Die Norweger schaffen das!
Jeder dritte Neuwagen in Norwegen ist ein Elektroauto. In Oslo ist es sogar die Hälfte aller Neuzulassungen. Gerade eben haben die Norweger beschlossen, ab 2025 keine Benziner mehr zuzulassen. In Deutschland sind wir noch nicht so weit: Mit Stand 30. September 2016 sind in Solingen 157 reine E-Fahrzeuge gemeldet. Außerdem 309 mit kombinierten Betrieb von Benzin/Diesel und E-Motor, sowie 26 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.
Warum schaffen die Norweger, was die Deutschen trotz 4.000 Euro Förderung vom Bund beim Kauf eines Elektroautos nicht hinbekommen? Eine Idee: Wer in Norwegen E-Auto fährt bekommt jede Menge Vergünstigungen: Er darf die Busspur nutzen und somit am Stau vorbeifahren, kostenlos an einer der 7.000 öffentlichen Ladesäulen parken und tanken und darf Fähren und Mautstraßen kostenfrei nutzen.
Außerdem senkt die Befreiung von Zulassungs- und Mehrwertsteuer den Kaufpreis von Elektroautos auf ein kompetitives Niveau. Aufgrund dieser Maßnahmen kostet zum Beispiel ein VW e-Golf in Norwegen nur unwesentlich mehr als sein benzinbetriebener Cousin, der VW Golf 1,2 TSI.

Preisvergleich – e-Golf mit Benzin-Golf
Deshalb ist es wohl eher dieser Hintergrund, der die Norweger zum Umsteigen animiert: Eine 2014 von der Norwegian Electric Vehicle Association unter E-Fahrzeughaltern durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Befreiung von Zulassungs- und Mehrwertsteuer für die meisten Elektroautobesitzer am wichtigsten ist: Auf die Frage, welche Maßnahmen ausschlaggebend für die Kaufentscheidung waren, nannten die Befragten besonders häufig die beiden oben genannten Steuererlässe.

Kritisch für Kaufentscheidung (Mehrfachnennungen möglich)
Aufgrund des durchschlagenden Erfolgs der E-Autos in Norwegen, werden nun allerdings Privilegien wieder zurückgenommen: So konnten die Städte entscheiden, ob die Busspuren weiterhin für E-Autos zu nutzen sind. Oslo hat sich inzwischen dagegen entschieden, weil die vielen E-Autos inzwischen auch die Busspuren verstopft haben.
Ab 2018 sollen nun auch Zulassungs- und Mehrwertsteuererlässe zurückgenommen werden. Ziel ist die Einführung einer Kaufprämie, die im gleichen Maß sinkt, wie die Kosten von E-Autos gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen. Ab 2018 soll auch die Maut für E-Autos wieder schrittweise eingeführt werden. Fehlen die Gelder doch bei Infrastrukturprojekten im öffentlichen Raum.
Die Norweger Politik geht jedoch davon aus, dass die Wende zum E-Auto weiter geht: Im National Transport Plan ist festgelegt, dass ab 2025 alle neu verkauften PKWs sogenannte „zero emission vehicles“ sein sollen. Für die Erreichung dieses Ziels ist die Elektro-Mobilität ein entscheidender Faktor.
Lesen Sie im zweiten Teil: Elektromobilität in Deutschland.
Quelle: http://www.ewi.research-scenarios.de/de/norwegen-vorreiter-bei-der-elektromobilitaet