Monika Totten: „Ich bin die Ersatzoma“
Seit 2018 begleitet Monika Totten ehrenamtlich drei Mädchen aus Solingen. Die Kinder haben in Solingen nur wenig Verwandtschaft. Deshalb kommt einmal die Woche Oma Monika!
Ehrenamt bei „Time2help“
Angefangen hat alles mit dem Sohn von Monika Totten: Tobias war 2011 als freiwilliger Helfer im Living Water Children Center, einem Waisenhaus in Tansania. Nach seiner Rückkehr wollten sich Mutter und Sohn weiter engagieren und fanden in Stuttgart den Verein „Time2help“, der das Center von Deutschland aus unterstützt. Monika Totten beteiligt sich seitdem an der Koordination der Patenschaften in Deutschland und hat selbst zwei Patenkinder.
30 Euro im Monat machen den Unterschied
Dabei handelt es sich um eine sogenannte Pflege-Patenschaft: Für 30 Euro im Monat erhält ein Patenkind Nahrung, Unterkunft, Kleidung, Hygieneartikel, Schulbedarf und medizinische Versorgung. Außerdem läuft das Gehalt der Pflegemütter vor Ort über diese Spende. Neben einer Pflege-Patenschaft sind auch Schul- oder Voll-Patenschaften möglich. Wobei die Schulpatenschaft mit 35 Euro pro Monat die Gehälter der Lehrer, den Unterhalt des Schulgebäudes und die Schulausstattung unterstützt. Eine Voll-Patenschaft umfasst beide Patenschaftsformen. Die beiden Patenkinder von Monika Totten sind inzwischen 15 und 21 Jahre alt. „Die Kleine ist auf der weiterführenden Schule und die Große studiert“, berichtet die Kollegin stolz. Regelmäßig steht sie mit den beiden im schriftlichen Austausch. Für die Übersetzung der Briefe ins Deutsche oder Englische sorgt der Verein.
Auch vor Ort helfen
Aber Monika Totten, die vor vier Jahren beruflich etwas kürzergetreten ist, wollte auch vor Ort helfen. Über die Caritas erfuhr sie von der Möglichkeit einer Familienpatenschaft. Die Paten helfen Solinger Familien im Alltag. Zufällig suchte gerade zu dem Zeitpunkt Familie Büttner, eine Witwe mit drei Kindern, die ursprünglich aus Togo stammt, Unterstützung. „Das war wie für mich gemacht“, erinnert sich Monika Totten. Gleich beim ersten Kennenlernen Anfang 2018 war sie von der Herzlichkeit und Offenheit der Familie begeistert. Und diese Begeisterung beruht offensichtlich auf Gegenseitigkeit.
Es sind die kleinen Dinge, die zählen
Monika Totten: „Die drei Mädchen haben nur wenig Verwandtschaft in Deutschland. Deshalb treffen wir uns einmal die Woche zu kleinen Unternehmungen. Wir spielen UNO, basteln, kochen oder backen, gehen auf den Spielplatz oder in die Fauna – nichts Spektakuläres. Ich bin einfach die Ersatzoma.“ Isolde, Ismat und Isaline sind inzwischen neun, zehn und 13 Jahre alt. Monika Totten unternimmt immer mal wieder auch mit einem der Mädchen etwas alleine: „Die drei sind sonst sehr viel zusammen. Bei mir steht jede von Ihnen für ein paar Stunden ganz im Mittelpunkt. Das tut ihnen sehr gut.“
Normalerweise sind die Familienpatenschaften der Caritas auf zwei bis drei Jahre angelegt. „Ich fühle mich wie ein Familienmitglied, war auch auf der Kommunion mit dabei, deshalb kann ich mir gar nicht vorstellen, die Patenschaft irgendwann zu beenden. Aber letztlich werden die Mädchen größer und brauchen mich irgendwann nicht mehr“, erzählt Monika Totten. Bis dahin haben die vier aber noch jede Menge Spaß zusammen.
Ihr wollt euch auch engagieren? Das sind die beschriebenen Projekte:
Time2help e.V.
Time2help e.V. unterstützt ein kleines Waisenhaus in Tansania mit Spendengeldern und mit der Vermittlung von Patenschaften oder freiwilligen Helfern. Das Living Water Children`s Centre steht in Arusha, eine große Stadt im Nordosten des Landes. Es ist ein liebevolles Zuhause für zirka 130 Kindern aus schlimmsten Verhältnissen, unabhängig von Religion, Hautfarbe oder Stammeszugehörigkeit. Projektgestaltung und -verantwortung liegen in den Händen der tansanischen Familie Kimaro, die das Waisenhaus 2003 ins Leben gerufen hat.
Mehr Informationen: www.time2help.net
Familienpatenschaften der Caritas
Familienpatenschaften der Caritas unterstützen Familie in erhöhten Belastungssituationen, etwa sehr junge oder werdende Familien während und nach einer Schwangerschaft oder alleinerziehende Mütter und Väter. Familienpaten widmen „ihrer Familie“ einen Teil ihrer Zeit und lassen sie an ihrer Lebenserfahrung und ihren Fähigkeiten teilhaben. Eine kleine Entlastung im Alltag kann viel bewirken: die sinnvolle Gestaltung von Freizeit mit Familien und Kindern, eine Begleitung zum Arztbesuch oder die Hilfestellung bei Ämtergängen und dem Ausfüllen von Anträgen. Manchmal fehlt den Familien auch einfach nur ein Mensch, der ein offenes Ohr und etwas Zeit für sie hat.
Kontakt: Caritasverband Wuppertal/Solingen e. V., Familienhilfezentrum, Neuenhofer Straße 127
Anke Born, Telefon: 0212/22116814, Mobil: 01515/2633157, E-Mail: anke.born@caritas-wsg.de
Mehr Informationen: https://caritas.erzbistum-koeln.de/export/sites/caritas/wuppertal-solingen-cv/.content/.galleries/downloads/Familie/Flyer-Familienpaten_Mai_2017_web.pdf
Autor: Kerstin Griese