Nissan Leaf: E-Auto als Alternative zum Diesel?
Meine Kollegin Kerstin fährt seit fünf Jahren einen Diesel, um von Essen nach Solingen zu kommen. Die Diskussion über Dieselfahrverbote hat sie nervös gemacht. Sie sucht derzeit nach einer Alternative zum Diesel und ist den Nissan Leaf Probe gefahren. Hier ist ihr Bericht:
Vor fünf Jahren habe ich mir einen funkelnagelneuen A1 TDI von Audi gekauft. Jetzt mache ich mir Sorgen, ob ich damit demnächst überhaupt noch nach Hause fahren darf. Ich wohne in Essen und auch diese Stadt ist von der Deutschen Umwelthilfe wegen der mangelnden Luftreinhaltung angezählt worden. Ich bin stinksauer – nicht auf die Deutsche Umwelthilfe, denn eigentlich unterstütze ich deren Anliegen, aber auf Audi. Schließlich hat man mir vor fünf Jahren weisgemacht, ich würde ein zukunftsfähiges Auto kaufen. Mein Diesel hat jetzt 100.000 km weg und würde locker noch mal dasselbe schaffen, aber er ist jetzt eben erwiesenermaßen ein Stinker.
e-Golf – eher nicht!
Letzten Samstag wollte ich mir also die automobile Zukunft anschauen. Ein Auto aus dem VW-Konzern sollte es möglichst nicht mehr sein, auch wenn die Rabatt-Angebote für den e-Golf gerade sehr verlockend sind. Der e-Golf kostet als Basismodell 35.900 Euro und hat eine Reichweite von 300 km (sofern man VW glauben möchte). Schwierig, wenn man jeden Tag 80 km fährt, keine Garage hat und die nächste Ladesäule 3 km weit weg steht.
Nissan Leaf punktet bei Basis-Ausstattung
Ich habe mir dann das weltweit meistverkaufte E-Auto angesehen: den Nissan Leaf. Im Frühjahr kommt eine neue Version raus, die angeblich eine Reichweite von 378 km hat. Nicht viel besser als der e-Golf aber für ein bezahlbares E-Auto schon an der oberen Grenze. Apropos: Der Nissan Leaf kostet in der Basisversion 31.950 Euro, hat aber eine erheblich bessere Ausstattung als der Golf. Leider hat Nissan kein Dieselgate erlebt und bietet daher nicht so hohe Rabatte an wie VW.
Handbremse für den Fuß
Gefahren bin ich den aktuellen Leaf, nicht das kommende Modell. Der Vorführwagen hatte bei einer Aufladung von 95% nur noch eine Reichweite von 153 km. Beim Losfahren gleich die erste Besonderheit: Die Handbremse betätigt man mit dem linken Fuß – gewöhnungsbedürftig aber o.k. Die Automatikschaltung bietet zwei Fahr-Alternativen: D für normal und B für besonders ökologisch. Hier habe ich keinen Unterschied gemerkt. Zusätzlich gibt es einen Eco-Schalter am Lenkrad, den man autonom dazu schalten kann und deutlich merkt: Der Wagen ist im Eco-Modus gleich viel gebremster und weniger sportlich. Ohne Eco-Modus tippt man das Gaspedal nur leicht an und lässt alle anderen Wagen stehen. Das Richtige zum Auffahren auf die Autobahn. In der Stadt hilft der Eco-Modus, kein Knöllchen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen zu kassieren. Übrigens: Bei 160 km/h Maximalgeschwindigkeit ist Schluss.
Alles so schön bunt hier
Die Haptik im Innenraum ist angenehm, auch wenn vermutlich alles aus Plastik ist. Man sitzt relativ hoch, wenn auch nicht auf SUV-Augenhöhe. Die B-Säule ist ziemlich breit und macht Probleme beim Schulterblick. Auch nach hinten fehlt Überblick, der aber durch die Rückfahrkamera ausgeglichen wird. Das Cockpit allerdings sieht aus, als wenn es ein Designer auf Drogen entworfen hätte: Alles so schön bunt hier. Drei verschiedene Blautöne beleidigen meinen Sinn für Ästhetik. Aber es gibt andere Kriterien für die Auswahl eines Autos.
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Fazit
Mein Fazit: So ein E-Auto kostet eine Stange Geld und die Ladeinfrastruktur fehlt in weiten Teilen noch. Ich werde wohl auf Zeit spielen und versuchen, meinen Stinker noch so lange wie möglich zu fahren. Aber – den neuen Nissan Leaf will ich mir im nächsten Frühjahr doch unbedingt anschauen. Ist schon toll, so ein E-Auto.
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