E-Auto richtig aufladen: Die besten Tipps zur Erhaltung der Batterie-Lebensdauer
Die Hochvolt-Batterie ist das Herzstück jedes E-Autos. Um die Lebensdauer der Batterie-Zellen zu erhalten, müssen sie richtig aufgeladen und gepflegt werden. Was es dabei zu beachten gibt, hat mir mein Kollege und Elektro-Dienstwagen-Fahrer Felix Henke im Interview verraten.
Christian Olbrisch: Dem E-Auto gehört die Zukunft. Auch wir von den Stadtwerken Solingen haben ja deshalb schon vor einiger Zeit damit begonnen, unseren Unternehmens-Fuhrpark nach und nach von Fahrzeugen mit Verbrenner- auf solche mit Elektromotor umzustellen. Felix, als Abteilungsleiter Verkaufsmanagement fährst du inzwischen einen E-Dienstwagen. Worin besteht aus deiner Sicht beim Tanken beziehungsweise Aufladen der wichtigste Unterschied zwischen Benzin- oder Dieselfahrzeugen und einem Stromer?
Felix Henke: Mit meinem letzten Verbrenner-Auto bin ich normalerweise zur Tankstelle gefahren, wenn der Tank beinahe leergefahren war, und habe dort vollgetankt. Mit einem E-Fahrzeug verhält sich das grundlegend anders. Beim E-Auto hängt die Fahrzeug-Leistung und -Reichweite nicht vom Brennstofftank, sondern von der Kapazität der Hochvolt-Antriebsbatterie ab. Sie besteht aus miteinander verbundenen Batteriemodulen. Wenn du in Zeitungen oder im Internet etwas über den sogenannten Akku eines E-Autos liest, dann sind damit eigentlich die Batteriemodule gemeint. Hier besteht eine gewisse sprachliche Verwechselungsgefahr. Die Batteriemodule enthalten Batteriezellen, die auf der Lithium-Ionen-Technologie basieren. Daher sind sie deutlich haltbarer als Nickel-Cadmium-Zellen in herkömmlichen Batterien für Elektrogeräte. Trotzdem ist auch die Lebensdauer der Akkus in E-Fahrzeugen begrenzt. Sie hängt einerseits von der Zell-Qualität und -chemie ab, wird aber auch durch die Umgebungstemperatur und durch die Art und Weise der Batterie-Nutzung beeinflusst. Deshalb solltest du als E-Auto-Fahrer unter anderem extreme Ladestände vermeiden, also dein Fahrzeug nie zu 100 Prozent voll- oder entladen. Bei einem Verbrenner-Fahrzeug spielen solche Überlegungen keine Rolle.
Christian Olbrisch: Wann und wie sollte man also sein E-Auto laden, um einerseits die in der Hochvolt-Batterie enthaltenen Lithium-Ionen-Zellen zu schonen und andererseits eine möglichst hohe Reichweite zu erreichen?
Felix Henke: Ladestände zwischen 20 und 80 Prozent schaden den Lithium-Ionen-Zellen nicht und erhalten deshalb die Lebensdauer der Batterie am besten. Deshalb solltest du dein E-Auto im Idealfall immer nur bis zum genannten Maximalladestand aufladen und es möglichst nur in Einzelfällen unter 20 Prozent Mindestladestand leerfahren. Als ich meinen E-Wagen bekam, habe ich als Erstes gelernt, Standzeiten als Ladezeiten zu begreifen. Wann immer es möglich ist, parke ich mein Auto an einer Ladesäule und lasse es dort aufladen, während ich weg bin. Apps und Ladetimer helfen mir, mein Auto auf diese Weise batterieschonend aufzuladen. Sollte mein E-Fahrzeug aber doch einmal ganz vollgeladen sein, fahre ich möglichst gleich damit los, um diesen für die Batterie eher unguten Zustand nicht lange zu erhalten.

Christian Olbrisch: Das klingt, als ob du dir als E-Mobilist mehr Gedanken um das Laden deines Autos machst als vorher, als du noch mit einem Verbrenner-Auto unterwegs warst. Stimmt das?
Felix Henke: Ja, das stimmt, und ich finde das sehr positiv. Da man die Kapazität und Lebensdauer seiner Batterie ja lange und gut erhalten will und auch die verschiedenen Messinstrumente und -anzeigen im E-Auto permanent den aktuellen Verbrauch und die voraussichtliche noch verbliebene Reichweite anzeigen, fahre ich in Bezug auf den Energieverbrauch im E-Auto deutlich bewusster und sparsamer als im Verbrenner. Ich muss aber auch sagen, dass ich mir an normalen Arbeitstagen, an denen ich lediglich ein paar wenige Kilometer zwischen meiner Arbeitsstelle und zuhause zurücklege, so gut wie gar keine Gedanken ums Aufladen und die Reichweite mache. Da schließe ich einfach meinen Wagen während meiner Arbeitszeiten an einer Ladesäule auf dem Stadtwerkegelände an und fahre abends mit einem gut geladenen Auto wieder nach Hause. Eine Sache fällt mir in puncto batterieschonendem Aufladen übrigens noch ein: Eine angepasste Fahrweise trägt ebenfalls entscheidend dazu bei, die Batteriezellen nicht unnötig zu belasten. Plötzliches Beschleunigen oder langes Fahren mit Vollgas war allerdings auch schon vor der Umstellung zum Stromer nicht mein Ding.
Christian Olbrisch: Du bist doch kürzlich mit deiner Familie in deinem E-Auto in den Ski-Urlaub gefahren. Welche Tipps in Bezug auf das richtige Aufladeverhalten kannst du uns nach dieser Ferien-Erfahrung geben?
Felix Henke: Wir waren in Österreich, dort war es – logisch – ziemlich kalt. Das gefiel der Batterie meines E-Fahrzeugs nicht besonders. Lithium-Ionen-Zellen reagieren nämlich auf starke Kälte oder Hitze mit der Abnahme der Ladekapazität. So musste ich deutlich schneller und häufiger aufladen, als unter normalen Wetterbedingungen daheim in Solingen. Wer also mit seinem Auto in den Winterurlaub fährt, sollte einige Ladestopps mehr einplanen als gewohnt. Bei kalten Temperaturen solltest du außerdem am besten sofort nach der Fahrt wieder aufladen. Denn ausgekühlte Batteriezellen können nicht die die gleiche Energiemenge aufnehmen wie gut temperierte. Auch wenn ich es selbst noch nicht ausprobiert habe: Hitze mag die E-Auto-Batterie genauso wenig wie Kälte. Deshalb sollte das Auto im Sommer wenn möglich auf einem hitzegeschützten Platz stehen.
Christian Olbrisch: Noch eine letzte Frage zur Begriffsklärung: So weit ich weiß, gibt es in jedem E-Auto neben der Hochvolt-Batterie, von der wir bis jetzt gesprochen haben, auch noch eine sogenannte Niedervolt-Batterie.
Felix Henke: Das stimmt. Auch eine 12-Volt-Batterie gehört zur Grundausstattung eines E-Fahrzeugs, so wie du sie von Fahrzeugen mit Verbrenner-Motor her kennst. Sie ist dazu da, den Betrieb kleinerer Verbraucher wie Lüftung oder elektrischer Fensterheber zu gewährleisten. Außerdem prüft sie beim Starten des Autos die komplette Elektronik.
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