Kurz erklärt: Was sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen?
Armut und Hunger beenden, Bildung und faire Arbeit für alle schaffen: Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten „Agenda 2030“ verpflichtete sich die Weltgemeinschaft zu 17 globalen Zielen – für eine gerechtere, nachhaltigere Zukunft.
Die Entstehung der Ziele
Die neue Ampelregierung bekennt sich in ihrem Koalitionsvertrag zu ihnen, genauso wie die Umweltorganisation BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), die Hilfsorganisation Welthungerhilfe und auch unsere Klingenstadt Solingen (6,4 MB, PDF): Die Liste der Landesregierungen, Städte und Gemeinden, Organisationen und großer Unternehmen, die ihr Handeln an den sog. 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ausrichten, ist sehr lang.
Aber wusstet ihr, was es mit diesen Zielen, auch Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) genannt, eigentlich genau auf sich hat? Tatsächlich geht es dabei um nichts Geringeres als die weltweite Beendigung von Armut, Hunger und dem Stopp des Klimawandels; außerdem um einen gerechten Zugang zu Strom, Wasser und dem Internet für alle Menschen. Dazu verabschiedeten 2015 auf einem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York 193 Staats- und Regierungschefs 17 Nachhaltigkeitsziele (In unserem Titelbild seht ihr die Farben der 17 Ziele.) auf Basis der sog. „Agenda 2030“.
Die Staaten verpflichteten sich damit, bis spätestens 2030 allen Menschen ein Leben in Würde zu sichern und damit die Zukunft unseres Planeten rundum zu verbessern. Wichtig: Die „Agenda 2030“ unterstreicht die gemeinsame Verantwortung aller Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und damit jedes einzelnen Menschen weltweit. Die Umsetzung der 17 Ziele ist freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst, mit welchen Maßnahmen er die Ziele erreichen will.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele im Überblick
1. Keine Armut
Im globalen Kampf gegen die Armut wurden insgesamt sieben Ziele definiert. Das Wichtigste: Bis 2030 soll sichergestellt sein, dass allen Menschen, insbesondere den Bedürftigen und Armen, die gleichen ökonomischen Ressourcen zur Verfügung stehen. Das sind unter anderem die Erfüllung der Grundbedürfnisse, der Zugriff auf natürliche Ressourcen und auf neue Technologien.
2. Kein Hunger
Bis 2030 soll kein Mensch mehr unter Hunger und Mangelernährung leiden. Weltweit ist derzeit einer von neun Menschen der rund 7,95 Milliarden umfassenden Weltbevölkerung unterernährt.
3. Gesundheit und Wohlergehen
Die Staatengemeinschaft setzt sich unter anderem dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu guter medizinischer Versorgung, lebensrettenden Impfstoffen und Medikamenten bekommen.
4. Hochwertige Bildung
Aktuell können 103 Mio. Jugendliche weltweit nicht lesen und schreiben. Die Bundesregierung will für Deutschland bessere Bildungs- und Teilhabechancen für alle, z. B. ganz konkret Schulen über den DigitalPakt technisch besser ausstatten.
5. Geschlechtergleichheit
Jede Art von Gewalt gegen Frauen und Mädchen – öffentlich und privat – soll abgeschafft werden, z. B. sexuelle Belästigung und Ausbeutung.
6. Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen
Trinkwasserressourcen sollen weltweit nicht mehr verschmutzt und vergeudet werden, alle Menschen sollen Zugang zu hygienisch einwandfreiem Wasser und einer guten sanitären Versorgung haben.
7. Bezahlbare und saubere Energie
Bis 2030 soll der Anteil der erneuerbaren Energien im weltweiten Energiemix deutlich erhöht werden. In Deutschland wird laut Koalitionsvertrag ein Anteil von 65 Prozent angestrebt.
8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
In puncto guter Arbeit mit sozialen Mindeststandards und adäquaten Löhnen gibt es international noch viel zu tun. Bis 2030 soll deshalb die Vollbeschäftigung mit anständiger und fairer Bezahlung für Frauen und Männer sichergestellt werden.
9. Industrie, Innovation und Infrastruktur
Der Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien soll deutlich verbessert, ein weltweiter und bezahlbarer Zugang zum Internet vor allem in den am wenigsten entwickelten Ländern gewährleistet werden.
10. Weniger Ungleichheiten
Die finanzielle Ungleichheit ist in vielen Ländern nach wie vor sehr hoch. So verfügt zum Beispiel das reichste Prozent der Menschen über ein Drittel des weltweiten Vermögens. Deshalb soll bis 2030 das Grundeinkommen für die untersten 40 Prozent der Bevölkerung auf den jeweils nationalen Durchschnitt angehoben werden.
11. Nachhaltige Städte und Gemeinden
Schon heute lebt jeder zweite Mensch in der Stadt. 822 Mio. Menschen leben in Slums, Tendenz steigend. Das Ziel: Alle Menschen sollen Zugang zu angemessenem Wohnraum bekommen, besonders Kinder und Frauen.
12. Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produkte
Durch Prävention, Recycling, Reduzierung und Erneuerung soll sich die Wegwerf-Gesellschaft deutlich verändern – hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen nutzen kann, sie aber nicht verbraucht.
13. Maßnahmen zum Klimaschutz
Internationale Klimaziele sollen als feste, verbindliche Bestandteile nationaler Politik und Gesetze verankert werden: Mit der Unterzeichnung des Klimaschutzabkommens von Paris hat sich die internationale Staatengemeinschaft 2015 zur deutlichen Reduktion von Treibhausgas-Emissionen verpflichtet. Mit dem Klimaschutzplan hat die Bundesregierung dieses Ziel in nationale Klimaziele umgewandelt.
14. Leben unter Wasser
Deutschland will u. a. die vom eigenen Land verursachte Nährstoffbelastung der Meere verringern und alle wirtschaftlich genutzten Fischbestände in Nord- und Ostsee nachhaltig bewirtschaften.
15. Leben an Land
Von über 8.300 entdeckten Tierarten sind heute 22 Prozent von Aussterben bedroht. Deshalb sollen der Umweltschutz, Sanierung und Erhalt der Ökosysteme weltweit sichergestellt werden.
16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Der gesellschaftliche Frieden ist einer der fünf Grundpfeiler der Agenda 2030. Ohne Frieden und Gerechtigkeit gibt es keine nachhaltige Entwicklung. Deutschland setzt sich deshalb für weltweiten Frieden und Gerechtigkeit ein.
17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Die Staatengemeinschaft will mehr Austausch zwischen den Ländern über Wissenschaft, Technologien und Neuerungen erreichen, außerdem gegenseitigen Respekt unter den Nationen und ein gemeinsames Vorgehen gegen Armut und für nachhaltige Entwicklung.
Tipp: Nachhaltigkeitsziele für Kinder
Übrigens: Vielleicht interessiert euch das offizielle „Global Goals“-Kampagnen-Video?
Und mit dem Online-Go-Goals-Brettspiel können schon Kinder verstehen lernen, welche Rolle die Nachhaltigkeitsziele in ihrem eigenen Leben spielen und wie sie auch selbst dazu beitragen können.
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