Durchlauferhitzer an der Wand
Durchlauferhitzer an der Wand

Durch­lauf­er­hitzer: So wird er nicht zum Stromfresser

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Die zur Wasse­r­er­wärmung genutzten Durch­lauf­er­hitzer sind als teure Energie­räuber verschrien. Ich gebe euch Tipps, woran ihr energie­ef­fi­ziente Neugeräte erkennen und wie ihr schon vorhandene Geräte klug nutzen könnt.

Durch­lauf­er­hitzer statt zentraler Warmwasserversorgung

Vor ein paar Tagen rief mich mein Freund Stefan an. Er freute sich, denn sein ältester Sohn hatte gerade einen guten Ausbil­dungs­platz bekommen und wollte jetzt in eine eigene Wohnung ziehen. Doch die Wohnungs­suche sei gar nicht so einfach, erklärte mir Stefan. In erstaunlich vielen Wohnungen gäbe es nämlich kein zentrales Warmwas­ser­ver­sor­gungs­system. Statt­dessen erwärmten Durch­lauf­er­hitzer das Wasser in den einzelnen Wohnungs­räumen. Und diese Geräte seien schließlich echte Strom­fresser und damit richtig teuer, schimpfte Stefan. Zum Glück konnte ich meinen Freund in diesem Punkt beruhigen. Denn wer einen an seinen Bedarf angepassten, energie­ef­fi­zi­enten Durch­lauf­er­hitzer kauft oder ein schon vorhan­denes Gerät clever nutzt, kann seinen Energie­ver­brauch und damit auch die Kosten deutlich senken.

Den Unter­schied erkennen: Elektro­nische oder vollelek­tro­nische Variante?

Vielleicht ist in eurer Wohnung ja auch ein Durch­lauf­er­hitzer eingebaut oder ihr kennt die an der Wand fest montierten Geräte, die zur Erwärmung von Leitungs­wasser in Wohnge­bäuden dienen, aus anderen Häusern oder Wohnungen. Durch­lauf­er­hitzer gibt es als elektro­nische, hydrau­lische oder gasbe­triebene Variante. Bei (voll-) elektro­ni­schen Durch­lauf­er­hitzern wird das Wasser mithilfe von Strom erhitzt. Verschiedene Sensoren im Gerät sorgen für eine automa­tische Steuerung der Wasser­tem­pe­ratur, was eine gradgenaue Wasser­ent­nahme ermög­licht. Der Unter­schied zwischen elektro­ni­schen und vollelek­tro­ni­schen Modellen besteht darin, dass elektro­nische Durch­lauf­er­hitzer über zwei Tempe­ra­tur­sen­soren verfügen. Sie regeln die Einlauf­tem­pe­ratur und die Auslauf­tem­pe­ratur des Wassers. Auch die Wasser­menge, die insgesamt durch das Gerät hindurch­fließt, wird erfasst. Vollelek­tro­nische Geräte verfügen zusätzlich über ein sog. Stell­glied, mit dem die Wasser­durch­fluss­menge an den Bedarf angepasst werden kann. Viele Hersteller integrieren bei vollelek­tro­nisch geregelten Durch­lauf­er­hitzern zusätzlich eine Ökotaste, die den maximal möglichen Wasser­durch­fluss auf maximal 8 Liter in der Minute begrenzt. Dadurch können diese Modelle die Tempe­ratur noch effizi­enter und besser halten.

Das macht einen hydrau­li­schen Durch­lauf­er­hitzer aus

Hydrau­lische Durch­lauf­er­hitzer erhitzen das Küchen- oder Badewasser mecha­nisch auf Basis des aktuellen Wasser­drucks und der Durch­fluss­menge. Die genaue Tempe­ra­turwahl erfolgt anschießend manuell über die Armatur. Proble­ma­tisch kann es werden, wenn ihr z.B. in der Dusche, im Wasch­becken und in der Badewanne gleich­zeitig warmes Wasser benötigt. Dann kann die Tempe­ratur schlag­artig sinken, weil das System nicht immer in der Lage ist, sofort so viel Wasser auf einmal zu erwärmen. 

Übrigens benötigen die meisten hydrau­li­schen Durch­lauf­er­hitzer mindestens acht Liter Wasser­durch­fluss pro Minute an einer einzelnen Zapfstelle, um sich einzu­schalten und warmes Wasser zu liefern. Häufig sind sie deshalb nicht oder nicht so gut mit Spar-Zubehör, z. B. Spar-Dusch­köpfen, einsetzbar. Ob und bei welchem Modell diese Einschränkung tatsächlich zutrifft, lässt sich aller­dings immer nur im Einzelfall sagen, da es auch von den örtlichen Gegeben­heiten (u.a. Wasser­druck) abhängt. Ihr erkennt einen hydrau­li­schen Durch­lauf­er­hitzer entweder an der Produkt­be­zeichnung auf dem Typen­schild, durch Nachfrage beim Hersteller oder einfach daran, ob das Einschalt­ge­räusch eher laut ist. Gas-Durch­lauf­er­hitzer wiederum beziehen ihre Energie aus Gas und können daher nur in Gebäuden mit Erdgas­an­schluss einge­setzt werden. Sie erhitzen das Wasser ebenfalls auf Basis von Durch­fluss und Druck, so dass die Tempe­ratur anschließend über den Wasserhahn einge­stellt wird. Grund­sätzlich werden Durch­lauf­er­hitzer – egal welches Modell – heute in der Regel nur in Bestands­ge­bäuden einge­setzt, da die Wärme­ver­sorgung bei Neubauten meist über eine Wärme­pumpe erfolgt.

Worauf ihr beim Neukauf achten solltet

Wichtig zu wissen: Im Gegensatz zu einem Warmwas­ser­speicher wird das Wasser durch einen Durch­lauf­er­hitzer erst beim Öffnen des Wasser­hahns auf die einge­stellte Tempe­ratur erwärmt. Das ist auch der Grund, aus dem Durch­lauf­er­hitzern oft ein hoher Energie­ver­brauch nachgesagt wird. Strom­fresser eben, so wie mein Freund Stefan gesagt hat. Sicher fragt ihr euch jetzt, ob es Durch­lauf­er­hitzer mit einem geringen Energie­ver­brauch gibt oder was ihr tun könnt, wenn schon ein Durch­lauf­er­hitzer vorhanden ist. 

Eine gute Hilfe beim Neukauf ist das Energie­ef­fi­zi­enz­label, mit dem alle neu auf den Markt kommenden Durch­lauf­er­hitzer ausge­stattet sind. Wollt ihr euer Haus oder eure Wohnung mit einem oder mehreren Durch­lauf­er­hitzern ausstatten, solltet ihr auf eine Einstufung in mindestens Klasse A für Warmwas­ser­be­reiter achten. A+, die beste Klasse, erreichen nur sehr wenige Geräte. Das Energie­ef­fi­zi­enz­label zeigt euch u. a. den Strom­ver­brauch des jewei­ligen Geräts pro Jahr in Kilowatt­stunden an – das ist in jedem Fall nützlich. Ausschlag­gebend für den Energie­ver­brauch eines Durch­lauf­er­hitzers ist aller­dings haupt­sächlich die Wasser­menge, die mit dem Gerät erhitzt werden soll, in Kombi­nation mit der Tempe­ra­tur­dif­ferenz, die zwischen dem einlau­fenden Wasser (meist mit ca. 15 Grad) und der vom Verbraucher oder der Verbrau­cherin gewünschten Wunsch­tem­pe­ratur, z. B. 39 Grad, besteht. Häufig ist dann ein vollelek­tro­nisch geregelter Durch­lauf­er­hitzer im Vergleich zur hydrau­li­schen Variante das sparsamere Gerät, weil es seine Leistungs­auf­nahme und damit den Energie­ver­brauch der Warmwas­ser­menge und -tempe­ratur automa­tisch anpasst. 

Zusätzlich solltet ihr euch vor einem Kauf fragen, wie viel Wasser ihr mit dem Durch­lauf­er­hitzer eigentlich erwärmen wollt. Für ein kleines Gästebad-Becken benötigt ihr kein starkes Gerät, das sehr viel Wasser wärmen kann (und dafür verhält­nis­mäßig viel Energie benötigt). Bei einem solch kleinen Bedarf reicht ein Mini-Durch­lauf­er­hitzer. Um heraus­zu­finden, für welche Anwendung sich ein Gerät eignet, lohnt sich ein Blick auf das sog. Zapfprofil. Es ist ebenfalls Bestandteil des Energie­labels. Das Zapfprofil reicht von den Größen 2XS (sehr schwach) bis S (stark) und gibt damit einen guten Anhalts­punkt, für welchen Bedarf ein Durch­lauf­er­hitzer am besten geeignet ist. 

Wichtig: Um Dusch­wasser effizient zu erwärmen, sollte das Gerät mindestens 21 kW Leistung haben. Ihr seid trotzdem unsicher oder habt Fragen, die sich speziell auf die Gegeben­heiten in euren vier Wänden beziehen? Dann wendet euch an den Instal­la­ti­ons­be­trieb eures Vertrauens. Der zuständige Instal­lateur muss vor dem Einbau eures Durch­lauf­er­hitzers ohnehin prüfen, ob die benötigten Kabel­quer­schnitte für einen Durch­lauf­er­hitzer mit 21 kW vorhanden sind.

Durch­lauf­er­hitzer clever nutzen

  • Wenn ihr Mieter oder Mieterin seid, müsst ihr euch – wie der Sohn von Stefan – in den meisten Fällen mit einem schon vorhan­denen Durch­lauf­er­hitzer begnügen. Trotzdem könnt ihr euren Strom­ver­brauch senken, wenn ihr das Gerät klug einsetzt:
  • Kalk-Check durch­führen: Obwohl das Solinger Trink­wasser aus der Sengbach-Talsperre sehr weich ist, lohnt es sich, euren Durch­lauf­er­hitzer regel­mäßig auf Kalkab­la­ge­rungen zu unter­suchen und diese ggf. zu entfernen. Denn abgela­gerter Kalk behindert eine optimale Wärmeabgabe.
  • Eine Frage der richtigen Einstellung: Wenn ihr bei einem Durch­lauf­er­hitzer den Strom­ver­brauch optimieren möchtet, ist die richtige Grund­ein­stellung der Tempe­ratur wichtig. Die Einstellung ist dann gut, wenn ihr die Tempe­ratur unter der Dusche nicht nachre­gu­lieren müsst. Zu heißes Dusch­wasser müsste nämlich mit kaltem Wasser herun­ter­ge­kühlt werden – hier droht (teure) Energie­ver­schwendung. Die meisten modernen Durch­lauf­er­hitzer können gradgenau einge­stellt werden. 39 Grad sind ideal. Das reicht, um Geschirr gründlich zu spülen, komfor­tabel zu duschen oder die Hände zu waschen. Bei älteren Durch­lauf­er­hitzern, die sich nicht auf das Grad genau regeln lassen, solltet ihr den Tempe­ra­tur­regler auf eine mittlere Position einstellen.
  • Es muss nicht immer warmes Wasser sein: z. B Hände- oder das morgend­liche Gesicht-Waschen geht auch mit kaltem Wasser – das ist der einfachste Weg, Energie zu sparen.
  • Spar-Duschkopf verwenden: Wenn ihr euren Warmwas­ser­ver­brauch reduzieren möchtet, solltet ihr besser duschen statt Baden. Optimal wäre es, wenn ihr einen Spar-Duschkopf nutzt (bekommt ihr für relativ wenig Geld im Baumarkt). Durch diesen laufen maximal 12 Liter Wasser pro Minute durch. Damit spart ihr bis zu 50 % des Warmwassers im Vergleich zu einem herkömm­lichen Duschkopf. Aber nicht vergessen: Spar-Armaturen lassen sich mit (voll-)elektronischen Durch­lauf­er­hitzern meist problemlos kombi­nieren, mit hydrau­li­schen nicht unbedingt.
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