E-Auto - Peugeot e-208

Mein erstes E-Auto – vierte Woche

Unser Autor:

Diese Woche ärgere ich mich über Verbrenner an E-Ladesäulen und bin kurz verzweifelt, was meinen Verbrauch angeht – bis ich eine überra­schende Entde­ckung mache.

Vorbe­merkung

Heute hat mich die Kollegin, die meinen Blog vor Druck­legung immer noch mal Korrektur liest, gefragt, wann ich endlich mein E-Auto abfeiern würde. Offen­sichtlich habe ich mich zu sehr auf die Skurri­li­täten konzen­triert, die mir in den letzten Wochen wider­fahren sind. Um es klar zu sagen: Ich liebe mein E-Auto! Ich mag dieses sanfte Dahin­gleiten, wenn ich durch die Stadt fahre. Manchmal öffne ich das Fenster, nur, um diesem leisen Schnurren zuzuhören, wenn ich durch eine einsame Wohnstraße fahre. Außerdem ist mir aufge­fallen, dass ich weniger sportlich fahre. Ich bin fast ausschließlich im Eco-Modus unterwegs und versuche, mit dem Verkehr mitzu­schwimmen. Mein Mann sagt, ich fahre wie eine Oma! Er sagt aber auch, dass er selbst mit meinem Auto viel weniger sportlich fährt als mit seinem Verbrenner. Und diese Art des Dahin­gleitens ist wahnsinnig entspannend. Also genau das, was viele – Stichwort Reich­wei­ten­angst – überhaupt nicht von einem E-Auto erwarten.

Tag 22

Starten will ich heute aber mal mit einem Aufreger-Thema: Verbrenner an E-Ladesäulen! Ich habe es immer für ein Gerücht gehalten, aber jetzt wo ich drauf achte, fallen sie mir überall auf. Gestern erst: Ich hatte die Ladesäule meiner Wahl angesteuert und festge­stellt, dass beide Ladepunkte mit E-Autos besetzt waren. Kein Problem, in der Nähe sind ja noch weitere. Als Nächstes kurvte ich über einen vollbe­setzten Parkplatz mit reichlich Parkplatz­such­verkehr – die Ladesäulen aus der App habe ich aber erst Wochen später gefunden. Aber kein Problem, in der Nähe sind ja noch weitere Ladesäulen. An den nächsten beiden Ladepunkten standen zwei Verbrenner. In einem davon saß der Fahrer. Glück­li­cher­weise habe ich auf der Gegen­seite einen Parkplatz gefunden – was in diesem Stadtteil eine echte Rarität ist. Gerade als ich halbwegs einge­parkt hatte, um den Herrn zu bitten, den Parkplatz freizu­machen, fuhr er weg. Nach einem gewagten Wende­ma­növer hatte ich also endlich meinen Park- und Ladeplatz.

Verbrenner an Ladesäule
Da hält sich wohl einer für ein E-Auto …

Noch schlimmer: Verbrenner an Schnell­la­de­säulen! Gerade gestern erst gesehen. Das ist so richtig gemein, weil es eben nicht an jeder Ecke diese Schnell­la­de­säulen gibt, das Ausweichen auf andere Säulen also nicht so leichtfällt.

Tag 23

Ein paar Wochen ist es jetzt her, dass ich mein Auto abgeholt habe. Deshalb mal was zum Thema Fahrkosten: Ich empfinde den Strom­ver­brauch auf der Autobahn als sehr hoch. Gefühlt verbrauche ich insgesamt etwas mehr als mit meinem alten Diesel. Aller­dings war der A1 eine Klasse kleiner als der Peugeot 208. Wie sich Strom- und Benzin­preise weiter entwi­ckeln? Ich fürchte, beides wird nach oben gehen. Beim Kraft­stoff schlägt die CO2-Abgabe zu Buche, die Anfang des Jahres einge­führt wurde und über die nächsten Jahre stetig steigen soll. Bei den Strom­preisen ist insbe­sondere die EEG-Umlage ein Preistreiber.

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Mein Steuer­be­scheid ist inzwi­schen auch angekommen. Für die nächsten zehn Jahre muss ich keine Steuern für das Auto zahlen. Aller­dings sind das aus meiner Sicht bei einem Auto keine nennens­werten Kosten. Mehr zu Buche schlagen werden vielleicht die reduzierten Werkstatt­kosten. Obwohl ich in dieser Hinsicht von dem A1 auch ziemlich verwöhnt war. Dafür ist die Zusage für die Innova­ti­ons­prämie inzwi­schen gekommen. Ein Tag später waren die 6.000 Euro auch schon auf meinem Konto. Offen­sichtlich habe ich bei der Beantragung doch alles richtig gemacht.

Tag 28

Neulich war ich ein bisschen frustriert über die Verbrauchs­werte meines neuen Autos. Deshalb habe ich mich die letzten Tage intensiv mit der Thematik beschäftigt. Eine Inter­net­re­cherche ergab, dass die Reich­wei­ten­angabe des e 208 durchaus irritierend ist. Deshalb habe ich die gedanklich ausge­blendet und mir mal meinen Durch­schnitts­ver­brauch einblenden lassen, der bei etwa 17 kWh/100 km lag. Angegeben ist das Auto mit 17,6 kWh/100 km. Also eigentlich alles im grünen Bereich, zumal wenn man bedenkt, dass auch bei Verbrennern die Verbrauchs­werte immer geschönt sind. Dann habe ich mir ein Video zum Thema Strom sparen bei E-Autos angeschaut und das Ganze am Wochenende auch gleich in einer Stromspar-Challenge mit meinem Mann getestet. Und was soll ich sagen: Da ist tatsächlich noch einiges drin!

Die Challenge: 59 km über Landstraße und durch die Stadt. Auf dem Hinweg ist mein Mann gefahren und auf dem Rückweg ich. Anschließend haben wir den jewei­ligen Durch­schnitts­ver­brauch verglichen. Und was siehe da: Rolf war mit 12,8 kWh/100 km schon ziemlich gut, aber ich habe ihn mit 12,1 kWh/100 km geschlagen. Aller­dings zu Lasten der Durch­schnitts­ge­schwin­digkeit. Beides aber Werte, mit denen ich sehr zufrieden bin. Kosten­tech­nisch sprechen wir hier von 3,50 Euro auf 100 km.

Am nächsten Tag hatte ich mich zum Wandern mit einer Freundin bei Hattingen verab­redet. Hin ging es über die Autobahn und zurück habe ich im Navi die „umwelt­freund­lichste Strecke“ gewählt. Auf der Autobahn habe ich von B auf D geschaltet – also die Rekuper­ation reduziert – was einiges an Einspa­rungen nach sich gezogen hat. Für den Hinweg mit Autobahn habe ich 18,2 kWh/100 km verbraucht. Zurück über Land – im Wesent­lichen bergab und durch 30-er Zonen – waren es ganze – Trommel­wirbel – 8,8 kWh/100 km!!!! Für meinen 50 kW-Akku (effektiv 47,5 kW) wäre das eine rein rechne­rische Reich­weite von ca. 250 km Autobahn und über 500 km (!!!) Landstraße. Das wären ja schon fast Tesla-Quali­täten. ? Aller­dings kaum vorstellbar, dass irgendwer die dafür nötige Konzen­tration so lange durchhält und die Durch­schnitts­ge­schwin­digkeit lässt mit 33 km/h auch schwer zu wünschen übrig. Und da endet der Tesla-Vergleich auch schon. Aber egal, ich freue mich gerade wie ein Kind über meine Verbrauchswerte.

Peugeot e208 - Verbrauchsanzeige
Der Beweis: 8,8 kWh/100 km Durchschnittsverbrauch

Autor: Kerstin Griese

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