Mein erstes E-Auto – siebzehnte Woche
Meine Fahrroutinen haben sich geändert, was heißt das für die Laderoutinen? Und: Ich schraube meinen Durchschnittsverbrauch deutlich nach unten – auch wenn mich mal der Hafer sticht…
Tag 120
Ich habe ja schon mal geschrieben, dass man als Besitzer eines E-Autos planen können muss. Das ist mir neulich wieder aufgefallen: Meine Routine hat sich geändert, zweimal täglich fahre ich meinen Mann seit ein paar Wochen quer durch Essen. Das sind 40 km am Tag, die ich zusätzlich fahre. Und schon hat mein übliches Ladeverhalten nicht mehr ausgereicht. Während ich vor ein paar Wochen noch stolz geschrieben habe, dass ich den Ladestand bei ca. 50% halte, lade ich inzwischen wieder bis 80% auf. Jetzt kann ich die sich mir bietenden Möglichkeiten nicht mehr souverän beiseite liegen lassen, sondern nutze jede Joggingrunde, jeden Arztbesuch, jeden Einkauf zum Laden. Zur Erinnerung: Als Laternenparker habe ich keinen Zugriff auf eine eigene Wallbox sondern lade ausschließlich im öffentlichen Netz (und bald auch bei meinem Arbeitgeber). Glücklicherweise bin ich inzwischen zweifach gegen Corona geimpft, weshalb ich wieder häufiger in Super- oder Drogeriemärkten bin. Und tatsächlich suche ich mir meine Einkaufsdestinationen danach aus, wo ich beim Einkaufen laden kann. Deshalb verstehe ich nicht, dass der Einzelhandel diesen Wettbewerbsvorteil noch nicht durchgängig für sich erkannt hat. Sehe ich doch täglich mehr E-Autos auf den Straßen, in denen potenzielle Kundinnen und Kunden sitzen.

Übrigens: als Stadtwerke Solingen bieten wir auch intelligente Ladelösungen für Kundenparkplätze an! ?
Tag 122
Ich möchte mal ein kurzes Update geben, wie es mit meinem Verbrauch inzwischen aussieht: Zu Beginn war ich ja schon etwas frustriert, was die Verbrauchswerte anging. Damals hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von 17 kWh/100 km. Inzwischen habe ich intensiv auf meine Fahrweise geachtet: Ich schaue mir inzwischen für alle Fahrten genau an, wieviel ich aktuell verbrauche und habe so den Durchschnittsverbrauch inzwischen auf 14,9 kWh/100 km runterbekommen. Allerdings sind meine Autobahnfahrten (siehe Tag 120) eigentlich eher Staufahrten. Ich bin mal gespannt, wie sich die Werte verändern, wenn ich wieder regelmäßig nach Solingen fahre. Heute habe ich mal meinem inneren Schweinehund nachgegeben und einem BMW-Fahrer gezeigt, dass so ein kleines Elektro-Auto ganz schon beschleunigen kann, wenn man auf die Autobahn auffährt. Beim Blick auf den Stromverbrauch hat sich das allerdings gleich gerächt. Ich lag für die Strecke kurzfristig bei einem Durchschnittswert von 35 kWh/100 km. Habe ich am Ende aber alles wieder ausgeglichen!
Tag 123
Neulich war es brüllend heiß und mein Auto hing an der Ladesäule, da habe ich es getan: Vorklimatisiert! Die Wärmepumpe lief lautstark als ich zu meinem sonst doch eher leisen Wagen kam. Drinnen empfing mich wohltuende Kühle und ein heftiges Gebläse. Aber: tolle Sache! Auch wenn ich immer noch nicht weiß, ob ich nur mir oder auch meinen Akkus damit was Gutes tue. Inzwischen habe ich die Funktion häufiger genutzt. Fünf Minuten reichen zum Klimatisieren völlig aus, das kann man anwerfen kurz bevor man sich die Schuhe anzieht, um das Haus zu verlassen. Allerdings muss das Auto entweder an einer Ladesäule hängen oder mehr als 50% SOC (State of Charge) aufweisen. Dann ist das eine großartige Funktion, die einen enormen Komfortgewinn bringt.
Tag 124
Über Verbrenner an Ladesäulen habe ich ja schon geschrieben. Was mir aber inzwischen auch immer wieder auffällt sind E-Autos, die die Ladesäule als für sie reservierten Parkplatz nutzen. Ok, ich habe auch schon geladen, nur um genau da parken zu können, aber die Herrschaften stecken ja noch nicht mal das Ladekabel ein, sondern stellen sich einfach mit ihrem E-Kennzeichen auf den Parkplatz vor der Ladesäule. Leute, parken darf man an Ladesäulen nur während des Ladevorganges!!! Sonst muss man sich auch als E-Autobesitzer einen ganz normalen Parkplatz suchen. Was gar nicht weh tut, denn mit E-Kennzeichen kann man in vielen Städten (leider nicht in Solingen) kostenfrei parken. Also bitte ein wenig mehr Solidarität, denn es ist schon super ärgerlich, wenn man laden muss und dann wird die Ladesäule von einem E-Fahrzeug blockiert, das dort nur parken möchte.
Autor: Kerstin Griese
Elektromobilität
Elektromobilität bei den Stadtwerken Solingen: Ladesäulen, Wallbox, TankE-Netzwerk-App, FAQ und vieles mehr.