Die besten Ideen entstehen unter der Dusche
Vor zwei Wochen sind bei den Stadtwerken Solingen die neuen Duschen fertig geworden. Diese stehen auch uns aus dem Labor zur Verfügung. Während ich neulich beim Einseifen auf den Spar-Duschkopf schaute, fielen mir gleich ein paar Themen zum Duschen für euch ein.
Wasser sparen
Unsere neuen Stadtwerke-Duschen verfügen über eine Duschzeitbegrenzung und Wasserspar-Brauseköpfe. Diese ergeben auch in euren Haushalten Sinn, denn schließlich verbrauchen wir für Duschen, Baden und Köperpflege 36 Prozent unseres Wassers.
- Starten wir doch gleich mal beim Duschkopf. Sparduschköpfe reduzieren den Wasserdurchfluss und reichern das Wasser mit Luftbläschen an. So entsteht für uns der Eindruck von einem gleichbleibenden Volumen, obwohl 30 bis 50 Prozent weniger Wasser durch den Duschkopf fließt. Pro Minute verbraucht man beim Duschen etwa 13 Liter, mit Sparkopf nur noch sieben Liter. Bei einer Regendusche können es sogar 20 Liter in einer Minute sein!
- 50 bis 70 Prozent der Durchschnittsdeutschen duschen täglich und dann jeweils fünf bis zehn Minuten. Übrigens gibt es bei der Dauer keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Allerdings duschen Männer lieber morgens und Frauen lieber abends. Um die Duschzeit zu reduzieren, eignen sich so genannte Duschuhren, die sind wasserdicht und läuten rechtzeitig das Ende ein. Bei der Häufigkeit des täglichen Duschens gibt es übrigens einen Stadt-Land-Unterschied: In großen Städten wird häufiger jeden Tag geduscht als in kleinen Orten. Diese Statistiken kann ich absolut bestätigen: Denn ich dusche täglich morgens. Ich oute mich hier als Warmduscher, auch, wenn ich weiß, dass der Griff zum Waschlappen wassersparender wäre!
- Zumindest ist Duschen in der Regel sparsamer als Baden: Während für ein Vollbad rund 130 Liter Wasser benötigt werden, verbraucht man für eine sparsame Fünf-Minuten-Dusche maximal 50 Liter. Das sind natürlich nur Durchschnittswerte. Ihr wollt es ganz genau ausrechnen? Dann empfehle ich euch die Ratgeberseite von Wohnglück. Hier gibt es einfache Möglichkeiten, um eure ganz persönliche Dusch-Bade-Bilanz zu errechnen.
Energie sparen
Das Spannende am Wassersparen ist, dass ihr gleichzeitig Energie für das Erhitzen des Wassers einspart. Um unseren Bundeskanzler zu zitieren: ein „Doppelwums“! Die Möglichkeiten zum Energiesparen sind dabei von euren Geräten abhängig, mit denen ihr das Wasser erhitzt:
- Eher noch in Altbauten anzutreffen sind so genannte Warmwasserboiler. Große Gefäße, die den ganzen Tag warmes Wasser vorhalten. Die Größe dieser Warmwasserspeicher ist von der Haushaltsgröße und den eigenen Gewohnheiten abhängig. Eine Faustformel: Für einen Haushalt mit bis zu vier Personen sollte man einen 300 Liter Boiler, für bis zu sechs Personen mit einem Fassungsvermögen von 400 Litern planen. Wer etwa gerne und viel badet (s.o.) benötigt besonders viel Warmwasser und muss die Größe seines Warmwasserspeichers dementsprechend anpassen. Nachteil dieser Warmwasservorhaltung: Das Wasser wird rund um die Uhr auf eine hohe Temperatur aufgeheizt. Ihr verbraucht also ganztägig Energie, auch wenn ihr nur abends duschen wollt.
- Untertischgeräte werden häufig für Spülbecken in der Küche verwendet und sind daher kleiner dimensioniert als Warmwasserboiler. Aber auch sie halten Warmwasser ganztägig vor und nutzen daher unabhängig vom Wasserverbrauch Energie.
- Eine Alternative für Untertischgeräte oder Wasserboiler sind Durchlauferhitzer. Auch sie sind in der Anschaffung eher günstig: Bei mechanischen Geräten muss man von ca. 200 Euro Kaufpreis ausgehen, bei elektronischen Versionen von ca. 900 Euro. Da das Wasser jeweils für die aktuelle Situation erhitzt wird, gibt es keine Wärmeverluste über den Tag. Während der Benutzung sind jedoch hohe Energiemengen nötig, um das Wasser auf dem Weg zur Dusche oder zum Waschbecken schnell auf die richtige Temperatur zu bringen. Inzwischen gibt es auch Durchlauferhitzer, die mit einer Solaranlage oder Wärmepumpe gekoppelt werden können. In der Regel wird das Wasser durch die erneuerbaren Energien vorgewärmt und dann nur noch auf die gewünschte Temperatur hochgeheizt.
- Ähnlich wie Durchlauferhitzer arbeiten so genannten Frischwasserstationen. Dabei wird das Frischwasser erst in der Nähe der Zapfstelle erhitzt. Möglich ist z. B. die Verbindung mit dem Warmwasserkreislauf der Heizung über Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager. Neben diesen dezentralen Stationen sind auch Frischwasserstationen direkt am Pufferspeicher für das Heizungswasser möglich. In diesem Fall übernimmt das Trinkwasser die anfallende Wärme mittels geregelter Umwälzpumpen. Allerdings muss hier neben dem Kalt- ein Warmwasserkreislauf installiert werden, sowie eine extra Pumpanlage. Dennoch ist die Erwärmung vom Trinkwasser durch den Wärmeaustausch am Pufferspeicher sehr effizient, weil nahezu keine Wärmeenergie verloren geht.
- Mit einer zentralen Warmwasseranlage werden alle Zapfstellen im Haus aus einer Quelle mit Warmwasser versorgt. Das ist in der Regel die Heizanlage im Keller, die dann auch das warme Trinkwasser bereitstellt. Das Wasser wird im Kessel der Heizungsanlage erwärmt und meist in einem Warmwasserspeicher gespeichert. Die Anschaffung dieser zentralen Warmwasseranlagen ist teurer, macht sich aber über die Energieeinsparungen bezahlt.
Schutz vor Legionellen
Ich wäre nicht Leiter des Trinkwasserlabors der Stadtwerke Solingen, wenn ich im Zusammenhang mit Warmwasserversorgung nicht an Legionellen denken müsste. Legionellen sind Bakterien, die in geringen Mengen natürlicher Teil von Oberflächen- und Grundwasser sind. Der Name stammt von einer Legionärsversammlung 1976 in Philadelphia ab. Dort erkrankten 149 Teilnehmer an einer fiebrigen Lungenentzündung, ausgelöst durch einen bis dahin unbekanntes Bakterium. Die Übertragung erfolgte seinerzeit durch eine Klimaanlage, aber auch Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter und Kühltürme kommen als Quelle in Frage. Denn die Erreger werden durch das Einatmen von vernebeltem Wasser übertragen. Legionellen vermehren sich zwischen 25 und 55 Grad Celsius. Optimum sind 36 Grad Celsius, gerne in den Ablagerungen von Wasserleitungen. Deshalb gilt die technische Vorgabe für Warmwasser, es immer über 60 Grad Celsius zu erwärmen.
Durchlauferhitzer und andere dezentralen Trinkwasserstationen sind vor einer Besiedelung geschützt, weil das Wasser nach dem Erhitzen wieder auf Raumtemperatur fällt. Besitzern von zentralen Warmwasseranlagen, wo das warme Wasser im ganzen Warmwassersystem vorgehalten wird oder von Boilern über 60 Liter Fassungsvermögen müssen den Betrieb ihrer Anlagen sorgsam überwachen. Bei Großanlage mit mehr als 400 Liter Wasser (betrifft nicht Ein- oder Zwei-Familienhäuser) sowie Schulen und Kindergärten etc. ist eine Prüfung auf Legionellen (0,1 MB, PDF) gesetzlich verpflichtend.
So, jetzt muss ich aber dringend den Schaum abwaschen!
Euer Michael
P.S. Das Titelbild stellt meinen Typ dar.
Wasserlabor
Das Wasserlabor der Stadtwerke Solingen sorgt mit durchgehender Qualitätssicherung für einen hohen Standard. Das Trinkwasserlabor arbeitet und überwacht nach ISO-Vorgaben.