Brandschutzübung oder die Furcht vor dem Feuerlöscher
Es gibt diese Dinge, von denen man hofft, sie nie nutzen zu müssen. Und immer ist dieses Gefühl da: Was ist, wenn es doch mal nötig ist? Ich habe dieses Gefühl bei zwei Dingen: beim Defibrillator und beim Feuerlöscher. Schon immer!
Roter Knopf und gelbe Lasche?
Hinsichtlich des Defis beruhigte mich mal ein Kollege: „Der spricht mit dir, wenn der Ernstfall eintritt. Und sagt dir ganz genau, was zu tun ist.“ Ok, hört sich erstmal machbar an. Aber beim Feuerlöscher? Mahnend hängt er in strahlendem Rot auf dem Gang genau vor meinem Büro, als wollte er fragen: „Na? Weißt du, was es mit dem roten Knopf und der gelben Lasche auf sich hat, wenn’s mal brennt? Los, sag schon!“
Da kam der Aufruf in unserem Intranet gerade recht: „Brandschutzhelfer gesucht.“ Und das Wichtigste: Man brauche keine besonderen Vorkenntnisse. Das wollte ich hören. 😉 Also meldete ich mich an – Und dann war er auch schon da, der Schulungstag, wo ich mich endlich meinen Ängsten stellen würde.
Theorie vor Praxis
Bevor es ans Löschen ging, wurden wir von Marco Cleff, Inhaber der Brandschutz-Firma FBS in Solingen, aufgeklärt. Was sind die Gesetzesgrundlagen, was steht in der Brandschutzordnung Teil A, wie sind Fluchtwege zu beschildern? Ehrlicherweise wurde mir da erst bewusst, wie wenig ich bisher bei den Stadtwerken (und das sind tatsächlich schon 13 Jahre) auf die entsprechenden Schilder geachtet habe. Immerhin wusste ich schon, was im Brandfall zu tun ist: Nämlich Feuerwehr anrufen, Kolleginnen und Kollegen warnen und den Hausalarm (den sog. Druckknopfmelder) auslösen. Dieser Alarm sorgt für eine schnelle Alarmierung der Feuerwehr und löst weitere Brandschutzeinrichtungen (z. B. das Schließen von Brandschutztüren) aus.
Wusstet ihr, dass Elektrizität in 31 % aller Fälle die Brandursache ist? Dicht gefolgt von menschlichem Fehlverhalten (21 %). 60 % aller Brände entstehen im Privatbereich – eine kleine Unachtsamkeit führt da leider oft zum Wohnungsbrand. Also seid bitte vorsichtig im Umgang mit offenem Feuer und mit defekten Elektrogeräten. Ein einfacher Tipp vom Profi Cleff: Immer das Ladekabel vom Handy ausstecken!
Wasser marsch!
Anhand eines Dummys erläuterte Marco Cleff den Aufbau eines Feuerlöschers sowie dessen Funktionsweise. Sobald die gelbe Lasche gezogen und der rote Knopf gedrückt ist, ist der Feuerlöscher einsatzbereit. Na, dann steht dem Praxisversuch ja nichts mehr im Wege! Wir 15 freiwilligen Brandschutzhelferinnen und -helfer trafen uns für den praktischen Teil der Schulung im Innenhof. Zunächst wurde demonstriert, wie schnell eine Sprühdose explodieren kann, wenn sie großer Hitze ausgesetzt ist. Das geht wirklich schnell – und ist extrem laut.
Nachdem Marco Cleff den Unterschied zwischen CO2- und Schaumfeuerlöschern erklärt hatte – CO2 nutzt man bei EDV-Bränden – hieß es endlich „Wasser marsch“.
Reihum griff sich jeder seinen Übungsfeuerlöscher und eilte zum Mülleimerbrand (Testmodell), der zum Glück nicht echt war. Anschließend wurde dann auch nochmal in Zweier-Teams ein Röhrenmonitor (ebenfalls Modell) gelöscht. Die besondere Herausforderung hierbei ist, dass der innere Aufbau so komplex ist, dass man dieses Modell nicht alleine mit den Wasser-Übungslöschern abgelöscht bekommt. Ein CO2-Feuerlöscher würde diesen Brand an innerhalb von 2-5 Sek. ablöschen. Das Röhrenmonitor-Modell wird eingesetzt, um eine Situation herzustellen, in der man ggf. mit zwei oder auch drei Personen ein Feuer bekämpfen muss.
Das Fazit vom Profi
Marco Cleff war rundum zufrieden mit uns. Wir alle konnten in kürzester Zeit die „Brände“ löschen und hatten auch keine Probleme im Umgang mit dem Feuerlöscher. Für mich persönlich war das eine ganz wichtige Erfahrung. Zukünftig kann ich nämlich dem frechen Feuerlöscher vor meinem Büro ganz selbstbewusst begegnen. Und hoffe trotzdem, ihn nie nutzen zu müssen.