FaktenÂcheck: Wie ein hydrauÂliÂscher Abgleich beim EnergieÂsparen hilft (Teil 1)
Werden eure Heizkörper ungleichÂmäßig oder gar nicht warm? Dann kann ein hydrauÂliÂscher Abgleich helfen. Warum ihr damit zusätzlich EnergieÂkosten sparen könnt und wie das genau funktioÂniert, lest ihr in diesem Beitrag.
Eine Frage der richtigen Einstellung
Immer wieder werde ich gefragt, was es eigentlich mit dem sog. hydrauÂliÂschen Abgleich auf sich hat. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Maßnahme zur HeizungsÂopÂtiÂmierung. Damit sorgt euer HeizungsÂprofi dafür, dass sich die HeizungsÂwärme in eurem Haus oder in eurer Wohnung möglichst gleichÂmäßig verteilt. Und das kann euren HeizenerÂgieÂverÂbrauch um rund 7 bis 8 % reduzieren. Gerade in diesen Zeiten, in denen die EnergieÂpreise als Folge des UkraiÂneÂkriegs sehr hoch sind, kann sich das günstig auf eure HeizkosÂtenÂabÂrechnung auswirken. Deshalb hat die BundesÂreÂgierung die DurchÂführung eines hydrauÂliÂschen Abgleichs sogar schon zur Pflicht für viele VermieÂteÂrinnen und Vermieter (0,3 MB, PDF) erklärt: Bis zum 30. September 2023 ist der hydrauÂlische Abgleich in Gebäuden ab 1.000 qm2 beheizter Fläche oder in WohngeÂbäuden mit mindestens zehn WohneinÂheiten ein Muss. Nach diesem Zeitpunkt gilt die Verpflichtung auch für WohngeÂbäude mit mindestens sechs WohneinÂheiten. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, was bei einem hydrauÂliÂschen Abgleich eigentlich genau passiert und ob auch ihr damit in eurem Zuhause Energie einsparen könntet. Deshalb habe ich mit Sanitär-, Heizungs- und KlimaÂtechnik-Spezialist Joachim Battenfeld gesprochen.
HydrauÂliÂscher Abgleich: Interview mit Joachim Battenfeld
Hugo: Einen hydrauÂliÂschen Abgleich durchÂführen – das klingt nach kompliÂziertem HandwerÂkerÂlatein. So schwierig zu verstehen ist das aber gar nicht, oder?
Battenfeld: Einfach formuÂliert bedeutet ein hydrauÂliÂscher Abgleich in erster Linie die richtige Einstellung des HeizungsÂsystems. Denn bei nicht regulierten HeizungsÂanÂlagen fließt das im HeizungsÂsystem enthaltene heiße Wasser, also der WärmeÂenÂerÂgieÂträger, nicht immer in ausreiÂchender Menge durch jeden Heizkörper. Der Heizkörper, der am nächsten zum Heizkessel gelegen ist, wird unter Umständen deutlich mehr vom HeizungsÂwasser durchÂströmt als ein Heizkörper, der weiter weg angeschlossen ist. Dadurch kann es passieren, dass die betrefÂfenden Heizkörper in einer Wohnung oder in einem Gebäude nicht genügend Wärme für den jeweiÂligen Raum abgeben können. Der Bewohner oder die BewohÂnerin dreht dann in der Regel das Thermostat weiter auf, erhöht so die VorlaufÂtemÂpeÂratur, was wiederum viel Energie verbraucht, ohne den gewünschten Effekt zu erzielen. Dies ist ein starkes Indiz für die NotwenÂdigkeit eines hydrauÂliÂschen Abgleichs. Denn nur, wenn das Heizsystem vorher falsch eingeÂstellt war, kann man mit einem hydrauÂliÂschen Abgleich auch Energie sparen.
Hugo: Während eines hydrauÂliÂschen Abgleichs wird deshalb u. a. der maximal mögliche Zufluss des heißen Wassers an den Heizkörpern reguliert bezieÂhungsÂweise auf die maximal nötige WasserÂmenge begrenzt, die durch den Heizkörper durchÂfließen muss. Wie machen Sie das?
Battenfeld: Zu Beginn berechnet ein HeizungsÂexperte wie ich oder ein EnergieÂefÂfiÂziÂenzÂbeÂrater anhand der Raumgrößen und AußenÂflächen, also der Wände, Decken, Fenster und Türen, die Heizlast für jeden Raum. Darunter versteht man die Menge an Wärme, die nötig ist, um bei -12°C AußenÂtemÂpeÂratur noch mindestens 21°C RaumtemÂpeÂratur erhalten zu können. Die Berechnung erfolgt in der Regel compuÂterÂgeÂstützt. Die Heizlast muss dann der Heizleistung der Heizkörper entsprechen und die Menge an HeizungsÂwasser, die pro Zeit den Heizkörper durchÂfließt, muss ebenfalls hierzu passen, um die richtigen EinstellÂwerte für die einzelnen Heizkörper zu erhalten. Sofern die Heizkörper mit voreinÂstellÂbaren ThermoÂstatÂvenÂtilen ausgeÂstattet sind, kann der SanitärÂprofi damit die Heizkörper gut einstellen.
Hugo: Soweit mir bekannt ist, sind diese Ventile so konziÂpiert und aufgebaut, dass sie auf eine maximale DurchÂflussÂmenge begrenzt werden können?
Battenfeld: VoreinÂstellbare HeizkörÂperÂtherÂmoÂstatÂventile erkennt man daran, dass sich unter dem Kopf für die TempeÂraÂturÂeinÂstellung eine weitere kleine Krone befindet. Wenn man den ThermoÂstatkopf abnimmt, wird diese Krone sichtbar. An der Krone kann der SanitärÂprofi die maximal mögliche DurchÂflussÂmenge anhand der vom Hersteller vorgeÂgeÂbenen Werte einstellen. Dies ist der einfachste Weg für den hydrauÂliÂschen Abgleich. Um es kurz zu machen: Damit eine HeizungsÂanlage energieÂefÂfiÂzient eingeÂstellt werden kann, sollten im Rahmen eines hydrauÂliÂschen Abgleichs voreinÂstellbare ThermoÂstatÂventile vorhanden sein oder instalÂliert werden. Die meisten ThermoÂstate, die in den letzten zehn bis 15 Jahren verkauft wurden, sind aber für einen hydrauÂliÂschen Abgleich ausgeÂrichtet und damit voreinstellbar.
Hugo: Älteren ThermoÂstatÂventile an den Heizkörpern bieten diese Möglichkeit nicht. In einem solchen Fall muss die Begrenzung des DurchÂflusses anders vorgeÂnommen werden, oder?
Battenfeld: Auch über den Rücklauf können MöglichÂkeiten für die Regulierung vorhanden sein, wenn dort Eckventile verbaut worden sind. Diese Eckventile haben eigentlich die Funktion, dass eine Heizung demonÂtiert werden kann ohne dass Luft ins Heizsystem gelangt. Aber man kann sie auch grob zur Reduktion der durchÂlauÂfenden WasserÂmenge nutzen. AllerÂdings ist die Einstellung hier nur ungefähr – also nach Gefühl – möglich. Das sollte man möglichst nur in Wohnungen auf einer Ebene in Betracht ziehen. Bei MehrparÂteiÂenÂhäusern kann diese einfache Möglichkeit nicht zur Anwendung kommen, sie wäre dort auch nicht zielführend. Sind weder voreinÂstellbare ThermoÂstatÂventile noch Eckventile vorhanden, ist es häufig unmöglich, den Heizkörper hydrauÂlisch einzuregeln.
Hugo: Was mache ich also, wenn beide MöglichÂkeiten nicht in Betracht kommen?
Battenfeld: Im schlimmsten Fall müssen neue Heizkörper mit voreinÂstellÂbaren Ventilen instalÂliert werden. Dann passen aber häufig Vor- und RücklaufÂrohre nicht mehr zum neuen Heizkörper und müssen ebenfalls angepasst werden. Das kann die Kosten merklich erhöhen.
HydrauÂliÂscher Abgleich: Teil 2 des Interviews
Im zweiten Teil meines Gesprächs mit Joachim Battenfeld erfahrt ihr, warum ein hydrauÂliÂscher Abgleich auch für FußboÂdenÂheiÂzungen empfohlen wird, was die Maßnahme in etwa kostet und welche FörderÂmittel bei der FinanÂzierung helfen. Schaut nächste Woche einfach wieder vorbei! Oder abonniert unseren Newsletter!
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