Ins rechte Licht gerückt: Neue Energielabel für Lampen und Leuchtmittel
Die neuen EU-Energieeeffizienzklassen für Waschmaschinen & Co. gelten seit dem 1. September auch für Leuchtmittel und Lampen. Ineffiziente Energiespar- und Halogenlampen wurden dafür vom Markt genommen – der Umwelt zuliebe.
Enormes Stromspar-Potenzial bei Leuchtmitteln
Die EU-Kommission schätzt, dass sich der jährliche Stromverbrauch in der EU bis zum Jahr 2030 allein bei Leuchtmitteln um 41,9 TWh Terawattstunden verringern ließe. Eine riesengroße Zahl, die in etwa dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 14 Mio. Haushalten entspricht. Mit 41,9 TWh könntet ihr aber auch eine 18 Watt-Energiesparlampe stolze 265.728.057 Jahre lang brennen lassen (vorausgesetzt, sie würde so lange durchhalten). Übrigens sind wir da schon mitten in im Thema, denn ab dem 1. September wurden nicht nur neue Energieeffizienzklassen für Leuchtmittel und Lampen eingeführt, sondern gleichzeitig auch bestimmte ineffiziente Energiespar- und Halogenlampen aus dem Verkehr genommen.
Das steht drauf: Von A wie Ampelskala bis Q wie QR-Code
Für die neuen Energielabel auf Lampen und Leuchtmitteln gilt dasselbe wie für die Bezeichnung der übrigen Elektrogeräte, die schon länger mit den neuen EU-Klasseneinteilungen erhältlich sind (lest dazu auch meinen Blogartikel: Jedes Label enthält neben einer genauen Hersteller- und Modellbezeichnung eine Ampelskala von Rot bis Grün, die die Energieeffizienz des Leuchtmittels signalisiert. Die Energieeffizienz-Klasse wird einem Buchstaben (A = beste, G = schlechteste) zugeordnet. Die alten Plusklassen (A+++ bis A+) entfallen. Um die Hersteller zu motivieren, ihre Produkte noch energieeffizienter zu machen, bleiben die obersten Klassen frei. So sollten die meisten heute erhältlichen Leuchtmittel aus der bisherigen Klasse A+++ die neuen Effizienzklassen D bis F erreichen.
Außerdem wird auf den neuen Energielabel angegeben, wie viele Kilowattstunden das Leuchtmittel pro 1.000 Stunden verbraucht. Neu ist der Aufdruck eines QR-Codes. Damit könnt ihr über euer Smartphone zusätzliche Informationen zur Lampe aus der europäischen Produktdatenbank „ERPEL“ abrufen. Für einen Produktvergleich könnt ihr die neue Energielabel-App nutzen, die ebenfalls auf dem QR-Code aufbaut. Obwohl die neuen Label für Leuchtmittel und Lampen heute schon gültig sind, dürfen übergangsweise noch bis zum 1. März 2023 die alten Klasseneinteilungen und Label auf den Verpackungen abgebildet werden. Insgesamt gesehen soll die europäische Effizienz-Klassifizierung uns Verbraucherinnen und Verbraucher darin unterstützen, den Verbrauch elektronischer Geräte – und jetzt auch von Leuchtmitteln und Lampen – besser einschätzen und vergleichen zu können.
Ausgeknipst: Mit diesen Leuchtmitteln ist jetzt Schluss
Mit der Einführung der neuen Energieeffizienz-Label gilt zugleich EU-weit ein neues Verbot: Einige Lampen und Leuchtmittel mit zu hohem Stromverbrauch sollen nicht mehr in den Verkehr gebracht werden, Händler dürfen also nur noch restliche Lagerware verkaufen. Konkret betroffen sind verschieden Energiesparlampen und Halogenlampen: Kompaktleuchtstofflampen mit integriertem Vorschaltgerät, lineare Hochvolt- (R7s-Sockel, mehr als 2.700 Lumen) und Niedervolt-Halogenlampen mit Reflektor (mit Fassungen wie GU4 oder GU4,3).
Ihr selbst seid aber nicht verpflichtet, vorhandene Lampen oder Leuchtmittel auszutauschen. Doch es lohnt sich in den meisten Fällen, auf die deutlich energieeffizienteren und langlebigeren LEDs zu setzen. In der Standardfassung E27 sind LED-Lampen zum Beispiel schon lange als Ersatz für alte Glühlampen erhältlich. Da LEDS einzeln ansteuerbar sind, spart ihr mit ihnen nicht nur Strom, sondern könnt sie sehr gut im Smart Home einsetzen. Allerdings kann der Austausch kaputter Energiespar- oder Halogenlampen in bestehende Lichtsysteme oder Lampen zu Problemen führen. Denn herkömmliche Dimmer (Helligkeitsregler) haben – ähnlich wie elektronische Lampentransformatoren – häufig eine untere Leistungsgrenze. Wird diese durch den Einsatz der im Vergleich zu den ursprünglich eingesetzten Leuchtmitteln deutlich energieeffizienteren LEDs unterschritten, kann es passieren, dass LEDs flackern oder gar nicht leuchten.
Ob eine LED dimmbar ist oder nicht, steht auf der Leuchtmittel-Verpackung. Außerdem veröffentlichen viele Hersteller Listen, aus denen hervorgeht, welche Dimmer mit welchen LEDs harmonieren. Bei Lampensystemen mit Transformator kann helfen, nur einzelne Leuchtmittel durch LEDs zu ersetzen und ein oder mehrere Halogenspots zu belassen. So wird die Leistungsgrenze nicht unterschritten. Falls das alles nichts nützt: Der oder die Elektro-Fachkraft eures Vertrauens weiß sicher Rat.
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