Serie: Corona-Urlaub 2020 – Tierpark Fauna Solingen statt Outback
Wenn ihr so wie ich schon immer einmal ein Känguru-Baby aus der Nähe sehen wolltet, müsst ihr nicht nach Australien fliegen. Im Tierpark Fauna Solingen könnt ihr neben Kängurus auch Affen, Luchse und andere Tiere besuchen – und zwar direkt vor eurer Haustür.
Tierpark Fauna Solingen: Tierisches Original mitten in Solingen
Während sich die jungen Uhus im Moment noch vor den vielen neugierigen Besucheraugen verstecken, aalen sich die Erdmännchen mitsamt ihrem Nachwuchs jeden Tag vergnügt in ihrem sandigen Gehege in der Sonne. Die Fauna in Gräfrath ist ein echtes Tierparadies, das große und kleine Besucher aus ganz Solingen und Umgebung anlockt. Doch das war nicht immer so: Während des Corona-Lockdowns musste der Tierpark seine Pforten für etliche Wochen schließen und konnte nur aufgrund der riesengroßen Spendenbereitschaft vieler SolingerInnen überleben. Umso größer ist jetzt die Freude der BesucherInnen und auch von Vera Schramm, Geschäftsführerin des Vereins „Natur- und Vogelschutzverein Tierpark Fauna e.V. Denn seit Anfang Mai ist die Fauna wieder geöffnet.
Was sich aufgrund der Corona-Pandemie seitdem im Park verändert hat und welche tierischen Bewohner gerade jetzt besonders aktiv sind, hat mir Vera Schramm in einem Gespräch verraten.
Kerstin Griese: Frau Schramm, der Mai hat uns ja schon mit vielen Schönwettertagen verwöhnt und auch der Juni verspricht, sonnig und warm zu werden. Das waren und sind doch für uns alle beste Aussichten, die Tiere in der Fauna zu besuchen. Wie viele Gäste kommen denn im Moment in den Park und wie stellen Sie und Ihre MitstreiterInnen sicher, dass die in diesen Corona-Zeiten leider nötigen Schutzmaßnahmen eingehalten werden?
Vera Schramm: Vom ersten Öffnungstag nach dem Lockdown an hatten wir durchgängig einen großen Besucherzuspruch. Derzeit dürfen sich maximal 300 Besucher in der Fauna aufhalten, die in einem Einbahnring an den Gehegen vorbeigeführt werden. So verhindern wir Begegnungsverkehr. Der Kinderspielplatz und der Kiosk sind inzwischen wieder geöffnet. Dabei hält sich der allergrößte Teil der Besucher wirklich vorbildlich an die Regeln, und auch am Kassenhäuschen gab es bisher keine langen Warteschlangen. Damit bin ich sehr zufrieden. Was mich ganz besonders freut, sind die vielen Gäste aus dem Umland, die im Moment neben unseren treuen StammbesucherInnen in den Park kommen. Die meisten waren zuvor noch nie hier und kommen wohl ganz bewusst deshalb, weil sie wegen der Corona-Gefahr Ausflugsziele vor ihrer Haustür suchen.
Kerstin Griese: So bringt die Krise für die Fauna also auch die Chance, neue BesucherInnen anzuziehen?
Vera Schramm: Ja, das stimmt. Ein zweiter positiver Aspekt ist die enorme und teilweise wirklich rührende Spendenbereitschaft der SolingerInnen. Denn im Gegensatz zu großen Zoos wie zum Beispiel in Wuppertal bekommt die Fauna nur einen minimalen Zuschuss von der Stadt und finanziert sich ansonsten über die Besuchereinnahmen, Spenden und die Mitgliedsbeiträge unseres Vereins. Umso schöner, dass wir während der Schließung so viele Futter- und Geldspenden erhalten haben, dass es mit der Fauna weitergehen konnte. Manche Kinder haben sogar ihr Taschengeld gespendet und Besucher haben Geld für Eintrittskarten überwiesen, obwohl der Park gar nicht geöffnet war. Wir haben z.B. Spenden aus Masken- und Marmeladenverkauf bekommen.
Kerstin Griese: Gerade jetzt im Frühsommer haben die tierischen Fauna-Bewohner ihren menschlichen BesucherInnen dieses Engagement doch ganz bestimmt „gedankt“, indem sie zahlreich Nachwuchs zur Welt gebracht haben, oder? Ich denke da unter anderem an dieses süße Baby-Känguru …
Vera Schramm: Oh ja, das kann man wohl sagen. Sogar unsere Uhus haben die Corona-Ruhe während des Lockdowns genutzt und zum allerersten Mal erfolgreich zwei Küken ausgebrütet. Auch unsere heimlichen Fauna-Stars, die Erdmännchen, haben Junge bekommen, genauso wie die Quessantschafe, Mufflons, das Damwild und natürlich die Kängurus.
Kerstin Griese: Die meisten Kinder lieben es doch, Tiere zu füttern. Ist das in der Fauna inzwischen wieder möglich?
Vera Schramm: Das ist es. Im Kassenhäuschen können Futtereimer gekauft werden, allerdings sind diese nur halb so voll wie früher. Das hat aber gar nichts mit Corona zu tun. Wir folgen damit der Empfehlung unserer Tierärzte und wollen so verhindern, dass die Tiere zu viel fressen. Wie für uns Menschen ist auch für Tiere eine zu große Nahrungsmenge ungesund. Vor den Gehegen der Tiere, die gefüttert werden können – das sind die Ziegen, Esel, Alpakas, Lamas und das Damwild – haben wir Futterzonen eingerichtet, in denen die Tiere mit 1,50 m Mindestabstand aus den Futtereimern versorgt werden können.
Kerstin Griese: Es freut mich zu hören, dass der Tierpark Fauna Solingen die letzten schwierigen Wochen gut gemeistert hat und der Park eine so große Beliebtheit genießt. Gibt es etwas, dass Sie sich als Geschäftsführerin für die Zukunft wünschen würden?
Vera Schramm: Unsere BesucherInnen sind wirklich toll und wir sind Ihnen sehr dankbar, dass der Tierpark durch sie den Lockdown überlebt hat. Natürlich sucht unser Träger-Verein immer neue Mitglieder – vor allem solche, die sich aktiv engagieren möchten. Denn die Fauna wird ausschließlich von einigen wenigen ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern betrieben und es fällt täglich sehr viel Arbeit an, vor allem in den Sommermonaten. Außerdem planen wir gerade, das frühere Gehege der Nasenbären in eine Zwergotter-Anlage umzubauen, um unseren Besuchern eine neue Attraktion zu bieten. Hier würde ich mir sehr wünschen, dass uns vielleicht das ein oder andere Solinger Unternehmen unterstützt – zum Beispiel beim Bau des für die Tiere benötigten Wasserlaufs.
Informationen: Tierpark Fauna Solingen
Adresse
Tierpark Fauna
Lützowstr. 347
42653 Solingen
Der Tierpark bei Google Maps und im Internet unter www.tierpark-fauna.de.
Öffnungszeiten
1. März bis 31. Oktober: 9 Uhr bis 18 Uhr
Der Verein Natur- und Vogelschutzverein Tierpark Fauna e.V.
Alle Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Wer Lust und Zeit hat, sich ebenfalls zu engagieren und/oder den Verein finanziell zu unterstützen, kann hier Kontakt aufnehmen.
Autor: Kerstin Griese
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