E-Auto - Peugeot e-208

Mein erstes E-Auto – zweite Woche

Unser Autor:

Wer sich für ein E-Auto entscheidet, hat plötzlich viel mit IT zu tun. Hier berichte ich in loser Folge von den Erleb­nissen eines Neu-E-Mobilisten und damit über die E-Mobilität aus einem sehr subjek­tiven Blickwinkel.

Tag 8

So ein E-Auto ist ja eigentlich kein Auto, sondern ein rollender Computer! Da ist zum einen die App für das Auto selber. Nicht ganz unkom­pli­ziert, was sich die Leute von Peugeot da überlegt haben: Zuerst runter­laden und mich regis­trieren, im nächsten Schritt das Auto verbinden, dann die Fernbe­dienung abonnieren und auf die Aktivierung warten. Nach erfolgter Aktivierung bekam ich eine Meldung, dass ich jetzt noch vier Fahrten á mindestens 30 Minuten durch­führen müsse, damit die Fernbe­dienung funktio­niert. What? Und nachdem die Fernbe­dienung freige­geben war, passieren so Sachen wie neulich, als ich beim Versuch der Fernkli­ma­ti­sierung den Ladevorgang abgebrochen habe. ?

Neben der Fahrzeug-App gibt es noch diverse Lade-Apps. Derzeit habe ich acht verschiedene auf dem Handy. Darunter natürlich auch die TankE-App der Stadt­werke Solingen. Und je nach Situation und Lademög­lichkeit ist mal die eine, mal die andere die bessere. So kann ich zum Beispiel bei Lidl mit der Lidl-App eine Stunde kostenfrei laden, sofern ich denn gleich­zeitig einkaufen gehe. Bei der einen bekomme ich als ADAC-Mitglied Rabatt, darf aber auf gar keinen Fall länger als vier Stunden an der Ladesäule stehen, sonst muss ich Stand­gebühr zahlen und es wird richtig teuer. Bei der anderen brauche ich mir um Stand­ge­bühren überhaupt keine Sorgen zu machen. Für mich als DAU (dümmster anzuneh­mender User) gar nicht so einfach.

E-Auto Apps
Die E-Mobili­täts­seite auf meinem Handy

Da fällt mir ein, ich muss noch an meinen Rechner. Meine Auto-App hat mir zwei Updates gemeldet, die ich am Computer runter­laden und dann per USB-Stick im Auto einspielen muss. Erinnert sich noch einer an die Tamagotchis der achtziger Jahre? Mein Auto ist schlimmer!

Tag 10

Apropos schlimmer: Was ist schlimmer als gar keine Ladesäule zu finden? Eine Ladesäule an der zwei Verbrenner die Parkplätze blockieren. Heute erlebt! Glück­li­cher­weise habe ich mir – das war ein Tipp von einem der Klingen­stromer – ein 7,50 m langes Kabel gekauft. So konnte ich mich ganz eng an das Auto vor mir kuscheln und gerade noch die Ladesäule erreichen. An alle da draußen, die Verbrenner fahren: Das ist echt nicht geil!

Verbrenner Ladesäule
Andere Situation, gleiches Phänomen: Verbrenner blockiert die Ladesäule

Ich habe nach wie vor Probleme mit dem Remote Control: Als ich die Klima­ti­sierung einge­schaltet habe, hat das Auto angeblich wieder den Ladevorgang unter­brochen. Der Kunden­service meint, das wäre nur ein Darstel­lungs­problem. Also weiter testen!

Auch das Update steht noch aus. Der Download funktio­nierte nur zur Hälfte. Für den zweiten Teil habe ich vom Kunden­service einen neuen Link bekommen. Vorher soll ich aber noch ein generelles Update machen. Später dazu mehr …

Tag 11

Ich kann nur eine Heraus­for­derung pro Tag annehmen: heute also Beantragung der Innova­ti­ons­prämie. Bisher fehlten mir immer wieder Daten, so dass ich den Vorgang auf der Website schon diverse Male angefangen, aber immer wieder abgebrochen habe. Heute soll es also endlich klappen!

Vor einigen Tagen bin ich an der Modell­be­zeichnung gescheitert: Es gibt allein sechs verschiedene Modelle des e-208 Allure zur Auswahl. In den Verkaufs­un­ter­lagen finde ich zwar eine Spezi­fi­zierung meines Autos, aber nicht in der gefor­derten Detail­tiefe. Glück­li­cher­weise konnte mein Autohaus helfen. Bei der nächsten Frage streichen aber auch sie die Segel: Die Prüfziffer zur Fahrzeug-Identi­fi­ka­ti­ons­nummer ist „zwingend sinnvoll auszu­füllen“, aber das entspre­chende Feld im Fahrzeug­schein ist leer. Hier rettet mich einer der Klingen­stromer. Unter www.kneifel.de/vin.php kann man sich die Prüfnummer aus der Fahrzeug­iden­ti­fi­ka­ti­ons­nummer ableiten lassen. 

Nach dem Ausfüllen des BAFA-Online-Antrags kommt man auf eine Seite, auf der man die erfor­der­lichen Unter­lagen hochladen kann. Seit dem 1. September 2020 sind beim Neuwagen nur noch die Fahrzeug­rechnung und die „Bestä­tigung der wahrheits­ge­mäßen Angaben“ nötig. Ich lade meine Fahrzeug­rechnung hoch, aus der zwingend der BAFA-Rabatt des Autohauses von mindestens 3.000 Euro ersichtlich sein muss. Anschließend erhalte ich eine Meldung, dass mein Antrag einge­gangen ist und ich den Antrag ausdrucken kann. Die erste Seite des Antrages solle ich unter­schreiben, einscannen und dann „auf weitere Anwei­sungen“ warten. Hört sich für mich an, als würde ich die Lösegeld­for­derung eines Entführers bekommen. 😉 

Zwei Mails später habe ich eine Vorgangs­nummer und einen neuen Link bekommen, wo ich die „Bestä­tigung der wahrheits­ge­mäßen Angaben“ hochladen kann. Auf der Website vom BAFA wähle ich aus den Förder­pro­grammen Elektro­mo­bi­lität EMO, FEM, FEMS das Förder­pro­gramm FEMS aus und kann dann meine Bestä­tigung hochladen. Übrigens unbedingt als PDF und in der „richtigen Ausrichtung der gescannten Dokumente“!!!!

Hört sich kompli­ziert an? Ist es auch! Und dass, obwohl ich schon bei normalen Formu­laren entnervt die Segel streiche. Aber was tut man nicht alles für 6.000 Euro. Was ich euch nicht erzählt habe, ist, wie oft mein Rechner zwischen­durch abgeschmiert ist. Er scheint ein Problem mit dem USB-Stick zu haben, auf dem ich die Scans gespei­chert hatte. Überhaupt: Ist es eigentlich o.k. von einem Privat­haushalt zu erwarten, dass neben dem Rechner ein Drucker, ein Scanner und das Programm Adobe PDF instal­liert ist? Bei anderen Online-Formu­laren kann ich das mit dem Handy oder Tablet ausfüllen und Fotos hochladen. Glück­li­cher­weise lebe ich in einem ITler-Haushalt.

Im Nachhinein habe ich übrigens eine gute Anleitung von Hyundai gefunden, die ich gerne mit euch teile.

Autor: Kerstin Griese

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