Erdgas-Hybridheizung und Co. - Wegweiser

Clevere Kombi­nation: Die wichtigsten Fakten zur Erdgas-Hybridheizung

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Die Regie­rungs­ko­alition stellt die Weichen für mehr Klima­schutz in Gebäuden: Ab 2025 sollen neue Heizungs­geräte nicht mehr ausschließlich mit fossilen Brenn­stoffen betrieben werden dürfen. Als Alter­native gilt u. a. die Erdgas-Hybridheizung.

Koali­ti­ons­vertrag: Heizen mit mind. 65 Prozent erneu­er­baren Energien ab 2025 Pflicht

Um das Ziel der Klima­neu­tra­lität bis 2050 zu erreichen, verschärft die neue Bundes­re­gierung ihre Klima­schutz­vor­gaben. Dazu plant sie unter anderem eine Fortschreibung des Gebäu­de­en­er­gie­ge­setzes (GEG): Danach dürfen – laut Koali­ti­ons­vertrag vom November 2021 – in Deutschland ab dem 1. Januar 2025 nur noch neue Heizungen eingebaut werden, die auf der Basis von mindestens 65 Prozent erneu­er­baren Energien betrieben werden. Das gilt für Alt- und Neubauten. Einige Kundinnen und Kunden, die ihre Heizung in den nächsten Jahren austau­schen möchten, haben mich deshalb schon gefragt, welche Heizungs­arten am besten zu diesen neuen Vorgaben passen würden. Gut geeignet ist zum Beispiel die Wärme­pum­pen­technik, die den meisten von euch sicher bekannt ist. Wärme­pumpen nutzen Erd- oder Luftwärme fürs Heizen. Sonnen­kol­lektor-Anlagen auf dem eigenen Hausdach liefern sogar 100 Prozent emissi­ons­freie Wärme für Heizung und Trink­wasser. Wenn ihr dagegen mit Erdgas heizen, gleich­zeitig aber den neuen Umwelt­kri­terien entsprechen möchtet, solltet ihr als geset­zes­kon­forme Alter­native zur reinen Erdgas-Brenn­wert­heizung schon heute über eine Erdgas-Hybrid­heizung nachdenken. Sie verbindet die seit langer Zeit erprobte Gas-Brenn­wert­technik mit einer umwelt­freund­lichen Heizungsform, zum Beispiel mit einer Wärme­pumpe, einer Sonnen­kol­lek­tor­anlage oder einer Pelletheizung.

Gas-Hybrid­heizung: Energie auf fossiler und erneu­er­barer Basis

Den Begriff „hybrid“ kennen die meisten von euch sicher aus dem Fahrzeug-Bereich: Ein hybrides Auto kann mit zwei verschie­denen Antriebs­arten fahren, z. B. elektrisch und mit Benzin. Genauso verhält es sich mit einer Hybrid­heizung, die zwei verschiedene Heizsysteme kombiniert.

Die Erdgas-Hybrid­heizung nutzt einer­seits die Erdgas-Brenn­wert­technik und kombi­niert diese mit einer zweiten, umwelt­freund­lichen Heizungsart. Beliebt ist zum Beispiel die Verbindung einer Erdgas-Heizung mit Solar­thermie-Technik zur Unter­stützung der Warmwas­ser­auf­be­reitung. In Gebäuden mit Boden­heizung kann die Solar­thermie auch zur Heizungs­un­ter­stützung genutzt werden.

Eine weitere Hybrid-Variante besteht aus Gas-Brenn­wert­technik plus Luft- oder Erdwär­me­pumpe. Bei diesem Duo werden bis zu 80 Prozent der benötigten Wärme über die Wärme­pumpe aus der Umwelt gewonnen, der Rest über Erdgas-Brenn­wert­technik erzeugt. Die Kombi­nation einer Gasheizung mit einer Pellet- oder Hackschnit­zel­heizung, einem Pelletofen oder mit einem Scheit­holz­ver­ga­ser­kessel ist ebenfalls möglich.

Gut zu wissen: Moderne, reine Gasbrenn­wert­hei­zungen lassen sich nachträglich zu einer Hybrid­heizung ergänzen, denn sie sind in der Regel „Renewable Ready“. Wann welche der beiden Heiztech­niken einer Gas-Hybrid­heizung aktiv wird, wird übrigens über eine intel­li­gente Heizungs-Regelung gesteuert. Sie überwacht zum Beispiel Witte­rungs­ein­flüsse und entscheidet danach, welche die aktuell jeweils beste der beiden vorhan­denen Heizarten ist.

Erdgas-Hybrid­heizung: Vorteile zweier Heiztechniken

Die Vorteile einer Gas-Hybrid­heizung liegen auf der Hand: Fossile Ressourcen werden geschont und die Umwelt entlastet, die intel­li­gente Heizungs­re­gelung und die Nutzung von kosten­freier Umwelt­energie sorgen für insgesamt niedrigere Heizkosten (für eine hohe Energie­ef­fi­zienz muss aller­dings die Steuerung der Hybrid­heizung nach dem jewei­ligen Bedarf und örtlichen Gegeben­heiten entspre­chend gut einge­stellt sein). Außerdem gewähr­leistet die Kombi­nation aus einer umwelt­scho­nenden Heizungsart mit der effizi­enten Brenn­wert­technik einer­seits viel Komfort, anderer­seits aber auch Sicherheit an kalten und dunklen Tagen, wenn zum Beispiel Sonnen­kol­lek­toren wenig Ertrag bringen.

Die Kehrseite der Medaille: Gas-Hybrid­hei­zungen haben höhere Anschaf­fungs­kosten als Einzel­an­lagen. Aller­dings könnt ihre eure Hybrid­heizung entweder als Einzel­maß­nahme oder als Bestandteil der Gebäu­de­sa­nierung oder eines Neubaus finan­ziell unter­stützen lassen, zum Beispiel über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr­kon­trolle (BAFA). Die Höhe der Förderung hängt unter anderem davon ab, ob ihr zeitgleich mit Einbau eurer neuen Heizung eine alte Heizung außer Betrieb nehmt oder ob ihr zum Beispiel eine Heizungsart auf regene­ra­tiver Energie-Basis zur schon vorhan­denen Gasheizung kombi­niert. Zusätzlich bietet die Kredit­an­stalt für Wieder­aufbau (KfW) Förder­kredite an. Wenn ihr die Förderung von KfW oder BAFA nicht in Anspruch nehmen möchtet, könnt ihr die Kosten für eure neue Gas-Hybrid­heizung bis 2029 von der Steuer absetzen.

Wann sich eine Erdgas-Hybrid­heizung lohnt

Natürlich besteht bei Erdgas-Hybrid­hei­zungen nach wie vor eine Abhän­gigkeit vom fossilen Rohstoff Erdgas. Doch die Zukunft gibt Anlass zur Hoffnung. Erdgas, das heute größten­teils aus Millionen von Jahren alten Lager­stätten gewonnen wird, kann in abseh­barer Zeit auch erneu­erbar herge­stellt werden, zum Beispiel in Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen. Das Ergebnis beider Produk­ti­ons­arten ist ein nachhal­tiger Rohstoff – im Vergleich zum heute genutzten Erdgas oder Rohöl theore­tisch unerschöpflich.

Ob sich für euch eine Erdgas-Hybrid­heizung lohnen kann, ist abhängig von den konkreten Bedin­gungen in eurem Gebäude. In sehr alten, unsanierten Immobilien sind oft hohe System­tem­pe­ra­turen nötig, um alle Räume angenehm warm zu tempe­rieren. Das schwächt den Brenn­wert­nutzen und führt auch in der Wärme­pum­pen­anlage zu hohen Strom­kosten: Je höher der Tempe­ra­tur­un­ter­schied zwischen der Energie­quelle aus der Umwelt und dem Heizsystem ist, desto mehr Strom wird benötigt. Im Tausch gegen eine alte, ineffi­ziente Heizung in einem schon sanierten Bestands­ge­bäude ist eine Erdgas-Hybrid­heizung dagegen oft eine gute Wahl. Um erneu­erbare Energien einzu­binden, sind die Hybrid­hei­zungen in solchen Fällen sogar häufig die kosten­güns­tigste Lösung. An wärmeren Winter­tagen sorgt zum Beispiel eine Wärme­pumpe für Wohlfühl­tem­pe­ra­turen, während sich bei niedri­geren Außen­tem­pe­ra­turen der Gaskessel zuschaltet. In Neubauten ist die Nutzung erneu­er­barer Energien schon über das Erneu­erbare-Energien-Wärme­gesetz (EEWärmeG) festge­schrieben. Danach können sich Bauher­rinnen und -herren entweder für eine Heizung auf Basis von rein erneu­er­baren Energien entscheiden oder auf eine Kombi­na­tions-Lösung wie die Erdgas-Hybrid­heizung setzen.

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