Faktencheck: Wie ein hydraulischer Abgleich beim Energiesparen hilft (Teil 2)
Ein hydraulischer Abgleich optimiert die Wärmeverteilung in den Räumen und macht damit das Heizen günstiger. Im zweiten Teil dieses Beitrags erfahrt ihr, warum auch Fußbodenheizungen von der Maßnahme profitieren können und welche Förderung es gibt.
Interview mit Joachim Battenfeld (Fortsetzung)
Hugo: Wir haben bis jetzt davon gesprochen, wie ein hydraulischer Abgleich bei Heizungsanlagen durchgeführt wird, bei denen die Wärme über Heizkörper verteilt wird. Führen Sie als Experte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik einen Abgleich auch bei einer Fußbodenheizung durch?
Battenfeld: Ja, auch bei Flächenheizungen wie einer Fußbodenheizung kann ein hydraulischer Abgleich zu Energieeinsparungen führen. Wird eine Fußbodenheizung neu eingebaut, ist diese Maßnahme sowieso gleich zu Beginn notwendig. Bei schon verbauten Fußbodenheizungen können besonders ältere Fußbodenheizungen, z. B. aus den 70er und 80er Jahren, von einem Abgleich profitieren. Die Neueinstellung einer Heizungsanlage über den hydraulischen Abgleich wird bei Fußbodenheizungen über die sog. Heizkreisverteiler vorgenommen. Von denen ist pro Wohnebene in der Regel mindestens einer vorhanden.
Hugo: Sie sagten, dass ein hydraulischer Abgleich beim Einbau einer neuen Fußbodenheizung zwingend notwendig ist. Wann würden Sie bei Heizungsanlagen generell empfehlen, einen hydraulischen Abgleich durchführen zu lassen?
Battenfeld: Bei Neubauten von Eigenheimen wird jede neue Heizungsanlage grundsätzlich immer hydraulisch abgeglichen, damit eine gleichmäßige Wärmeverteilung gewährleistet wird und sie effizient arbeiten kann. Das schreibt auch das Gebäudeenergiegesetz (0,4 MB, PDF) so vor. Ansonsten kann ein Abgleich der Heizungsanlage bei allen Gebäuden unabhängig vom Baujahr sinnvoll sein. Besonders, wenn man mit einer Wärmepumpe oder einem (Gas-)Brennwertgerät heizt. Auch nach größeren Wärmedämmmaßnahmen, wenn sich dadurch viele Gegebenheiten im Gebäude verändert haben, ist ein hydraulischer Abgleich zu empfehlen. Die Maßnahme sollte übrigens am besten außerhalb der Heizungssaison durchgeführt werden. Unter bestimmten Umständen geht es aber auch während der Heizungsperiode. Wichtig zu wissen ist aber noch, dass es bei dieser Optimierungsmaßnahme nicht immer nur mit der richtigen Einstellung der Thermostatventile oder – im Fall einer Fußbodenheizung – der Einstellventile am Verteiler getan ist. Denn auch die Heizungspumpe arbeitet oft nicht effizient, so dass beim hydraulischen Abgleich zusätzlich die Pumpenleistung optimiert werden muss und der Heizungsprofi den Einbau einer sog. Hocheffizienzpumpe empfiehlt.
Hugo: Ich kenne Fälle, bei denen bei einem hydraulischen Abgleich auch einzelne Heizkörper ersetzt wurden. Wie kann es dazu kommen?
Battenfeld: Hat man die Heizlast für die einzelnen Räume berechnet und mit den vorhandenen Heizkörpern in Beziehung gesetzt, kann das Ergebnis manchmal lauten, dass bestimmte Heizkörper einfach für die jeweiligen Räume zu klein dimensioniert sind. Sie können deshalb nicht genug Wasservolumen transportieren und so nicht die Raumwärme erbringen, die nötig wäre. Dann sollten die betroffenen Heizkörper durch größere Modelle ersetzt werden. Das trifft ganz besonders zu, sofern die bisherige konventionelle Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzt wurde.
Hugo: Wenn man das hört, wird verständlich, dass man einen hydraulischen Abgleich nicht selbst in Eigenregie durchführen sollte. Was meinen Sie?
Battenfeld: Richtig, ein hydraulischer Abgleich gehört immer in die Hände von Profis, denn dabei geht es um die exakte Optimierung der Heizungsanlage. Mit einfachen Mitteln und ohne genaue Fachkenntnis ist das so gut wie unmöglich.
Hugo: Was kostet ein hydraulischer Abgleich?
Battenfeld: Grundsätzlich hängen die Kosten natürlich vom Zustand und dem Aufbau der jeweiligen Heizungsanlage ab, die optimiert werden soll. Und auch davon, ob bei der Gelegenheit neue Heizkörper oder eine neue, effiziente Umwälzpumpe eingebaut werden sollen. Durch die mit einem Abgleich erreichten Energieeinsparungen amortisieren sich die Kosten aber in der Regel nach wenigen Jahren, besonders bei den aktuell hohen Energiepreisen. Und der Staat gibt auch etwas dazu: Der Förderzuschuss für einen hydraulischen Abgleich über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) liegt aktuell bei 15 % der förderfähigen Kosten.
Hugo: Überall hört man, dass die Kapazitäten der Fachbetriebe sehr ausgelastet sind. Was würden Sie den Leserinnen und Lesern empfehlen?
Battenfeld: Unsere gesamte Branche hat natürlich besonders jetzt gut zu tun, aber wir bemühen uns nach Kräften. Deshalb bei Bedarf mit dem Betrieb des Vertrauens Kontakt aufzunehmen, damit man Termine absprechen kann und damit diese auch geplant werden können.
Hugo: Ich danke Ihnen für das Gespräch.
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