Faktencheck: Worauf es bei umweltschonenden Wasch- und Reinigungsmitteln ankommt
In Deutschland werden pro Jahr ca. 630.000 Tonnen Waschmittel mit größtenteils umweltbelastenden Inhaltsstoffen verbraucht. Deshalb habe mich auf die Suche nach ökologischen Alternativen gemacht.
Gar nicht dufte: Viele Inhaltsstoffe belasten unser Abwasser
Fast alle konventionellen Wasch- und Reinigungsmittel enthalten Enzyme, Tenside auf Erdöl-Basis, optische Aufheller und weitere künstliche Duft- und Zusatzstoffe. Etliche davon belasten unser Abwasser, da sie selbst nach der aufwändigen Aufbereitung im Klärwerk nicht abgebaut werden können. Außerdem ärgerte mich der Plastikmüll, der unter anderem aus unzähligen leeren Verpackungen entsteht. Deshalb habe ich meinen Haushalt Stück für Stück auf umweltfreundliche Waschmittel umgestellt. Dabei habe ich so manche interessante (Wasch-) Erfahrung gemacht, von denen ich hier berichten möchte.
Bei ökologischen Fertig-Waschmitteln auf Gütesiegel achten
In den letzten Jahren ist das Sortiment an nachhaltig-ökologischen Wasch- und Reinigungsmitteln deutlich größer geworden. Gut so, denn ökologische Wasch- und Putzmittel sind im Gegensatz zu ihren chemischen Kollegen aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und deshalb besser abbaubar. Auch optische Aufheller, chemische Farb- und Konservierungsstoffe und unverträgliche Enzyme sind in ökologischen Reinigungsmitteln in der Regel nicht enthalten.
Trotzdem ist beim Einkauf Vorsicht geboten. Bei manchen der als umweltfreudlich angepriesenen Produkte war nur die Verpackung, nicht aber der Inhalt nachhaltig. Und auch der „Bio“-Reiniger kann synthetische und damit für Mensch und Natur möglicherweise schädliche Duftstoffe enthalten. Zum Glück bieten Gütesiegel für nachhaltiges Waschen und Reinigen, zum Beispiel das Prüfzeichen „Sustainable Cleaning“, das „Europäische Umweltzeichen“ oder der „Blaue Engel für Spülwasserzusätze“ eine gute Orientierung im Einkaufs-Dschungel.
Ein relativ neuer Trend, den ich aber noch nicht ausprobiert habe, sind sogenannte Wascheier, die es hauptsächlich über das Internet zu kaufen gibt. Die Eier bestehen aus Kunststoff (aus meiner Sicht leider ein Minuspunkt) und sind mit hypoallergenen Mineralpellets gefüllt. Diese ionisieren das Wasser, wodurch Verschmutzungen aus den Textilfasern entfernt werden. Auf Dauer müssen nur die hellen Mineralpellets nachgefüllt werden, wogegen die ebenfalls beim Kauf schon vorhandenen dunklen Pellets dauerhaft haltbar sein sollen.
Ökologisches Waschpulver aus eigener Herstellung
Man kann Waschmittel übrigens auch selbst herstellen: Nach Versuchen mit Waschmitteln aus Kastanien (bewirkte leider ein starkes Vergrauen der Wäsche), aus Efeu (wegen seiner Giftigkeit für Haushalte mit Kindern und Haustieren wenig geeignet) oder aus Zitronenschalen (die Herstellung in meiner Küchenmaschine klappte prima und das Mittel zeigte gute Wirkung) bin ich jetzt beim selbst gemachtes Waschpulver auf Basis von Kernseife, Soda und Natron gelandet. Die Herstellung ist unkompliziert, die Zutaten sind überall zu bekommen und selbst meine fleckige Wäsche wird damit sauber. Ein weiterer Pluspunkt: Das Waschpulver lässt sich ganz einfach luftdicht in einem großen Einmachglas mit Bügelverschluss aufbewahren. Damit ist auch in puncto Verpackung eine größtmögliche Umweltverträglichkeit gewährleistet. Das Rezept findest du im Folgenden. Die derzeit häufig angepriesenen Waschnüsse, die in Indien schon seit Jahrtausenden wegen ihrer natürlichen Seifenwirkung eingesetzt werden, habe ich nicht ausprobiert. Einerseits wegen der weiten Transportwege, die die Nüsse aus Indien bis zu uns zurücklegen müssen. Andererseits werden die Nüsse wegen der steigenden Verkaufszahlen hierzulande in Indien immer teurer. Das sorgt dafür, das viele Menschen dort keine Waschnüsse mehr kaufen können.
Selbst gemacht: Ökologisches Waschpulver für Koch- und Buntwäsche
Zutaten:
100 g Kernseife (ohne Palmöl und tierische Fette, zum Beispiel aus dem Bioladen)
150 g Waschsoda-Pulver
150 g Natron
Bei Bedarf: ätherisches Öl, zum Beispiel Lavendel oder Bergamotte
Für weiße Wäsche: zusätzlich 150 g Zitronensäure
Herstellung:
- Seife fein reiben, zum Beispiel mit einer Küchenreibe
- Alle festen Zutaten gründlich mischen
- Luftdicht aufbewahren, zum Beispiel im Bügelglas
Anwendung:
Pro Waschgang bei normal verschmutzter Wäsche einen Esslöffel Waschpulver ins Pulverfach der Waschmaschine geben. Bei Bedarf noch wenige Tropfen ätherisches Öl hinzufügen.
Autor: Kerstin Griese
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