Fünf erstaunliche Dinge, die Ihr noch nicht über Strom wusstet
1. Strom aus Schweiß
Schweiß kann noch mehr, als nur den Körper kühlen. Forscher aus den USA haben ein Tattoo entwickelt, das Strom aus Schweiß erzeugen kann. Dazu trugen sie ein Enzym auf einer Klebefolie auf. Das Enzym nahm die Elektronen aus Laktat auf, einem im Schweiß in geringen Konzentrationen gelösten Milchsäuresalz. Auf diese Weise wurde ein geringer Stromfluss generiert. Da Laktat für die Energiegewinnung des Körpers wichtig ist und vor allem beim Sport entsteht, testeten die Forscher ihre Tattoos am Oberarm von Versuchspersonen, während diese 30 Minuten auf Fahrrädern treten mussten. Besonders bei untrainierten Personen stieg dabei die Laktatkonzentration im Schweiß stark an, so dass diese mehr elektrische Spannung erzeugen konnten als trainierte Personen. Fazit: Die Menge des aus den Tattoos in Münzgröße gewonnenen Stroms ist derzeit noch relativ gering. Mit größeren Tattoos könnte aber schon bald eine Steigerung erreicht werden. Das Ziel der Forscher: Genug Strom aus Schweiß, um damit ein Smartphone laden zu können.
2. Google & Co.: Enorme Energiemengen für Internetdienste
900 bis 1.000 Terrawattstunden Strom – diese unfassbar hohe Strommenge verbraucht das weltweite Internet pro Jahr. Rund vier Milliarden Menschen sind inzwischen online und nehmen rund um die Uhr die Dienste von Google, Facebook oder Amazon in Anspruch. Deren Rechenzentrum laufen Non-Stop unter Volllast – mit einem entsprechend hohen Energiebedarf. Die Geschäftsmodelle der großen Tech-Unternehmen beruhen immer stärken auf ihren sogenannten Cloud-Diensten. Dabei werden die Daten nicht mehr auf dem eigenen Smartphone oder Computer gespeichert, sondern liegen auf globalen Servern. Dazu betreiben die Unternehmen riesige Rechenzentren, die entsprechend viel Energie benötigen. So ist den wenigsten Menschen bewusst, dass sie mit ihren monatlichen Google-Suchanfragen zum Beispiel auch eine 60-Watt-Glühlampe für drei Monate mit Strom versorgen könnten. Eine Studie der „Wirtschaftswoche“ zufolge gehen allein bei Google 3,8 Millionen Suchanfragen pro Minute ein – Tendenz steigend.
3. Strom von Fischen
Zitteraale und Zitterrochen besitzen einen zusätzlichen Elektrosinn. Damit können sie elektrische Spannung erzeugen, um ihre Beute oder Fressfeinde zu betäuben oder zu töten. Abgewandelte Muskelzellen, sogenannte Elektrozythen, liegen bei diesen Fischen direkt unter der Haut. Mit ihnen können sie ein elektrisches Feld rund um ihren Körper bilden, dessen Spannung allerdings bei den meisten Fischen nur wenige Volt hoch ist. Der südamerikanische Zitteraal kann dagegen sogar Menschen gefährlich werden: Mit bis zu 6.000 Elektrozythen kann der rund 2,50 Meter lange Aal bis zu 600 Volt erzeugen – eine normale Haushaltssteckdose hat im Vergleich gerade einmal 230 Volt.
4. Apple: 100 % Strom aus Erneuerbaren Energien
Apple hat die Energiewende vollzogen und damit die Vision des verstorbenen Firmengründers Steve Jobs wahrgemacht: Alle Büros, Rechenzentren, Einkaufsläden und eigene Fabriken des Unternehmens weltweit werden inzwischen komplett mit Erneuerbaren Energien betrieben. Zuletzt wurde das neue Apple-Hauptquartier in Cupertino mit sauberer Energie in Betrieb genommen. Es wird unter anderem mit einer 17-Megawatt-Solaranlage auf dem Dach und Biogas-Brennstoffzellen versorgt. Die Produktion von Smartphones und entsprechender Zubehörteile ist allerdings noch nicht so „grün“. Hier ist das Unternehmen auf Zulieferbetriebe angewiesen. Nach Apple-Angaben haben sich aber schon einige Produktionspartner verpflichtet, ihre Produktion für den Konzern zukünftig mit 100 Prozent regenerativer Energie zu betreiben.
5. Warum verbrauchen die Isländer so viel Strom?
Wusstest du, dass jeder Isländer pro Jahr so viel Strom verbraucht wie 15 deutsche Haushalte? Weltweit ist China das Land mit dem größten Stromverbrauch. Im Verhältnis zur hohen Zahl seiner Einwohner ist das nicht sehr verwunderlich. Aber laut der Statistik des CIA-Factbooks, in der jährlich erfasst wird, wie hoch die verbrauchte Strommenge eines Landes ist, sind erstaunlicherweise die Isländer weltweit Spitzenreiter im pro-Kopf-Stromverbrauch. Im Vergleich zum zweitplatzierten Land Norwegen verbraucht jeder Isländer doppelt so viel Strom. Für den hohen Stromverbrauch gibt es unterschiedliche Erklärungen. Einerseits wird die isländische Großindustrie, zu der auch viele Aluminiumhütten gehören, verantwortlich gemacht. Aber auch die vielen isländischen Online-Datencenter sollen eine Rolle spielen. Übrigens: Der isländische Strom wird vollständig aus regenerativen Quellen wie Wasserkraft und Geothermie erzeugt.
Autor: Kerstin Griese