Durchlauferhitzer für Warmduscher
Egal ob Handschuhschneeballer, Foliengriller oder Badekappenträger, sie alle gelten als risikoscheu, ängstlich oder pingelig und werden im Volksmund als Warmduscher bezeichnet. Doch was ist so schlimm an Leuten, die vermeintlich gerne warm duschen? Das leuchtet mir persönlich nicht ein. Erst kürzlich hatte ich im Skiurlaub das Vergnügen mehrere Skitage bei Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad unter dem Gefrierpunkt zu verbringen und eins kann ich Euch sagen: Es gibt nichts Besseres als nach einem solchen Tag einmal kräftig warm zu duschen. In diesem Fall würde ich mich sogar als mutigen und ehrwürdigen Warmduscher bezeichnen, der sich zuvor – ohne mit der Wimper zu zucken – der eisigen Kältewelle widersetzt hat.
Okay, vielleicht merkt ihr schon worauf ich hinaus will. In diesem Beitrag dreht es sich leider nicht um Mut und Heldentum, sondern um die Warmwasserbereitung in privaten Haushalten. Rund 16% der Wärme nutzt der Durchschnittsdeutsche für die Warmwasserbereitung zuhause, der Rest wird für die Heizung verwendet. Um warmes Wasser zu erzeugen gibt es eine Vielzahl an Technologien, welche sich den verschiedensten Energieträgern bedienen. Widmen möchte ich diesen Beitrag den strombetriebenen Durchlauferhitzern, mit deren Hilfe deutschlandweit rund ein Fünftel der gesamten Warmwassermenge erzeugt wird.
Durchlauferhitzer erhitzen das durchlaufende Leitungswasser
Dabei wird in unmittelbarer Nähe zu den Zapfstellen (Waschbecken, Dusche, Badewanne, etc.) ein sogenannter Durchlauferhitzer installiert. Sobald warmes Wasser entnommen werden soll, schaltet er sich zu und erwärmt über elektrische Heizvorrichtungen das durchfließende Leitungswasser. Klar, dass das den Stromverbrauch des Haushaltes ankurbelt. Bei einem typischen Zwei-Personen-Haushalt entfällt rund ein Viertel des gesamten Strombedarfes auf die Warmwasserbereitung. Abhängig davon, wie der Durchlauferhitzer den Warmwasserbedarf registriert, spricht man von einem hydraulischen oder elektrischen Durchlauferhitzer.
Hydraulische Durchlauferhitzer
Funktion
Beim so genannten hydraulischen Durchlauferhitzer misst das Gerät den Druck an zwei verschiedenen Stellen im Gerät und erkennt anhand dieser Daten, ob gerade jemand Warmwasser aus einer der Zapfstellen entnimmt. Ist dies der Fall, werden in Abhängigkeit vom Wasserdurchfluss die Heizvorrichtungen eingeschaltet. Meistens weisen die Geräte zwei oder drei verschiedene Heizstufen auf. Die endgültige Wassertemperatur wird dann darüber geregelt, dass an der Zapfstelle kaltes Leitungswasser zugemischt wird. Sobald man kein warmes Wasser mehr entnimmt, sinkt die Druckdifferenz zwischen den beiden Messungen und die Heizstäbe schalten ab. Da das Ein- und Ausschalten also über die Durchflussmenge und den daraus resultierenden Druckunterschied geregelt wird, benötigen die meisten dieser Geräte einer Mindestdurchflussmenge um zu funktionieren. Dies kann insbesondere dann problematisch werden, wenn ich nur geringe Warmwassermengen entnehme.
Kostengünstig, aber unkomfortabel
Ein Beispiel: Die Installation eines wassersparenden Duschkopfes kann zur Folge haben, dass der hydraulische Durchlauferhitzer nicht mehr einwandfrei funktioniert. Darüber hinaus bergen sie die Gefahr, dass es zu unangenehmen Temperaturschwankungen kommen kann, wenn man unter der Dusche steht. Und ihr wisst, wie unangenehm das sein kann!!! Hintergrund ist, dass der Druck im lokalen Trinkwassernetz immer etwas variiert, was zu vermeintlich unkontrollierten Zu- oder Abschaltungen der Heizvorrichtungen und somit zu Schwankungen der Wassertemperatur führt. Dennoch sind solche Geräte in vielen deutschen Haushalten verbaut, da sie preisgünstig sind und lange halten. Insbesondere bei Mietwohnungen kommen die hydraulischen Durchlauferhitzer oft zum Einsatz: Die Eigentümer müssen nur wenig investieren, sind aber selbst nicht vom steigenden Strombedarf und dem geringem Komfort betroffen.
Elektronische Durchlauferhitzer
Funktion
Die deutlich komfortablere und energiesparendere Variante sind elektronische Durchlauferhitzer. Bei ihnen werden die Temperatur und die Durchflussmenge des Leitungswassers gesondert gemessen und an eine elektronische Regeleinheit übermittelt. Anhand dieser Daten wird dann die Wärmeleistung der Heizvorrichtungen bestimmt, um die eingestellte Wassertemperatur zu erreichen. Druckschwankungen im lokalen Trinkwassernetz wirken sich daher nicht auf die Wärmezufuhr aus: Temperaturschwankungen unter der Dusche gehören der Vergangenheit an. Darüber hinaus muss weniger kaltes Wasser zugemischt werden, um die gewünschte Temperatur zu erreichen, da die gewünschte Warmwassertemperatur am Gerät eingestellt werden kann
Extrakomfort dank vollektronischer Duchlauferhitzer
Sogenannte vollelektrische Durchlauferhitzer messen zudem die Temperatur des ausströmenden Warmwassers. Wird zu viel warmes Wasser entnommen, um die voreingestellte Temperatur zu erreichen, mindert der vollelektrische Durchlauferhitzer automatisch die durchfließende Wassermenge. Sie benötigen rund 20% weniger Strom als ein hydraulisches Gerät. Darüber hinaus können sowohl elektrische, als auch vollelektronische Modelle in Kombination mit wassersparenden Zapfeinrichtungen betrieben werden: So wird neben dem Strombedarf auch der Wasserbezug verringert.
Förderung
Ihr seht, ich bin ein Fan von vollelektronischen Durchlauferhitzern! Wenn auch ihr jetzt darüber nachdenkt euren hydraulischen gegen einen vollelektrischen Durchlauferhitzer zu tauschen, dann habe ich einen heißen Tipp für euch: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bezuschusst das aktuell mit 100 €. Weitere Informationen auf der Website der GED Gesellschaft für Energiedienstleistung.
Ich hoffe ich konnte allen Warmduschern unter euch das Leben leichter machen!
Liebe Grüße, euer Tim