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E-Autos: jetzt auch noch die Chinesen?

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Im Moment könnte man glatt den Eindruck gewinnen, dass Deutschland bezüglich Elektro-Mobilität zum Verlierer wird. Nicht nur Norwegen, Frank­reich, Holland und England haben den Verbren­nungs­mo­toren den Kampf angesagt. Jetzt hat auch noch China – ja, China der weltgrößte Umwelt­ver­pester – beschlossen, dass ab 2019 der Anteil in China verkaufter E-Autos sukzessive steigen muss. Sicher, in einem Ein-Parteien-Staat kann man schneller agieren, als in einer Demokratie. Aber ehrlich: China zeigt uns die Rückleuchten und Deutschland disku­tiert immer noch darüber, ob wir bei Euro 5- und Euro 6-Dieseln mit einem Software-Update den Stickoxid-Ausstoß um 25% bis 30% reduzieren können.

Die Planung sieht vor, dass ab 2019 Autoher­steller, die mehr als 30.000 Autos im Jahr in China verkaufen, für zehn Prozent dieser Fahrzeuge eine Elektro-Quote erfüllen müssen. Zugrunde liegt ein kompli­ziertes Punkte­system, dass hohe Reich­weiten belohnt und einfache Lösungen wie Hybrid­fahr­zeuge schlechter bewertet. Laut einer Rechnung der Süddeut­schen Zeitung müsste VW ab 2019 jährlich zunächst rund 75.000 E-Autos in China verkaufen. Diese Quote wird in den Folge­jahren sukzessive angehoben. Wer die Quote nicht einhält, muss sich – ähnlich dem EU-Immis­si­ons­handel – Punkte von den Konkur­renten zukaufen. Wo das nicht reicht, droht eine Produk­ti­ons­dros­selung bei Fahrzeugen mit Verbren­nungs­mo­toren. Besonders geschickt: China fordert offenbar den Einsatz chine­si­scher Batterien.

Wenn man das hört, fragt man sich doch, wann die deutsche Automobil-Industrie und mit ihr die Bundes-Politik aufhören, dem Auslauf­modell Diesel hinterher zu weinen und sich endlich um die Entwicklung reich­wei­ten­starker Elektro-Motoren zu kümmern. Es wäre schön, wenn der Werbe­spruch „Vorsprung durch Technik“ auf echte Innova­tionen Made in Germany und nicht nur auf den Betrug am Kunden angewendet wird.

Übrigens: Nach neusten Meldungen verlangt der Bundesrat, also die Versammlung der Bundes­länder, den Ausstieg aus den Verbren­nungs­mo­toren ab 2030. Es besteht also noch Hoffnung, dass Deutschland in Sachen E-Autos und Elektro-Mobilität die Kurve kriegt.

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