„E-Autos sind doch schlimmer als Diesel!“
Den Spruch bekomme ich ständig zu hören, wenn ich erzähle, dass ich bei uns für E-Mobilität zuständig bin. Hintergrund sind die seltenen Rohstoffe, die in den Akkus verbaut sind und der erhöhte Produktionsaufwand eben dieser Akkus. Aber stimmt das?
Studie der Forschungsgesellschaft Joanneum Research
Relativ prominent wurde in letzter Zeit die Studie der Forschungsgesellschaft Joanneum Research im Auftrag der FIA kommuniziert. Diese habe ich auf den Seiten des ADAC gefunden. Beide sind nicht gerade als Lobbyverbände für E-Autos bekannt. Der ADAC hebt deshalb auch vor allem darauf ab, dass die Klimabilanz von Erdgas-Autos derzeit noch besser sei als die von E-Autos. Zitat: „Die beste Treibhausgas-Bilanz über den Lebenszyklus hat das Erdgas-Auto.“ Und in der Tat sieht man beim herkömmlichen Strommix ähnliche Klima-Werte beim E-Auto wie beim Verbrenner und das bei einem deutlich höheren Einstiegsverbrauch. Dieser stellt die Klimabilanz bei der Herstellung des Fahrzeugs dar. Je länger der Wagen läuft, desto besser wird seine Klimabilanz im Verhältnis zu anderen Antrieben. Das Erdgas-Auto bleibt aber der Gewinner.
Studie nutzt aktuellen Strommix als Basis
In der Studie ist aber auch die Klimabilanz bei einer Versorgung mit 100% erneuerbaren Energien dargestellt und zwar für Wasserstoff- und E-Autos. Der Einstiegsverbrauch der E-Autos, also die Klimabilanz bei der Herstellung bleibt gleich, aber die Verbrauchswerte gehen deutlich runter.
Wer jetzt argumentiert, dass wir noch weit davon entfernt sind, einen Strommix aus 100% erneuerbaren Energien zu haben, vergisst einen entscheidenden Punkt: E-Mobilisten, das kann ich empirisch bestätigen, haben i.d.R. einen Ökostromvertrag. Auch bei unseren Produkten, seien es Wallboxen oder Ladesäulen, ist immer ein Ökostromvertrag inkludiert und das gilt nicht nur für die Stadtwerke Solingen. Das heißt: Schon heute laden E-Autos entweder zuhause an der Wallbox oder an öffentlichen Ladesäulen vor allem Ökostrom. Und damit sind E-Autos (und Wasserstoff-Autos) deutlich besser in der Klimabilanz als alle herkömmlichen Verbrenner.
Erdgas-Autos als Alternative
Die Klimabilanz spricht also nicht dagegen, wenn man sich für ein E-Auto entscheiden möchte. Man sollte aber den häuslichen Strommix entsprechend umstellen. Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf ein E-Auto umsteigen will oder kann, für den können Erdgas-Autos eine Alternative darstellen. Trotzdem sind natürlich alle Entwicklungen zu begrüßen, die die Produktion von Akkus sauberer und sozial verträglich machen.