Venedig - Klares Wasser in der Lagune

Kommentar: Ist Corona gut für das Klima?

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Die Sozialen Medien sind voll mit Bildern wie diesen: Fische in der Lagune von Venedig, saubere Luft über Wuhan. Und von Solingen aus kann man bis nach Düsseldorf schauen! Da fragt sich so mancher, ob Corona nicht wenigstens gut für das Klima ist?

Lockdown sorgt für sinkenden Energieverbrauch

Fakt ist, der Energie­ver­brauch im Verkehr, in der Produktion, in Gaststätten und Geschäften ist während des Lockdowns weltweit deutlich gesunken und damit auch der CO2-Ausstoß. In Deutschland lag der Strom­ver­brauch z. B. in der 14. KW 5,96 Prozent niedriger als in der entspre­chenden Vorjah­res­woche. In anderen europäi­schen Ländern wirken sich die Folgen der Corona-Pandemie sogar noch stärker aus: Der Strom­ver­brauch in Italien reduzierte sich nach Angaben des BDEW (Bundes­verband der Energie- und Wasser­wirt­schaft) in der 14. KW um 30 Prozent in Bezug auf den Strom­ver­brauch in der 10. KW und der in Spanien liegt 19 Prozent darunter. Ebenfalls stark betroffen waren die Nieder­lande (-18 %) und Frank­reich (-20 %).

Deutschland erreicht voraus­sichtlich das Klima­schutzziel 2020

Anfang April meldete die Denkfabrik Agora Energie­wende, dass Deutschland voraus­sichtlich das Klima­schutzziel 2020 erreichen wird. Hinter­grund seien die Corona-Krise und der warme Winter. Soweit also alles gut? Nicht was das Klima angeht. Denn es handelt sich nur um einen kurzfris­tigen Effekt: Die Emissionen werden mit jedem Schritt aus dem Lockdown wieder stärker ansteigen. Unter Umständen führen die Nachhol­ef­fekte und die von der Bundes­re­gierung geplanten Inves­ti­tionen zum Ankurbeln der Wirtschaft sogar zu einem besonders großen Energie­ver­brauch. Was für die Wirtschaft gut ist, muss nicht gleich­zeitig gut fürs Klima sein.

Wirtschaft oder Klima? Wirtschaft UND Klima!

Dafür spricht auch ein psycho­lo­gi­scher Aspekt: Durch die Corona-Pandemie treten andere Probleme in den Hinter­grund, sie werden gesell­schaftlich und somit auch politisch nicht mehr so stark verhandelt. Wirtschaft­liche Inter­essen treten in der aktuellen Krise wieder in den Vorder­grund: Bereits jetzt gibt es Initia­tiven in der Wirtschaft, die fordern, den Kampf gegen den Klima­wandel in der anste­henden Rezession zu vernach­läs­sigen. Umso wichtiger ist es, dass die geplanten Wirtschafts­in­ves­ti­tionen das Klima mit im Blick behalten und vor allem grüne, innovative und digitale Entwick­lungen stützen. Denn Wirtschaft und Klima gegen­ein­ander auszu­spielen ist der falsche Weg!

Autor: Kerstin Griese

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