Multimodale Mobilität (Grafik)
Multimodale Mobilität (Grafik)

Multi­modale Mobilität – E-Autos für Alle?

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Neulich habe ich mich mit einer Studie des Wuppertal-Instituts beschäftigt. Dort hieß es, dass die Herstellung eines Benziners nur 56 Prozent der Ressourcen eines E-Autos braucht. Haupt­grund dafür ist natürlich die Batterie des E-Autos, für deren Produktion auch etliche seltenen Erden benötigt werden. Unter diesem Gesichts­punkt gilt es zu fragen, ob E-Autos künftig 1:1 herkömm­liche PKWs ersetzen sollen oder ob multi­modale Mobilität eine Alter­native sein kann.

Zwar wird der Ausbau von erneu­er­baren Energien die Ökobilanz des E-Autos weiter verbessern. Denn heute beträgt der Anteil von Ökostrom am Strom­ver­brauch gerade mal ein Drittel (Quelle: Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­riums). (Für alle die noch keinen Ökostrom beziehen: Zum Ökostrom­an­gebot der Stadt­werke Solingen.) Und sicherlich wird sich auch die Produktion von Batterien für E-Autos künftig nachhal­tiger gestalten lassen. Trotzdem sind umfas­sende Mobili­täts­kon­zepte gefragt, die gleich­zeitig eine Reduzierung des Indivi­du­al­ver­kehrs vorsehen.

Denn egal ob E-Auto oder herkömm­licher Antrieb: Autos verbrauchen insbe­sondere in Ballungs­ge­bieten wertvollen Raum sowohl für den fahrenden als auch ruhenden Verkehr. Gleich­zeitig gilt die Aussage von Kurt Sigl, Präsident des Bundes­ver­bandes Elektro­mo­bi­lität (BEM) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur „Das durch­schnitt­liche Auto in Deutschland fährt laut Kraft­fahrt­bun­desamt 14.000 Kilometer im Jahr, das sind knapp 40 Kilometer bezie­hungs­weise eine Stunde Fahrzeit am Tag.“ Zudem sind bei der Feinstaub­be­lastung auch Aspekte wie der Reifen­abrieb zu beachten, die beim E-Auto ebenfalls auftreten. Ziel sollte also nicht sein, dass wir alle auf ein E-Auto umsteigen. Das Zauberwort heißt multi­modale Mobilität.

Inter­es­sante Ansätze zur Lösung dieser Proble­matik findet man bei Konzepten für die Quartiers­ent­wicklung. So geht es heute nicht mehr darum, lediglich ausrei­chenden Parkraum zur Verfügung zu stellen. Disku­tiert wird vielmehr die Möglichkeit, den Stell­platz­bedarf zu reduzieren und statt­dessen alter­native Verkehrs­an­gebote, wie ÖPNV, Sharing-Angebote, Rad- und Fußverkehr möglichst haustürnah zur Verfügung zu stellen. Entspre­chende Studien (z. B. BeMobility, BeMobility 2.0, Mobili­täts­ty­pen­studie, Studie zur Wirkung von E-Charsharing-Systemen) weisen nach, dass ein „multi­mo­dales Mobili­täts­an­gebot“ den Fahrzeug­be­stand insgesamt reduziert und das Nutzungs­ver­halten von Mobili­täts­an­ge­boten verändert.

Also: Ein eindeu­tiges Ja zu E-Autos, aber eher als Carsharing-Angebot, denn als eigenes Fahrzeug. Und das Ganze ergänzt durch eine Fülle weiterer Mobilitätsangebote.

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