fairtrade-Blumen boomen
Obwohl mein Mann eher in der Welt der Computer als in Flora und Fauna zuhause ist, beschenkt er mich am Valentinstag regelmäßig mit einem Rosenstrauß. Das leuchtende Rot und der tolle Duft der Blumen stimmen mich dann noch Tage später immer wieder fröhlich, wenn ich an der Blumenvase vorbeigehe. Ganz besonders in diesen grauen, trüben Wintertagen. Letztes Jahr ist mir beim Kürzen der Blumenstiele zum ersten Mal ein Fairtrade-Siegel aufgefallen, das auf dem Blumenpapier aufgedruckt war. Dem wollte ich auf den Grund gehen und stellte bei meinen Recherchen erstaunt fest, dass inzwischen jede vierte in Deutschland verkaufte Schnittrose aus fairem Handel stammt. Wie mir der Blumenhändler meines Vertrauens erzählt hat, sind allerdings nicht nur Rosen, sondern auch Nelken, Calla oder Goldruten und sogar einige Topfpflanzen hierzulande schon mit Fairtrade-Siegel zu haben. Tendenz: steigend.
Schnittblumen: zu 80 % Importware aus Entwicklungsländern
Eigentlich liegt es auf der Hand: Viele Lebensmittel, Kleidungstücke, Möbel – all das gibt schon lange aus fairer Produktion. Warum also nicht auch Schnittblumen und Pflanzen? Schließlich ist der Blumen-Anbau von der Aufzucht über die Ernte bis hin zum Zuschneiden und Verpacken ein sehr arbeitsintensives Geschäft, für das Tausende Arbeitskräfte nötig sind.
Die große Nachfrage nach Rosen & Co. kann unsere deutsche Blumenindustrie aber nur zu 20 % bedienen. Gut 80 % der in Deutschland verkauften Schnittblumen müssen deshalb importiert werden, die meisten davon aus Entwicklungsländern wie Kenia, Äthiopien oder Ecuador. Dort sind die Arbeitsbedingungen oft schlecht und niedrige Löhne, schwierige Arbeitsbedingungen und der Einsatz von zum Teil hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln an der Tagesordnung. Wusstet ihr, dass mindestens die Hälfte der Beschäftigen auf Blumen- und Pflanzenfarmen Frauen sind? Sie arbeiten dort als Pflückerinnen oder in den Verpackungshallen. Viele von ihnen sind alleinerziehend, haben einen niedrigen Bildungsstand und kennen sich mit ihren Rechten als Arbeitnehmerinnen kaum aus. Umso wichtiger, dass es inzwischen in vielen Drittweltländern Fairtrade-Blumenfarmen gibt.
Fairtrade für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne auf Blumenfarmen
Auf Fairtrade-zertifizierten Blumen- und Pflanzenfarmen ist man bemüht, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Angestellten zu verbessern. Das umfasst unter anderem feste Arbeitsverträge, Mutterschutz- und klare Arbeitszeitregelungen, Schutzkleidung und Trainings zum sicheren Umgang mit Chemikalien. Die Beschäftigten erhalten mindestens den gesetzlichen Mindestlohn. Dieser wird außerdem nach und nach erhöht, damit die Angestellten so auf lange Sicht ein existenzsicherndes Gehalt bekommen. Die schrittweise Lohnanpassung ist deshalb wichtig, weil die Pflanzenfarmen bei einer schnelleren Erhöhung nicht mehr konkurrenzfähig wären. Übrigens kommt die Fairtrade-Prämie, die der Importeur zusätzlich zum Exportpreis bezahlt und die zehn Prozent des Preises beträgt, direkt den Beschäftigen zugute. Auf Fairtrade-Farmen achtet man aber nicht nur auf die Angestellten, sondern auch auf die Umwelt: Es gelten strenge Umweltkriterien, es gibt Kläranlagen, ein Kompost- und Müllmanagement und die Bewässerung der Pflanzen erfolgt so wassersparend wie möglich.
Wo´s grünt und blüht: Faire Blumen einkaufen
Wenn auch ihr die Umwelt schonen und gleichzeitig mithelfen möchtet, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Blumenfarm-Arbeiterinnen und -Arbeiter zu verbessern, müsst ihr zum Glück nicht lange nach Einkaufsmöglichkeiten suchen. Im Fairtrade-Online-Einkaufsfinder könnt ihr eure Postadresse eingeben und euch die nächstgelegenen Florisitik-Fachgeschäfte anzeigen lassen, die Fairtrade-Blumen verkaufen.
Auch verschiedene Online-Blumenversender bieten inzwischen Blumen und Pflanzen aus fairem Handel an. Wichtig zu wissen: Anders als bei Obst und Gemüse gilt bei Schnittblumen wie Rosen nicht immer das bekannte Motto „aus der Region = nachhaltig“. Denn kenianische Rosen haben trotz einer Flugstrecke von 6.000 Kilometern von Kenia nach Europa zu bestimmten Zeiten immer noch eine wesentlich bessere Energiebilanz als eine Gewächshaus-Rose aus den Niederlanden. Wegen des wärmeren Klimas in Afrika müssen die Gewächshäuser dort nämlich nicht beheizt werden – ganz im Gegenteil zu unseren hier Europa. Zumindest in der kalten Jahreszeit sind deshalb Import-Blumen die ökologischere Wahl, bis es im Sommer wieder heimische Freilandblumen zu kaufen gibt.
In diesem Sinne wünsche ich euch heute einen schönen Valentinstag – lasst Blumen sprechen!
Warum feiern wir den Valentinstag?
- Der Tag geht zurück auf den heiligen Valentinus, der im alten Rom dafür bekannt war, Ehepaare nach christlicher Tradition zu verheiraten. Das war damals strikt verboten. Außerdem soll Valentinus Blumen aus seinem Garten an verliebte Paare verschenkt haben.
- Am 14. Februar 269 nach Christus wurde Valentin deshalb auf Befehl des römischen Kaisers Claudius II. hingerichtet. Etwa 100 Jahre später wurde Valentin heiliggesprochen. Der 14. Februar wurde im Jahr 449 nach Christus zum Valentinstag erklärt.
- Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Tag zum Tag der Verliebten, so wie wir ihn heute kennen. Ab dem 15. Jahrhundert wurden in England sogenannte „Valentinspaare“ gebildet, die sich gegenseitig kleine Geschenke oder Gedichte schickten. Englische Auswanderer nahmen den Valentinsbrauch mit in die Vereinigten Staaten, und so kam er durch US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg in den westlichen Teil Deutschlands. In den Wirtschaftswunderjahren der Bundesrepublik wurde der Valentinstag – hauptsächlich durch Werbung für Blumen – dann in ganz Deutschland bekannt.
- Umfragen zufolge kaufen über 50 Prozent der Deutschen ihrem Partner/ihrer Partnerin zum Valentinstag ein Geschenk. Der Klassiker: ein Blumenstrauß.
Autor: Kerstin Griese
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