E-Auto-Förderung

Bisher 57.549 E-Auto-Förder­an­träge – die meisten in NRW

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Am 29. Juni 2016 trat die Richt­linie zur Förderung des Absatzes von elektrisch betrie­benen Fahrzeugen („Umwelt­bonus“) in Kraft. Jetzt veröf­fent­lichte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr­kon­trolle (Bafa) ein Zwischen­er­gebnis (PDF). Bis Ende März 2018 gab es 57.549 E-Auto-Förder­an­träge auf den sogenannten Umweltbonus.

Für rein elektrisch betriebene Fahrzeuge wurde die Prämie 33.318 mal beantragt, für Hybrid­fahr­zeuge 24.214 mal, für Brenn­stoff­zel­len­fahr­zeuge 17 mal. Mit dem Förder­pro­gramm wird der Kauf rein elektri­scher Fahrzeuge mit 4.000 Euro und von Plug-in-Hybride mit 3.000 Euro bezuschusst.

Insgesamt umfassen die Förder­mittel bis zu 600 Mio. Euro. Diese Gelder werden solange ausge­geben, bis die Mittel verbraucht sind oder das Programm 2019 ausläuft. Nach Einschätzung der Bundes­re­gierung könnten mit dem Geld bis zu 400.000 Elektro­autos gefördert werden. Es ist also abzusehen, dass die Förder­gelder nicht in einem Ausmaß, wie ursprünglich gehofft, genutzt werden.

NRW und BMW auf den ersten Plätzen

Schlüsselt man die E-Auto-Förder­an­träge nach Bundes­ländern auf, ist Nordrhein-Westfalen auf dem ersten Platz. Aus unserem Bundesland wurden insgesamt 12.125 Anträgen einge­reicht. Die belieb­testen Hersteller sind erstaun­li­cher­weise zwei deutsche: BMW (11.392 Anträge) und VW (9.271 Anträge). Bei BMW ist es der vollelek­trische i3 (zum Fahrbe­richt) und der Plug-in-Hybrid 225xe. Bei VW sind es die E-Autos e-Golf (Interview mit unserem Kollegen Rainer Wolgast) und e-up! sowie die Hybrid-Varianten des Golfs und Passats.

E-Autos in Solingen (Stand: März 2018)

Von 88.550 zugelassene PKW, sind folgende Fahrzeuge elektrisch angetrieben:

  • 1 Hybrid­an­trieb mit Diesel und extern auflad­barem elektri­schem Speicher (Plug-in-Hybrid)
  • 91 Hybrid­an­trieb mit Benzin und extern auflad­barem elektri­schem Speicher (Plug-in-Hybrid)
  • 18 kombi­nierter Betrieb mit Diesel und Elektro­motor (Hybrid Diesel/E)
  • 443 kombi­nierter Betrieb mit Benzin und Elektro­motor (Hybrid Benzin/E)
  • 247 reine Elektrofahrzeuge

Was sagen Solinger Experten zum Thema?

„Die Bundes­re­gierung würde gut daran tun, die Beschrän­kungen für die Bereit­stellung der Förderung zu mindern. So sollten auch Fahrzeuge jenseits eines Kaufpreises von 60.000 € und „normale“ Hybrid-Fahrzeuge, also nicht nur Plug-in-Hybride, gefördert werden.“

Matthias Ehlers, Obermeister Kfz-Innung

 

„Der Ausbau der Ladeinfra­struktur hat absoluten Vorrang: Wenn die Menschen merken, dass sie während dem Stadt­bummel, dem Restau­rant­besuch etc. überall problemlos laden können, fällt der Umstieg direkt weniger schwer.“ (Mehr im Interview)

Stefan Kirschner, erster Vorsit­zender Klingen­stromer e. V.

 

 

Interview mit Stefan Kirschner

Wieso wurden bisher so wenige E-Auto-Förder­an­träge gestellt, bzw. so wenig aus dem Fördertopf in Anspruch genommen?

Das Umdenken, dass eine neue alter­native Antriebsform sich für einen selbst evtl. besser eignet, als ein herkömm­licher Verbrenner, fällt vielen einfach schwer. Dazu wird das eigene Fahrprofil und die eigene Situation häufig nicht gründlich genug hinter­fragt und sich beispiels­weise nur an der einen poten­zi­ellen jährlichen Fahrt in den Urlaub gestört.

Dazu kommt, dass die staat­liche Förderung in Form der Umwelt­prämie nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Insbe­sondere die deutschen Elektro­autos sind im Vergleich zu ihren Schwes­ter­mo­dellen mit Verbren­nungs­motor noch zu teuer, als dass 4.000,- € Prämie den Ausschlag geben. Dieser preis­liche Nachteil wird sich aller­dings schon innerhalb der nächsten 2 Jahre ändern, denn besonders die asiati­schen Hersteller kommen mit allerhand neuen Modellen auf den Markt.

Ein weiterer Punkt ist der Ausbau der Ladeinfra­struktur – das Henne-Ei-Problem bei der Elektro­mo­bi­lität. Solingen ist ein gutes Beispiel dafür: die Förder­prämie gibt es seit Mai 2016, gute E-Auto-Modelle seit 2013. Mehr als eine einzige öffent­liche Ladestation wird es hier in Solingen aller­dings erst ab dem ersten Quartal 2018 geben, flächen­de­ckend ausge­baute Infra­struktur erst ab 2019 und später – dann wird es die Kaufprämie vom Bund aller­dings schon nicht mehr geben, denn die läuft 2019 aus. Da steht der Mieter, der keinen eigenen Stell­platz oder einen Arbeits­platz mit Lademög­lichkeit hat vor einem echten Problem.

Was könnte unter­nommen werden, um die E-Mobilität deutlicher nach vorn zu bringen?

Der Ausbau der Ladeinfra­struktur hat absoluten Vorrang: Wenn die Menschen merken, dass sie während dem Stadt­bummel, dem Restau­rant­besuch etc. überall problemlos laden können, fällt der Umstieg direkt weniger schwer. Da sind auch die Arbeit­geber gefragt, die mit vergleichs­weise geringem finan­zi­ellen Aufwand den Mitar­beitern Lademög­lich­keiten zur Verfügung stellen könnten. Zudem muss es Mietern und Besitzern von Eigen­tums­woh­nungen leichter gemacht werden, eine Ladestation am eigenen Stell­platz anzubringen, ohne mit dem Vermieter oder der Eigen­tü­mer­ge­mein­schaft darüber streiten zu müssen.

Politisch könnte zum Beispiel die Abschaffung der Diesel-Subven­tionen dafür sorgen, dass fossile Antriebe im Vergleich zu E-Mobilen schlicht unattrak­tiver werden. Dazu bräuchte man dann gar keine Kaufprämie oder weitere Subventionen.

Das Wichtigste muss im Kopf der Bürger geschehen und ist schwer zu beein­flussen: Wie weit fahre ich wirklich am Tag? Brauche ich für die eine weite Strecke im Jahr wirklich den Verbrenner oder könnte ich dann auch die Strecke entlang von Schnell­a­de­sta­tionen planen? Diese Fragen muss sich jeder selbst stellen und viele würden nach inten­sivem Nachdenken feststellen, dass sie eigentlich schon bereit für den Umstieg wären. Beein­flussen kann man dieses Umdenken jedoch nur schwer, außer an die Vernunft zu appellieren.

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