Kohlekraftwerk Weisweiler

Deutschland: Nur leichte CO2-Rückgänge in 2017

Unser Autor:

Erste Prognosen des Umwelt­bun­des­amtes und des Bundes­um­welt­mi­nis­te­riums zeigen einen nur leichten Rückgang in den CO2-Emissionen für 2017. Insgesamt lagen die Emissionen bei 904,7 Mio. Tonnen CO2 und damit 4,7 Mio. Tonnen unter dem Vorjah­reswert. Das ist eine Reduktion von 0,5 Prozent.

Der Energie­sektor hat den größten Beitrag geleistet: Er konnte seine Treib­hausgas-Emissionen um 13,7 Mio. Tonnen oder 4,1 Prozent zurück­fahren. Dies ist vor allem der steigenden Nutzung von Windenergie zu verdanken. Im Gegenzug wurde weniger Stein­kohle verstromt. Außerdem wurden Stein­koh­le­kraft­werke mit einer Leistung von 3.000 MW still­gelegt oder gingen in die Sicher­heits­be­reit­schaft. Im letzten Quartal 2017 wurden dann noch zwei Braun­koh­le­kraft­werke in die Netzre­serve überführt.

Eine Livean­sicht zu den CO2-Emissionen der Energie­branche in Europa findet ihr übrigens unter electricitymap.org. Dort kann man auch für alle darge­stellten Länder sehen, aus welchen Quellen sich der Strom in den letzten 24 Stunden zusam­men­setzt und welches Land Strom expor­tiert oder impor­tiert. Eine Info über den Strommix der Stadt­werke Solingen gibt es auf unserer Website unter Strommix.

Verkehr und Industrie stoßen zusätz­liches CO2 aus

Die Einspa­rungen im Energie­sektor wurden jedoch fast vollständig durch den steigenden CO2-Ausstoß im Verkehr und in der Industrie aufge­fressen: Der Verkehr ist für eine CO2-Erhöhung um 3,8 Mio. Tonnen (2,3 Prozent) auf 170,6 Mio. Tonnen verant­wortlich. Wesent­liche Ursache dieser Entwicklung ist die wachsende Anzahl an Fahrzeugen: 2017 waren 1,5 Prozent mehr PKWs, 4,1 Prozent mehr LKWs und 4,4 Prozent mehr Zugma­schinen auf Deutsch­lands Straßen unterwegs. Dass durch den Diesel­skandal weniger Diesel-Fahrzeuge und mehr Benziner verkauft werden, hat jedoch nur 0,2 Mio. Tonnen CO2 mehr erzeugt. Auf Grund der guten Konjunktur ist der CO2-Ausstoß der Industrie um 2,5 Prozent auf 192,9 Mio. Tonnen gestiegen. In der Landwirt­schaft stagnieren die Werte.

Große Koalition will Fokus auf Verkehrs­be­reich legen

Als Konse­quenz aus diesen gegen­läu­figen Trends werden die Klima­ziele für 2020 (Reduktion der CO2-Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990) voraus­sichtlich verfehlt. Gegen­wärtig ist erst eine Reduktion von 27,7 Prozent erreicht. Die neue Große Koalition hat sich nun vorge­nommen das 2030-er Ziel zu schaffen. Im Fokus sieht die neue Bundes­um­welt­mi­nis­terin Svenja Schulze (SPD) dabei den Verkehrs­sektor: „Für Klima­schutz und saubere Luft brauchen wir eine grund­le­gende Verkehrs­wende. Das muss ein Schwer­punkt in dieser Legis­la­tur­pe­riode werden“, so Schulze. Im Energie­sektor sei mit den Erneu­er­baren bereits viel erreicht.

Die vollstän­digen Daten zu den Treib­haus­gas­emis­sionen 2017 veröf­fent­licht das Umwelt­bun­desamt am 15. Januar 2019.

Autor: Kerstin Griese

DIESEN BEITRAG TEILEN

    Related Posts

    Euer Kommentar?

    Ihr müsst eingeloggt eingeloggt sein, um einen Kommentar schreiben zu können.

    Bitte beachtet unsere Netiquette!