Kaminofen

Knisternde Wärme­spender: Richtig heizen mit dem Kaminofen

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Wird euch auch sofort warm ums Herz, wenn ihr an ein prasselndes, gemüt­liches Kamin­feuer denkt? Wer einen Kaminofen besitzt braucht etwas Grund­wissen. Hier sind meine Tipps für richtiges und möglichst umwelt­scho­nendes Heizen.

Wärme und Gemüt­lichkeit – aber bitte umweltfreundlich

Besonders bei nassem Schmud­del­wetter oder winter­lichen Minus­graden gibt es doch kaum etwas Schöneres, als daheim entspannt vor einem flackernden Kamin zu sitzen. Das sehen die meisten Deutschen genauso: Aktuell gibt es in der Bundes­re­publik zwischen elf und zwölf Millionen Kaminöfen – Tendenz steigend.

Doch wusstet ihr, dass Kaminöfen hierzu­lande beinahe so viel Feinstaub verur­sachen wie der gesamte deutsche Straßen­verkehr? Umso wichtiger ist es, dass ihr durch die Wahl eines modernen Ofens, das richtige Heizver­halten und geeig­netes Brenn­ma­terial den Feinstaub- und Schad­stoff­ausstoß eures Kamin­ofens so gering wie möglich haltet. Deshalb habe ich für euch die wichtigsten Dos & Don´ts rund ums Heizen mit einem Kaminofen zusammengefasst.

Dos & Don´ts: Heizen mit einem Kaminofen

# 1 Der Kaminofen ist kein Allesfresser

Die Auswahl an Kaminöfen ist groß – und ebenso die Brenn­mittel, die zum Befeuern genutzt werden. Welche Brenn­stoffe für den Betrieb von Feuer­stätten wie Kaminöfen grund­sätzlich zugelassen sind und welche Grenz­werte für die Luftschad­stoff­emis­sionen einge­halten werden müssen, ist in der „Ersten Verordnung zur Durch­führung des Bundesi­mis­si­ons­schutz­ge­setzes“ (kurz: 1. BImSchV) gesetzlich geregelt. Darüber hinaus könnt ihr in der Betriebs­an­leitung eures Ofenher­stellers ganz genau nachlesen, womit ihr euren Kaminofen befeuern dürft. Die Zeit, in der Hausmüll, Pappen, Sperr­holz­reste und Abfälle jeglicher Art im Kaminofen verbrannt wurden, ist zum Glück lange vorbei. Denn bei der Verbrennung solcher Materialien können giftige Neben­pro­dukte entstehen und die Ofenanlage wird übermäßig verunreinigt.

# 2 Trocken oder nicht? Der Spüli-Test bringt´s ans Licht

Holzpellets, Gas, Öl, Bioethanol – es gibt viele verschiedene Brenn­ma­te­rialien, mit denen Kaminöfen befeuert werden können. Trotzdem besitzen die meisten Deutschen einen echten Klassiker, nämlich einen Holz-Kaminofen. Da bei der Verbrennung von Holz lediglich dieselbe Menge von Kohlen­dioxid in die Atmosphäre abgegeben wird, die der Baum im Laufe seines Wachstums aus der Luft aufge­nommen und gebunden hat, gilt die Holzfeuerung als klima­neutral. Bei der Auswahl des richtigen Scheit­holzes solltet ihr aller­dings einige Dinge beachten. So kaufe ich persönlich ausschließlich heimi­sches Brennholz aus nachhal­tigen, ökolo­gi­schen und regio­nalen Forst­be­ständen, das mit dem Naturland- und/oder Forest Stewardship Council-Siegel versehen ist.

Damit bei der Holzver­brennung im Kaminofen möglichst wenig Ruß entsteht und der Kamin nicht qualmt, ist es außerdem wichtig, dass das Brennholz so vollständig wie möglich verbrennt. Die wichtigste Voraus­setzung dafür ist eine geringe Restfeuchte im Holz. Mit dem Spüli-Test könnt ihr heraus­finden, ob euer Holz ausrei­chend gelagert und damit trocken genug ist. Gebt auf das eine Ende eines Holzscheits ein paar Tropfen Spülmittel und verreibt es mit den Fingern. Von der anderen Scheit-Seite versucht ihr jetzt, kräftig mit dem Mund durch die Holzka­pillare des Scheits hindurch zu blasen. Bildet sich anschließend Schaum auf der mit Spüli einge­rie­benen Seite, sind die Holzka­pillare eures Scheits nicht mehr mit Wasser gefüllt. Das Brennholz ist also trocken und kann gut zum Heizen verwendet werden.

# 3 Umwelt­scho­nende Verbrennung: Auf moderne Anlagen­technik kommt es an

Kaminöfen gibt es in unter­schied­lichsten Formen und Varia­tionen. Im Gegensatz zu alten „Schätzchen“ garan­tiert modernste Verbren­nungs­technik in neueren Anlagen eine umwelt­scho­nende Verbrennung und die Erfüllung aller wichtigen Normen und Umwelt­schutz­ver­ord­nungen. Wenn ihr euch also den Traum vom prasselnden Kamin­feuer in eurem Zuhause erfüllen möchtet, solltet ihr unter anderem auf moderne Anlagen­technik und die Einhaltung gültiger Immis­si­ons­an­for­de­rungen achten. Lasst euch von einem Ofenbauer oder örtlichen Schorn­stein­feger / Schorn­stein­fe­gerin dazu beraten.

# 4 Holz-Kaminofen richtig anzünden: So wird´s schnell kuschelig warm

Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, möchte ich nicht lange auf knisternde Wohlfühl-Atmosphäre vom Kaminofen warten müssen – ihr bestimmt auch nicht. Mit diesen beiden Vorge­hens­weisen geht es das Anzünden relativ fix: Hat euer Ofen einen Rost, legt die kleineren Anzünd­hölzer, das sind meistens trockene, dünne Holzscheite aus Tannenholz, einfach zusammen mit den Anzünd­hilfen (das können Anzünd­würfel, -kissen oder auch Zündwol­le­an­zünder sein) auf den offenen Rost. Darüber könnt ihr dann einige größere Holzscheite schichten. Wenn ihr einen Kaminofen ohne Rost besitzt, solltet ihr die Anzünd­hilfe dagegen oben auf die kegel­förmig aufge­sta­pelten Holzscheite legen und so das Ganze von oben nach unten hin anzünden.

# 5 Reinigung und Wartung: Wer macht was?

Während der Heizpe­riode solltet ihr selbst regel­mäßig den Asche­kasten eures Kamin­ofens in einen Abfall­beutel entleeren und diesen dann in den Restmüll entsorgen. Ist die Heizungszeit vorbei, benötigt euer Kaminofen eine besonders gründ­liche Reinigung. Asche­reste und Ruß setzen sich während des Betriebs besonders im Feuerraum und an den Fugen unter dem Asche­kasten fest. Diesen Schmutz könnt ihr am besten mit einem Staub­sauger entfernen. Übrigens verfügen die Biegungen im Rauchrohr des Ofens, die sogenannten Rauchrohrknie, jeweils über eine Reini­gungs­öffnung, die ihr leicht aufschrauben könnt. Dann könnt ihr mit Handfeger und Besen auch hier dem Schmutz an den Kragen gehen.

Spätestens alle zwei Jahre ist außerdem eine profes­sio­nelle Wartung durch einen Ofenbau-Fachmann oder eine -Fachfrau fällig. Dabei werden unter anderem die Dichtungen an der Tür sowie an den Scheiben und am Asche­kasten überprüft, die Schar­niere mit Kupferfett einge­schmiert und ggfls. die Automatik einem Check unter­zogen. Die regel­mäßige Überprüfung der Abgas­werte, die sogenannte Feuer­stät­ten­schau, ist dagegen die Aufgabe eures Schorn­stein­fegers oder eurer Schorn­stein­fe­gerin. Diese gesetzlich vorge­schriebene Begut­achtung aller Feuerungs­an­lagen in einem Haus, zum Beispiel von Heizungen, Kaminen und Kachelöfen, hat innerhalb von sieben Jahren insgesamt zweimal zu erfolgen und soll die Betriebs- und Brand­si­cherheit von Heizungs­an­lagen gewährleisten.

Und jetzt wünsche ich euch schöne Abende vor dem Kaminofen!

Euer Jakob

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