Grüner grillen – so einfach geht´s
Ob im Garten oder im Park: Grillen macht Spaß! Neben dem Genuss vergessen wir das Thema Umwelt jedoch meist vollständig. Doch auch Grillen kann nachhaltig und ökologisch sein. Dazu habe ich euch einige Tipps zusammengestellt.
BBQ umweltfreundlich
Endlich ist wieder Sommer und besonders nach einem langen Arbeitstag sitzen mein Mann und ich jetzt oft auf unserem Balkon, während auf dem Grill ein leckeres Abendessen brutzelt. Doch was nach einem gelungenen Sommertag klingt, hat leider auch eine Kehrseite: Die Grillkohle, die Produktion des Grills selbst und natürlich auch das Grillgut verursachen eine Menge umweltschädliches CO2. Noch dazu entsteht beim Grillen in der freien Natur meistens eine Menge Müll, wenn man nicht auf Mehrweg-Geschirr und die richtige Müllentsorgung achtet. Deshalb habe ich mir in dieser Grillsaison vorgenommen, Einiges anders zu machen. Und ich habe festgestellt: Nachhaltig grillen – ja, das geht!
Kein Tropenholz auf dem Grill: Warum ihr bei Holzkohle genau hinschauen solltet
Holzkohle
Wusstet ihr, dass in Deutschland pro Jahr 250.000 Tonnen Grillkohle verbraucht wird, mehr als in jedem anderen EU-Land? Dabei schneidet gerade Holzkohle in der Ökobilanz der verschiedenen Grillarten am schlechtesten ab. Das hat viele Gründe: So stammt die handelsübliche Holzkohle nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) zu rund 40 Prozent aus Tropenwäldern und muss daher einen sehr langen Transportweg zurücklegen, bis sie in deutschen Grillöfen landen kann. Ein großer Teil dieses für die Kohle benötigten Holzes wird obendrein illegal abgeholzt. Ganz zu schweigen vom CO2-Ausstoß, der schließlich beim Verbrennen der Grillkohle entsteht.
Wenn ihr trotzdem beim Grillen nicht auf das typisch-rauchige Aroma der Holzkohle verzichten wollt, solltet ihr die Herkunft eures Brennmaterials genau im Auge behalten. Grillkohle, die mit dem FSC-Siegel („Forest Stewardship Council“) ausgezeichnet ist, stammt nämlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860-2 garantiert dir, dass keine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe wie Erdöl oder Pech enthalten sind.
Alternativen zur Holzkohle
Statt mit Holzkohle könnte ihr auch Alternativen aus recycelten Pflanzenresten wie Briketts aus Olivenkernen oder Kokosnussschalen zum Grillen verwenden. Beides brennt lange, produziert aber deutlich weniger Asche und Rauch als Holzkohle. Noch relativ neu, dafür in vielerlei Hinsicht sinnvoll ist es, den Grill mit abgeernteten Maiskolben zu befeuern. Dazu werden die Mais-Spindeln benutzt, die nach der Ernte meist auf dem Acker verrotten. Sie verbrennen zwar recht schnell, liegen in puncto Nachhaltigkeit aber ganz weit vorne.
Grillanzünder
Auch bei der Wahl des Grillanzünders könnt ihr auf die Umwelt achten: Statt übelriechender chemischer Brandbeschleuniger lieber Kaminanzünder verwenden. Sie werden auf Basis nachwachsender Rohstoffe aus reiner Holzfaser hergestellt und sind mit Wachs getränkt.
Elektro-Grill mit Öko-Strom: Schont die Umwelt und qualmt nicht
Der Umwelt zuliebe habe ich mich schon vor längerer Zeit für die nachhaltigste Grill-Art entschieden: Einen Elektro-Grill, betrieben mit Öko-Strom. Verglichen mit anderen Grillarten spart das am meisten CO2 ein und schont die Umwelt, erreicht aber trotzdem ein super-leckeres Grill-Ergebnis. Außerdem nerve ich meine Nachbarn nicht mit lästigem Grillrauch.
Ein Gas-Grill ist verglichen mit einem Kohle-Grill ebenfalls immer noch deutlich nachhaltiger. Seine Vorteile: Genauso wie der E-Grill qualmt er nicht und heizt sich sehr schnell auf.
Eine größere, aber sehr nachhaltige Investition ist ein Solargrill. Er röstet das Grillgut komplett autonom durch die Sonnenenergie. Allerdings erfordert das einen wirklich sonnigen Tag und etwas Geduld, da das Erhitzen häufig länger dauert. Und dafür bin ich einfach zu hungrig.
Das kommt auf den Rost: Mehr Biogemüse statt Fleisch
Wenn ihr wie ich nachhaltig grillen möchtet, dann kommt es nicht nur auf das an, was unter dem Rost glüht. Genauso wichtig ist, was darauf brutzelt. Denn nicht erst seit dem Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik in Gütersloh wissen wir alle eigentlich längst, dass der übermäßige Konsum tierischer (Fleisch-)Produkte in Verbindung mit industrieller Massentierhaltung neben der Tierqual noch viele andere negative Folgen hat – vom Klimawandel über Artensterben bis hin zu Wasserknappheit und schwerwiegenden Gülleproblemen wie die Bodenversauerung. Deshalb essen mein Mann und ich inzwischen deutlich weniger Fleisch und gehen bewusster mit Lebensmitteln um. Klar landet auch ein gutes Stück Bio-Fleisch – aber bitte aus unserer Region statt aus Argentinien oder Brasilien – ab und zu auf unserem Grillrost.
Gegrillten Fisch – natürlich mit dem MSC-Siegel („Marine Stewardship Council“), das nachhaltige Fangmethoden garantiert – essen wir genauso gerne. Doch knackiges Bio-Gemüse wie Zuccini, Tomaten oder Champignons ist unser eigentlicher Grill-Favorit geworden. Es macht richtig Spaß, immer wieder neue Grillrezepte auszuprobieren und leckere Gemüse-Kombinationen zusammenzustellen. Deshalb habe ich euch hier mein Lieblings-Rezept für buntes Grillgemüse aufgeschrieben.
Rezept für buntes Grillgemüse
Das braucht ihr:
- 1 Zucchini
- 1 rote Paprika
- 1 gelbe Paprika
- 1 Strauch Mini-Tomaten
- 1 Aubergine
- 2 Zwiebeln (mittelgroß)
- 1 Knoblauchzehe
- Etwas Olivenöl
- Rosmarin und Thymian frisch gehackt
- Salz, Pfeffer
So geht´s:
- Das Gemüse waschen. Die Zucchini in Scheiben schneiden, die Aubergine halbieren oder ebenfalls in dickere Scheiben schneiden. Die Paprika halbieren und entkernen.
- Zwiebeln und Knoblauchzehe schälen. Die Zwiebel in größere Stücke schneiden, die Knoblauchzehe fein hacken. Die Kräuter waschen und ebenfalls hacken.
- Das Gemüse mit den Zwiebeln und dem Knoblauch in einer großen Schüssel miteinander vermischen. Etwas Olivenöl mit den Kräutern, Pfeffer und Salz vermischen und anschließend in die Gemüse-Schüssel geben. Alles gut miteinander vermengen. Für mindestens 30 Minuten marinieren.
- Den Inhalt der großen Schüssel in eine gusseiserne Grillpfanne geben und bei direkter Hitze auf dem Grill rösten. Eventuell noch etwas Öl dazugeben. Nach 5 Minuten die Hitze herunterdrehen und das Gemüse indirekt weitergaren, bis die gewünschte Bissfestigkeit erreicht ist.
- Mit leckeren Dips, z. B. Aioli, und Baguette oder auch als Beilage zu Fleisch servieren.
Übrigens: Wenn am Ende noch was übrig bleibt, kann man aus dem Grillgemüse unter der Zugabe von etwas Essig auch einen tollen (lauwarmen) Salat machen.
Viel Spaß beim nachhaltigen Grillen und Genießen!
Autor: Kerstin Griese
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