(Inter-)nationale Klimaziele: So viel CO2 soll Deutschland künftig einsparen
Deutschland legt nach beim Klimaschutz – ob „Green Deal“ der EU oder verschärftes Klimaschutzgesetz. Das Ziel: Klimaneutralität bis spätestens 2050. Doch wo stehen wir heute und wie können wir zur CO2-Reduktion beitragen?
Dazu hat Deutschland sich verpflichtet: Internationale und nationale Vorgaben zur CO2-Reduktion
Wusstet ihr, dass Deutschland als eine der größten Volkswirtschaften weltweit an sechster Stelle der CO2-Verursacher steht? Nach Angaben des Bundesumweltministeriums hat unser Land seit Beginn der Industrialisierung fast 5 Prozent der Erderwärmung verursacht. Damit legt Deutschland leider keine gute Ökobilanz vor. China, die USA und Indien sind zusammen für rund 50 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Höchste Zeit also, dass sich etwas ändert.
Deshalb hat sich die Bundesrepublik mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens im Jahr 2015 dazu verpflichtet, die Emissionen von Treibhausgasen deutlich zu senken. Ziel des Abkommens ist es, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Um das zu erreichen, sollten die Vertragsstaaten neue, nationale Klimaziele beschließen. Das hat die Bundesregierung mit dem sog. Klimaschutzplan getan, wonach die Emissionen hierzulande im Vergleich zum Jahr 1990 um mindestens 55 Prozent bis 2030 zurückgehen müssen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung ihre nationalen Klimaschutzvorgaben gerade noch einmal verschärft und mit der Änderung ihres Klimaschutzgesetzes zum 31. August 2021 das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Die gleiche Absicht verfolgt die EU-Kommission mit dem sog. „Green Deal“: Er sieht vor, dass alle Mitgliedsstaaten – darunter Deutschland – bis 2050 klimaneutral werden sollen.
Die größten CO2-Emissionsquellen in Deutschland
Internationale und nationale Vorgaben hin oder her – vielleicht fragt ihr euch jetzt genauso wie ich: Was haben wir denn eigentlich bis heute schon geschafft? Eine gute Nachricht gibt es schon: Nachdem es lange nicht danach aussah, hat Deutschland sein Klimaziel für 2020 tatsächlich eingehalten. So sanken die Emissionen im Vergleich zu 1990 um 40,8 Prozent. Doch wie das Umweltbundesamt festgestellt hat, hätte Deutschland ohne die Corona-bedingten Einschränkungen bei Produktion und Mobilität sein Klimaziel wohl verfehlt. Wir können uns auf dem kurzfristigen Emissionsrückgang also auf keinen Fall ausruhen. Im Gegenteil – der Kampf gegen den Klimawandel und die damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen muss weitergehen.
Auf den Energiesektor entfällt der größte Anteil an Treibhausgas-Emissionen in Deutschland. Schließlich steckt Energie in fast allen Lebensbereichen und Produkten und trotz des Ausbaus Erneuerbarer Energien wird Energie zu einem großen Teil aus fossilen, kohlenstoffhaltigen Energieträgern gewonnen. Zweitgrößter CO2-Verursacher ist die deutsche Industrie. Hier entstehen die Emissionen unter anderem bei der Herstellung von Metallen wie Eisen und Stahl, aber auch in der Chemieindustrie. Den dritten Platz belegt der Verkehrssektor, gefolgt vom Gebäudesektor. Auch in der Landwirtschaft werden viele Treibhausgase ausgestoßen. Allerdings handelt es sich dabei weniger um CO2 als vielmehr um die Treibhausgase Methan und Lachgas.
Es gibt viel zu tun – wir arbeiten daran
Was also muss passieren, damit wir tatsächlich eine deutliche Reduktion von Treibhausgas-Emissionen erreichen? Wir alle sollten uns darüber im Klaren sein, dass jeder Einzelne zum Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland und der Welt beiträgt, zum Beispiel durch sein Konsum- und Reiseverhalten und die Wahl des Verkehrsmittels auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen (Näheres dazu erfährst du in meinen Blogartikel zum CO2-Fußabdruck. Genauso sind die Unternehmen gefragt, ihre Treibhausgas-Emissionen und damit ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Wir von den Stadtwerken Solingen nehmen die Verantwortung sehr ernst und arbeiten intensiv am Umbau der Energieversorgung. So haben wir uns verpflichtet, mit unserem Strommix immer besser als der bundesweite Durchschnitt zu sein. Schon jetzt stammen deshalb zwei Drittel des von uns an Haushalte gelieferten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Tendenz: steigend. Darüber hinaus bieten wir euch mit unserem Ökoplus-Tarif die Möglichkeit, gegen einen geringen monatlichen Aufpreis CO2-freien Strom zu beziehen. Mit unserem Förderprogramm Klingen Plus: Haushalt unterstützen wir außerdem beim Kauf eines neuen, energieeffizienten Haushaltgeräts.
Und auch der Verkehrssektor birgt große CO2-Einsparpotenziale. So stößt ein Auto mit einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von fünf Litern auf 100 Kilometern rund 13 kg CO2 aus. Deshalb setzen wir uns schon seit Jahren dafür ein, dass mehr und mehr Elektro-Autos auf Solingens Straßen rollen können. Neben dem massiven Ausbau der öffentlichen Lade-Infrastruktur und der Elektrifizierung unseres eigenen Stadtwerke-Fuhrparks unterstützen wir außerdem bei der Anschaffung und Installation einer Wand-Ladestation, und zwar sowohl im privaten Bereich als auch bei Unternehmen, die auf E-Fahrzeuge umstellen möchten.
Jetzt handeln für den Klimaschutz
Im Gebäudesektor müssen die Treibhausgasemissionen ebenfalls deutlich sinken, und zwar im Vergleich zu 1990 bis 2030 um mehr als zwei Drittel, wenn Deutschland seinen Klimaschutzplan einhalten will. Dafür ist es wichtig, Immobilien durch Investitionen in Effizienz und erneuerbare Energien energetisch auf einen besseren Effizienzstandard zu bringen und auch für die Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien zu setzen. Hier sehen wir von den Stadtwerken Solingen unsere Aufgabe unter anderem darin, private Immobilienbesitzerinnen und -besitzer genauso wie gewerbliche Wohnungsbaugesellschaften nachhaltig mit Energie zu versorgen. Aber auch bei der Umstellung auf energieeffiziente Technik, zum Beispiel auf eine moderne Erdgas-Brennwert-Heizung, eine Wärmepumpe oder – im Fall größerer Gebäudekomplexe – auf ein Blockheizkraftwerk, leisten wir bei Bedarf aktive Unterstützung.
Mein Fazit
Auch wenn wir alle – als Einzelpersonen oder Unternehmen – nicht allein für die Erreichung des weltweiten Klimaziels sorgen können, so müssen wir zumindest ein Teil der Lösung sein und nicht warten, bis andere Länder es uns vormachen. Wir sollten Vorreiter und Vorbild sein. Denn Deutschland hat erheblichen Einfluss auf die weltweiten CO2-Emissionen – direkt und indirekt.