Klimafreundlich heizen mit der Wärmepumpe
Sie ist eine umweltfreundliche Alternative zur Erdgasheizung und zählt in Neubauten zum Standard: die strombetriebene Wärmepumpenheizung. Wie sie funktioniert, wann sie sich wirklich lohnt und was ihr bei der Planung beachten solltet, lest ihr hier.
Wie ein umgekehrter Kühlschrank: So funktioniert die Wärmepumpe
Was haben eine Wärmepumpe und ein Kühlschrank gemeinsam? Beide funktionieren ganz ähnlich, allerdings mit einem kleinen Unterschied: Während der Kühlschrank seinem Innenraum Wärme entzieht und diese nach außen abgibt, leitet eine Wärmepumpe Wärme aus dem Außenbereich in ein Gebäude hinein. Dabei bedient sich die Wärmepumpe desselben physikalischen Prinzips wie ein Kühlschrank, aber eben genau umgekehrt. Allerdings kann eine Wärmepumpe nicht nur aus der Raum- bzw. Außenluft, sondern auch aus dem Grundwasser und dem Erdreich Wärme „anzapfen“ und weiterleiten. Um diese aus der Umwelt gewonnene Energie schließlich auf ein ausreichend hohes Temperaturniveau zu bringen, mit dem geheizt und Wasser erwärmt werden kann, benötigen Wärmepumpen Strom.
Sehr gute Wärmepumpen kommen sogar mit nur 25 % elektrischer Energie aus, um im Ergebnis 100 % Wärme bereitzustellen. Damit sind sie sehr effizient. Kein Wunder also, dass Wärmepumpenheizungen inzwischen in vielen deutschen Bundesländern das am häufigsten installierte Heizsystem im Neubau sind. 2020 betrug der Marktanteil der Wärmepumpen, berechnet auf Basis der in 2020 genehmigten neuen Wohngebäude, 52,8 %. Tendenz: steigend. Denn auch die ehrgeizigen Klimaschutz-Ziele der neuen Ampelkoalition treiben die Nachfrage nach Wärmepumpenheizungen weiter an: Laut Koalitionsvertrag dürfen in Deutschland ab dem 1. Januar 2025 nur noch neue Heizungen eingebaut werden, die auf der Basis von mindestens 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Wärmepumpentechnik erfüllt diese Voraussetzungen. Ein weiteres Argument für die Wärmepumpe ist die CO2-Abgabe, die seit 1. Januar 2021 auf fossile Brenn- und Kraftstoffe erhoben wird und diese sukzessive teurer machen wird.
Wann sind Wärmepumpen sinnvoll?
Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, auf eine Wärmepumpenheizung umzusteigen, ist eine gute Planung das A und O. Denn um in der Praxis tatsächlich klimafreundlich arbeiten und dabei Energie und Kosten sparen zu können, müssen bei einer Wärmepumpenheizung einige Voraussetzungen erfüllt sein:
Ideal für Neubauten
Besitzt ein Gebäude z. B. durch Dämmung und moderne Fenster einen guten Wärmeschutz, arbeiten Wärmepumpen besonders effizient. Deshalb werden sie inzwischen standardmäßig in Neubauten eingebaut. Aber auch in Bestandsbauten können Wärmepumpenheizungen sparsam und klimafreundlich laufen, wenn der Sanierungszustand eines Hauses angehoben werden kann, z. B. durch nachträgliche Fassadendämmung, das Tauschen von Fenstern oder dem Austausch einzelner Heizkörper. Viele Altbauten müssen deshalb vor dem Umstieg auf eine Wärmepumpenheizung erst energetisch saniert werden, wenn sich die Wärmepumpe lohnen soll.
Flächenheizung bevorzugt
Wärmepumpenheizungen sollten mit großen Heizkörpern oder Flächenheizungen wie einer Fußbodenheizung kombiniert werden, wenn sie effizient arbeiten sollen. Denn nur dann reichen schon relativ geringe Heizwasser-Temperaturen aus, um ein Haus zu erwärmen. Ansonsten verbraucht die Wärmepumpenheizung zu viel Strom.
Spezieller Stromtarif
Nutzt ihr Ökostrom, stellt eine Wärmepumpenheizung eine der wenigen klimafreundlichen Heizmöglichkeiten dar. Dazu bieten wir von den Stadtwerken Solingen den Sondertarif Klingenstrom Plus Wärmepumpe an, mit dem ihr eure Wärmepumpe besonders günstig und außerdem mit 100% CO2-freiem Strom betreiben könnt. Insgesamt hängt der Stromverbrauch einer Wärmepumpe von vielen Faktoren ab, z. B. dem gewählten Modell und den aktuellen Außentemperaturen.
Wärmepumpe und PV-Anlage kombinieren
Stammt die für den Heizungsbetrieb nötige Energie zu einem großen Teil aus einer Photovoltaikanlage auf dem Hausdach, arbeiten Wärmepumpenheizungen ebenfalls fast emissionsfrei. Klar ist aber, dass der Strom aus einer üblichen Solaranlage auf einem Einfamilienhaus nicht ausreicht, um die Wärmepumpenheizung ganz allein zu betreiben. Auf jeden Fall erhöht die Einbindung einer Wärmepumpe aber die Rendite der PV-Anlage.
Je höher die Jahresarbeitszahl (kurz: JAZ), desto effizienter
Die Heizenergie, die eine Wärmepumpenheizung liefert, entsteht auf der Basis von Strom und Umweltenergie. Das Mischungsverhältnis beider Energiequellen ist maßgeblich dafür, wie umweltschonend und geldsparend eine Wärmepumpenheizung arbeitet. Die Jahresarbeitszahl ist die Maßzahl für den Anteil des Stroms an der gewonnenen Wärmemenge und gibt an, welche Wärmemenge die Wärmepumpe mit einer Einheit Strom erschließen kann. Je höher die Zahl, desto effizienter die Wärmepumpe. Ein guter Richtwert ist eine JAZ bei 3 bis 4.
Umweltwärme effizient nutzen: Diese Wärmepumpenheizungen gibt es
Wärmepumpenheizungen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen – je nach der Wärmequelle, die sie anzapfen. Für Ein- oder Zweifamilienhäuser übliche Arten sind:
- Luft/Wasser-Wärmepumpen: Sie nutzen die Energie aus der Umgebungsluft.
- Sole/Wasser-Wärmepumpen: Sie nutzen die Energie aus dem Erdreich.
- Wasser/Wasser-Wärmepumpe: Sie nutzen die Energie aus dem Grundwasser.
- Luft/Luft-Wärmepumpe: Sie nutzen Luft als Energiequelle und pusten warme Luft in die Räume, anstatt die Wärme auf Heizwasser zu übertragen.
Wärmepumpen: Geräuschentwicklung und Kühlfunktion
Während Grundwasser- und Erdwärmepumpen kaum Geräusche verursachen, sind Luftwärmepumpen mit ihren großen Ventilatoren dagegen weniger leise. Deshalb solltet ihr euch für ein Modell mit Schallausstoß entscheiden, und zusammen mit dem Fachbetrieb eures Vertrauens den optimalen Aufstellort eurer Wärmepumpenheizung ermitteln. Unter dem Stichwort ALTBAUNEU könnt ihr u. a. nach Anbietern suchen. Übrigens: Einige Wärmepumpen können im Sommer auch zum Kühlen eingesetzt werden. Möchtet ihr diese Funktion nutzen, solltet ihr das schon im Vorfeld klären. Ihr benötigt dann eine Anlage mit reversibler Funktionsweise und passenden Heizflächen oder -körpern. Bei schon bestehenden Wärmepumpenheizanlangen kann eine Kühlfunktion in manchen Fällen nachgerüstet werden.
Umstieg auf Wärmepumpenheizung? Förderprogramm nutzen
Nach Abzug der Fördermöglichkeiten kosten Wärmepumpenheizungen ungefähr so viel wie ein Gaskessel. Allerdings lohnt sich der Umstieg meistens nur dann, wenn das alte Heizungssystem ohnehin ausgetauscht werden muss. Achtet darauf, dass eure neue Wärmepumpe „Smart Grid ready“ („SG Ready“) ist, damit sie in intelligente Stromnetze eingebunden und so in Zukunft unter anderem auf Preissignale reagieren und sich zu besonders günstigen Zeiten selbständig einschalten kann.
Bei der Umstellung auf eine Wärmepumpenheizung unterstützen wir euch mit unserem Förderprogramm Klingen Plus Effizientes Heizen. Außerdem werden Wärmepumpen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert.
Gut zu wissen: Die vor einigen Wochen durch Bundeswirtschaftsmister Habeck gestoppten Finanzhilfen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für energieeffiziente Sanierungen sollen in Kürze wieder aufgenommen werden. Das gilt allerdings nur für Sanierungen im Bestand, z. B. beim Einbau einer Wärmepumpenheizung in einem Altbau.
Wärmepumpe: Jetzt vormerken lassen!
Wenn ihr an einer Wärmepumpen-Heizung interessiert seid, nutzt unsere kostenlose Online-Hausgemacht-Beratungsstrecke.
Förderprogramm Klingen Plus – Effizientes Heizen
Das Förderprogramm Klingen Plus fördert die Umstellung auf ein modernes Heizsystem (Erdgasheizung, Wärmepumpe oder Split-Klimageräte).