Lüften – aber richtig!
Regelmäßig streite ich mich mit meinem Mann über das richtige Lüften. Er liebt es, die Fenster ganztägig auf Kipp zu stellen. Ich mache mir Sorgen um Schimmel in unserer Altbauwohnung. Falls es euch genauso geht, habe ich hier ein paar Infos zum richtigen Lüften zusammengestellt. Gut für die Wohnung und gut für die Beziehung!
Stoßlüften
Grundsätzlich ist stoßlüften die richtige Vorgehensweise. Dabei sollten möglichst einander gegenüberliegende Fenster komplett geöffnet werden. Die Innentüren sind dabei ebenfalls geöffnet (Durchzug). So findet ein maximaler Luftaustausch in kurzer Zeit statt.
Apropos Zeit: Je nach Jahreszeit dauert der Luftaustausch unterschiedlich lange. Faustregel ist: Je wärmer es draußen ist, desto länger sollte gelüftet werden. In den Wintermonaten reichen 5 bis 10 Minuten. Im Frühjahr und Herbst sind 15 bis 20 Minuten nötig. Im Sommer müssen 25 Minuten veranschlagt werden.
Ausnahme vom Durchzug-Prinzip sind übrigens Bad und Küche: Hier würde Durchzug dazu führen, dass sich die besonders feuchte Luft vom Kochen oder Baden oder unangenehme Gerüche in der gesamten Wohnung verteilen. Bitte also Bad- und Küchentür schließen und per Ventilator oder Fenster lüften. Falls dies nicht möglich ist, ist vermehrter Durchzug die Lösung.
Das bei meinem Mann so beliebte Kippen der Fenster über Stunden oder den ganzen Tag führt dazu, dass die Heizkosten dramatisch steigen. Besser mindestens dreimal täglich stoßlüften.
Wohnzimmer
Ihr habt im Wohnzimmer sehr viele Pflanzen oder andere Feuchtigkeitsquellen, z. B. einen Zimmerspringbrunnen oder trocknet dort Wäsche? Dann besser noch öfter als dreimal stoßlüften. Spätestens wenn die Luft im Raum steht oder Tropfen an den Scheiben kondensieren, ist eine Stoßlüftung angesagt.
Schlafzimmer
Im Schlafzimmer können Fenster nachts gekippt oder komplett geöffnet bleiben – allerdings bei runter gedrehter Heizung. So erreicht man den größten Luftaustausch. Alle diejenigen, denen das im Winter zu kalt ist, sollten unbedingt nach dem Aufstehen stoßlüften.
Auch wenn die Fenster im Schlafzimmer nachts gekippt sein dürfen, sollten sie tagsüber geschlossen bleiben. Da Schlafzimmer in der Regel auch tagsüber weniger geheizt werden als andere Räume, empfiehlt es sich, die Schlafzimmertür ganztägig geschlossen zu halten.
Küche/Bad
In Bad oder Küche kann in relativ kurzer Zeit viel Feuchtigkeit entstehen, z. B. durch Duschen, Baden oder Kochen. Am besten gleich im Anschluss stoßlüften. Sollte sich im Bad Wasser auf Wänden und Boden niederschlagen, lohnt es sich, dieses wegzuwischen.
Kellerräume
Kellerräume sind – gerade im Altbau – heikel. Die Außenwände sind häufig sehr kalt. Wenn im Sommer warme Luft in den Keller strömt, kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den kalten Kellerwänden. Dadurch kann Schimmel entstehen. Im Sommer sollten Kellerräume daher nur nachts oder am frühen Morgen gelüftet werden. Im Winter könnt ihr zu jeder Tageszeit lüften.
Wäsche trocknen
Grundsätzlich sollte Wäsche möglichst nicht in der Wohnung getrocknet werden. Wenn das nicht zu umgehen ist, empfehle ich, in dieser Zeit ein Fenster zu kippen und die Zimmertür zu schließen. Die Heizung sollte dabei weiter laufen. Das verbraucht zwar zusätzliche Energie, schützt aber vor Schimmelbildung. Bei Wäschetrocknern unterscheidet man solche mit Abluft und solche mit Kondensator. Der Abluftschlauch muss auf jeden Fall ins Freie geführt werden, da sonst die Feuchtigkeit im Raum bliebe.
Autor: Kerstin Griese
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