Wald Haid Sengbachtalsperre

Die Natur geht ihren Weg – Natur­ver­jüngung auf gerodeten Flächen

Unser Autor:

Unsere Setzlinge sind inzwi­schen gut angewachsen. Trotzdem gibt es jede Menge Arbeit rund um unsere Auffors­tungs­aktion. Heute berichte ich von einigen neuen Flächen und von dem, was sich dort ganz von alleine getan hat.

Natur­ver­jüngung in Haid

Neulich war ich mit dem Revier­förster der Stadt Solingen unterwegs. Markus Schlösser arbeitet seit 1994 für die Stadt Solingen. In dieser langen Zeit haben wir schon einige Maßnahmen gemeinsam durch­ge­führt. Diesmal haben wir uns die Flächen angesehen, die ab Herbst bepflanzt werden sollen. So waren wir z. B. in Haid (siehe Titelbild). Die Flächen dort sind schon vor ein paar Monaten von den toten Fichten geräumt worden. In der Zwischenzeit haben sich einige junge Bäume angesiedelt. Das sind vor allem Pionier­pflanzen wie Hasel­büsche, Birken, Ebereschen oder Ahorn aber auch junge Fichten, die wir selbst­ver­ständlich stehen lassen. Diese so genannte Natur­ver­jüngung entsteht dadurch, dass der Wind (seltener auch ein Vogel) die Samen der Bäume bis zu dieser Stelle mit sich trägt, der Samen dort gute Lebens­be­din­gungen findet und anwächst. Glück­li­cher­weise ist unser Boden nicht besonders stick­stoff­haltig, wie es bei landwirt­schaft­lichen Flächen oft vorkommt. Stick­stoff­haltige Böden geben nämlich vor allem Pionier­pflanzen wie Brombeeren, Farne oder Brennesseln ein neues Zuhause. Was das Wachstum der Bäume behindern würde.

Verbiss und Verfegen als Gefahr für junge Bäume

Auch in Oberwin­kel­hausen haben wir uns umgesehen. Dort haben sich bereits jede Menge neue Fichten angesiedelt. Gleich daneben haben wir gut durch­mischte Gruppen von Bäumen gesetzt, wie Eichen, Ebereschen und Elsbeeren. Gerade diese hier eher seltenen Bäume müssen wir besonders vor Verbiss schützen. Rehe sind nämlich Feinschmecker und ernähren sich selektiv, weshalb sie seltene Baumarten besonders lieben. Neben dem Verbiss wird auch das Verfegen zur Gefahr für junge Bäume. Beim Verfegen markiert männliches Rehwild sein Revier, indem es die Basthaut am Gehörn abscheuert und damit gleich­zeitig aus verschie­denen Drüsen einen Duftstoff auf den Baum reibt. Leider ritzen die Tiere mit dem Gehörn auch die Rinde auf und zerstören damit die jungen Bäume. In Oberwin­kel­hausen wollen wir auf Anraten von Markus Schlösser einen neuen Verbiss­schutz testen. Er besteht aus Holz und hat gegenüber solchem aus Metall oder Kunst­stoff den Vorteil, dass er nach zwei bis drei Jahren verrottet und somit nicht wieder abgebaut werden muss. Fegeschäden sind dann zwar immer noch möglich aber nicht so ausge­prägt wie ohne Schutz.

Oberwinkelhausen Naturverjüngung nah
Natur­ver­jüngung in Oberwinkelhausen

Eichen in Ellinghausen

In Elling­hausen probieren wir ebenfalls etwas Neues aus. Dort haben sich auf einer Fläche von vielleicht 1.500 qm unglaublich viele Eichen angesiedelt. Man kann davon ausgehen, dass diese Eichen optimal an den Standort angepasst sind. Wir haben die Fläche gekenn­zeichnet und werden sie jetzt mit einem Zaun darum schützen und sich selbst überlassen. Dafür setzen wir eine Maschine ein, die einem übergroßen Rasen­mäher ähnelt. Diese Maschine schlägt eine Schneise in den Bewuchs rund um die zu schüt­zende Fläche. Anschließend können wir einen Zaun aufstellen, der die jungen Eichen vor Verbiss und Verfegen schützen wird. Die Eichen wachsen ohne Eingriff von außen. Den Zaun können wir dann nach fünf bis sechs Jahren wieder abbauen. Nur die verwen­deten Eichen­pfosten bleiben dann stehen und verrotten in den Folgejahren.

Aufforstung im Herbst

Rund um den Elling­hauser Bach haben wir noch weitere große Flächen, die wir ab Herbst bepflanzen wollen. Dabei werden wir kleinere gemischte Gruppen aus Kirschen, Ebereschen, Buchen, Eichen, Winter­linde, Tannen, Douglasien und Esskas­tanien setzen. Je nach Situation vor Ort werden die Bäume dabei platziert. So setzen wir z. B. Licht­bäume wie Eichen nicht direkt neben Schat­ten­bäume wie Buchen, sondern setzen kleinere Arten wie etwa die Eberesche dazwi­schen. So erhalten alle Pflanzen die Lebens­be­din­gungen, die sie benötigen.

Bruno in der Pubertät

Und weil ich immer wieder nach Talsper­renhund Bruno gefragt werde: Unser Azubi ist in der Pubertät. Gestresste Eltern kennen die Signale: Bruno mag derzeit nicht essen und unter­liegt extremen Stimmungs­schwan­kungen. Aber gestresste Eltern wissen auch: Das geht irgendwann wieder vorbei. Bei Hunden glück­li­cher­weise schneller als bei Menschen!

Bruno
Bruno steckt mitten in der Pubertät

Eine kleine persön­liche Anmerkung zum Schluss: Im Juli gehe ich in die sehnlichst erwartete Sommer­pause. Der nächste Blogbeitrag zur Aufforstung kommt dann erst Anfang September. Dann geht es weiter mit unserer Auffors­tungs­aktion an der Sengbach­tal­sperre.

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