Gute Vorsätze fürs neue Jahr: Energiesparen – aber richtig
Die Strom- und Gaspreise sind nach wie vor hoch, Energiesparen bleibt auch 2023 wichtig. Doch zu dem Thema kursieren viele Mythen und falsche Tipps, die euch am Ende mehr schaden als sparen. Ich habe die 6 größten Irrtümer für euch zusammengefasst.
Aufgedeckt: So spart ihr am falschen Ende
Sie sind schnell gefasst, aber genauso flott wieder vergessen: gute Vorsätze für das neue Jahr. Doch wenn ihr euch – genauso wie ich – für 2023 das Energiesparen vorgenommen habt, solltet ihr unbedingt am Ball bleiben. Denn wann in der Ukraine wieder Frieden herrscht und ob in der Folge auch die Strom- und Gaspreise deutlich sinken werden, kann heute leider noch niemand voraussagen. Und Energiesparen ist schließlich nicht nur wegen des Kostenfaktors eine gute Sache, sondern auch der Umwelt zuliebe. Allerdings lohnt sich die Reduktion des eigenen Gas- und Stromverbrauchs nur dann, wenn das mit Augenmaß und vor allem an der richtigen Stelle geschieht. Ansonsten könnten sich die guten Absichten schnell ins Gegenteil verkehren – mit kostensteigernden oder sogar gesundheitsschädlichen Folgen. Diese „Energiesparmaßnahmen“ helfen leider gar nicht:
Irrtum 1: Mit dem Heizlüfter dauerhaft heizen
Er ist die einfachste Form einer elektrischen Heizung – der Heizlüfter. Ihr könnt so ein Gerät im Baumarkt sogar schon für unter 30 Euro kaufen. Es heizt schnell auf und ist eine der günstigsten Optionen, falls die Gasversorgung einmal für kurze Zeit ausfallen sollte. Allerdings verbraucht ein Heizlüfter sehr viel Strom und eignet sich nur dafür, jeweils einen kleineren Raum zeitweise zu wärmen. Der dauerhafte Betrieb mehrerer Heizlüfter in verschiedenen Räumen würde also zu hohen Stromkosten führen. Im Gegensatz zu elektrischen Wärmepumpen oder Nachtspeicher-Heizungen werden Heizlüfter außerdem einfach an die Haushaltssteckdose angeschlossen. Wenn die Geräte also in vielen Haushalten gleichzeitig zum Einsatz kommen, kann das das Stromnetz überlasten. Die Folge: Stromausfälle.
Irrtum 3: Ganze Räume unbeheizt lassen
Wenn ihr in einer Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnung zuhause seid, kommt diese Form des „Energiesparens“ für euch nicht infrage. Doch z. B. für Einfamilienhaus-Bewohner könnte es durchaus verlockend klingen, wenig genutzte Räume wie Schlaf-, Arbeits- oder Wäschezimmer unbeheizt zu lassen. Doch tatsächlich ist das gar keine gute Idee, denn Luft nimmt abhängig von der Temperatur Feuchtigkeit auf. Kalte Luft bindet zwar weniger Feuchtigkeit als warme, doch schon bei kurzem Öffnen der Türen zu beheizten Nebenräumen hin gelangt warme Luft in die ungeheizten Zimmer. Die warme Luft kühlt in den unbeheizten Räumen schnell ab. Damit steigt die relative Luftfeuchtigkeit an. In der Folge kommt es zu Kondenswasser an den Wänden und Möbeln. Das kann schnell zur Schimmelbildung führen. Deshalb ist es deutlich sinnvoller, wenn ihr alle Räume während der Heizperiode auf mindestens 18 Grad heizt, mindestens aber auf 16 Grad. Fahrt ihr über die Weihnachtsferien weg, solltet ihr eure Wohnung oder Haus ebenfalls nicht ganz auskühlen lassen, sondern mindestens auf Stufe 1 am Heizungsthermostat wärmen.
Irrtum 4: Heizung mit Möbeln zustellen oder abdecken
Das ist eigentlich gar keine (falsche) Energiesparmaßnahme, passiert aber unbewusst immer wieder: Sind eure Heizkörper von Möbeln verstellt oder von zu langen Gardinen, Handtüchern oder Kleidungsstücken abgedeckt, kann sich die Heizwärme nicht gut im Raum verteilen. Es droht Feuchtigkeits- und Schimmelbildung. Um das zu vermeiden, solltet ihr eure Heizkörper immer freihalten.
Irrtum 5: Die Heizungsanlage selbst grundlegend umstellen
Wenn ihr Basis-Einstellungen an der Heizungsanlage ohne Fachwissen selbst vornehmt, könnt ihr Probleme bekommen: Wenn ihr z. B. die Vorlauftemperatur eurer Heizung zu stark absenkt, werden möglicherweise die Heizkörper nicht mehr richtig warm. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, auf die z. B. eine Gasheizung das Wasser erhitzt, das dann in den Heizkörpern zirkuliert. Habt ihr ein gut gedämmtes Haus, kann eine Vorlauftemperatur von unter 50 Grad ausreichend sein. Aber in schlecht gedämmten Gebäuden sind oft 60 bis 80 Grad nötig, um für Wohlfühl-Wärme zu sorgen. Bei zu niedrig einstellter Vorlauftemperatur muss also mehr Heizungswasser im Heizkreislauf zirkulieren, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Die Folge: Eure Heizungspumpe arbeitet am Anschlag, dadurch erhöht sich ihr Verschleiß und eure Stromkosten (für den Pumpenbetrieb) steigen. Wenn ihr also der Meinung seid, dass die Einstellungen eurer Heizungsanlage nicht optimal sind, lasst euch am besten von einem Heizungsprofi helfen.
Irrtum 6: Den Warmwasser-Tank stark herunterregeln
Hier ist ganz besondere Vorsicht geboten, denn bei Temperaturen zwischen 20 und 55 Grad fühlen sich Legionellen pudelwohl. Das sind Bakterien, die von Natur aus in geringer Anzahl in Gewässern, aber auch im Grundwasser vorkommen. Können sich Legionellen bei den entsprechenden Temperaturen also schnell vermehren, gelangen sie durch Einatmen von kontaminiertem Wasserdampf, z. B. beim Duschen, leicht in die menschliche Lunge. Die dadurch ausgelösten Legionellen-Infektionen sind vor allem für ältere Menschen, Raucher und Personen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich. Deshalb sollte eure Wassertemperatur im Warmwasser-Tank nicht unter 60 Grad fallen, damit keine Legionellen-Verkeimung stattfinden kann. Übrigens: Wenn ihr zum Wasser-Erwärmen einen Durchlauferhitzer oder eine Gastherme nutzt, reicht auch eine Wassertemperatur unter der 60-Grad-Grenze. Denn in Thermen oder Durchlauferhitzern ruht das Wasser nicht über einen längeren Zeitraum hinweg, sondern wird erst unmittelbar bei Bedarf erhitzt. Damit bleibt für die Vermehrung von Legionellen keine Zeit.
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