Wandern

Ökolo­gisch unterwegs: Tipps für grüne Wander­touren in NRW

Unser Autor:

Den Kopf frei bekommen und die Natur genießen: Hier sind meine Tipps, wie ihr wirklich umwelt­freundlich wandern und zu welchen spannenden Wander­zielen in NRW ihr – klima­freundlich per Bahn oder Fernbus – reisen könnt.

Nachhaltig (An-)Reisen und die Natur respektieren

Wie ich euch schon im letzten Sommer berichtet habe, gehe ich sehr gerne Wandern. In unserer durch­ge­planten Zeit ist das für mich – und vielleicht auch für einige von euch – eine wunderbare Gelegenheit, den inneren „Reset“-Knopf zu drücken und die Seele durch­zu­lüften. Der Körper dagegen hat endlich einmal mehr zu tun, als nur im Bürosessel zu sitzen – besonders nach der langen Coronazeit. Obendrein ist Wandern sehr umwelt­freundlich. Das stimmt aller­dings nur dann, wenn ihr ökolo­gisch zu eurem Wanderziel an- und abreist: idealer­weise mit dem Zug oder mit dem Fernbus. Außerdem zeigen Müllberge im Wald, verschreckte Tiere und zertram­pelte Pflanzen leider nur zu oft, dass viele von uns es mit dem Respekt vor Flora und Fauna nicht so genau nehmen. Das ist weder natur­ver­bunden noch umwelt­schonend. Deshalb achtet bitte beim Erkunden der vielen Wander­mög­lich­keiten unbedingt auf diese Dinge:

  • Müll vermeiden: Wieder­ver­wendbare Flaschen und Provi­ant­dosen verwenden, Abfall niemals in der Natur hinter­lassen, sondern mit nach Hause nehmen und dort ordnungs­gemäß entsorgen. Übrigens: Bei meiner ersten Wanderung wollte ich eine Bananen­schale in den Wald werfen. Meine Wander­part­nerin hat mich glück­li­cher­weise aufge­halten: So eine Banane braucht fünf Jahre bis sie verrottet. Außerdem wäre das eine Ordnungs­wid­rigkeit gewesen.
  • Respekt vor Wildtieren: Nur auf ausge­wie­senen Wander­wegen gehen, Abstand zu Tierherden halten (vor allem dann, wenn Jungtiere dabei sind). Hunde sollten unbedingt an der Leine geführt werden. Vermeide grund­sätzlich jeglichen Lärm, um scheue Wildtiere nicht zu erschrecken. Möglichst nicht in den frühen Morgen­stunden oder in der Dämmerung wandern, wenn Tiere auf Nahrungs­suche sind. Bei mehrtä­gigen Wander­reisen solltet ihr ausschließlich auf ausge­wie­senen Camping- und Biwak­plätzen übernachten.
  • Auf keinen Fall im Wald rauchen oder ein Grill- oder Lager­feuer entzünden. Es besteht zu jeder Jahreszeit akute Brand­gefahr. Und gerade jetzt sind die Böden schon wieder extrem trocken.
  • Kleidung und Ausstattung leihen oder gebraucht statt neu kaufen: Wandern bedeutet nicht, dass ihr euch für einen Wander­ausflug komplett neu einkleiden müsst. Normale Sport­kla­motten reichen meistens völlig aus. Nur auf gute Wander­schuhe solltet ihr nicht verzichten, denn sie sollen euch schließlich viele Kilometer gut tragen. Außerdem halten sie norma­ler­weise jahrelang. Fragt euch ganz bewusst: Was muss ich wirklich neu kaufen, was kann ich statt­dessen gebraucht bekommen, um Ressourcen zu schonen? Einen guten Wander­rucksack, Trekking­stöcke oder eine wasser­dichte Outdoor­jacke könnt ihr vielleicht auch von einem Freund oder einer Freundin ausleihen. Ich selbst nutze gerne Secondhand-Läden, dann ist es auch nicht so schlimm, wenn mal was kaputt geht.
Wanderschuhe Beine
Auf die Wander­schuhe kommt es an

Wandern durch NRW: Fünf Touren, die ihr kennen solltet

Wenn ihr jetzt, kurz vor Beginn der Sommer­fe­ri­enzeit, einen Wander­ausflug oder eine -reise ohne lange Anfahrts­zeiten plant, empfehle ich euch diese Ziele in Nordrhein-Westfalen:

1. Der Zollvereinsteig

Der Zollver­ein­steig rund um die ehemalige Zeche Zollverein in meiner Heimat­stadt Essen: Hier trifft Indus­trie­kultur auf Parks, Klein­gärten und Halden­kunst. Der Rundweg wurde erst im April dieses Jahres eröffnet und führt vom großen Areal der Zeche auf 26,4 km und 321 Höhen­metern einmal quer durch den Essener Norden und vorbei am Rhein-Herne-Kanal. Besondere Highlights sind die begeh­baren Halden, von denen aus ihr einen guten Rundum­blick auf die ehema­ligen, inzwi­schen begrünten Indus­trie­areale habt. Der Zollver­ein­steig lässt sich in einer oder in mehreren Etappen erwandern. Praktisch: Entlang des Weges gibt es viele Restau­rants und Cafés, ihr benötigt also keinen vollge­packten Rucksack.

2. Die Schweiz im Ruhrgebiet

Eine schöne, teilweise auch anstren­gende Wanderung für geübte Wanderer bietet der 15 km lange Rundwan­derweg Elfring­hauser Schweiz. Nach der Schweiz wurde die Gegend deshalb benannt, weil das Hügelland zwischen Hattingen, Velbert und Sprock­hövel doch immerhin ein klein wenig an die Schweiz erinnert. Dort liegt auch der Bauernhof Bergerhof, der sich als Ausgangs­punkt für den Rundwan­derweg anbietet. In der Elfring­hauser Schweiz erheben sich zwar selbst die höchsten Hügel nur max. 300 Meter in den Himmel, aber manche Steigungen haben es trotzdem in sich. Und die Landschaften entlang des Rundweges sind so ländlich und entspannend-ruhig, dass ihr die mit kaum 20 km sehr kurze Distanz zu großen Städten wie Bochum, Wuppertal oder Essen schnell vergessen könnt.

3. Wandern im Bergi­schen Land

Wenn ihr das Bergische Land rund um Solingen erwandern möchtet, lege ich euch diesen Blogbeitrag mit vielen spannenden Wander­zielen ans Herz, den wir hier vor einiger Zeit veröf­fent­licht haben. Eins meiner persön­lichen Highlights im Bergi­schen ist übrigens die Wasser­route Unver­dhünnt. Sie startet in Altenberg an der gotischen Kloster­kirche und verläuft weiter entlang der Dhünn bis hin zur Großen Dhünn­tal­sperre. Aus dieser Talsperre gewinnen auch wir von den Stadt­werken Solingen einen Teil unseres Trink­wassers. Mit einem maximalen Fassungs­ver­mögen von 81 Mio. m3 ist sie die zweit­größte Trink­was­ser­tal­sperre Deutsch­lands. Von der Talsperre geht es über die Ortschaften Bömberg und Kochhof an Bächen entlang und durch idyllische Wälder hindurch bis nach Altenberg zurück.

4. Yoga-Wandern im Teuto­burger Wald

In der Bewegung zur Ruhe kommen – das könnt ihr auf den drei Yoga-Wander­wegen in Bad Meinberg. In diesem tradi­ti­ons­reichen Moor- und Mineral­heilbad findet ihr zum Beispiel entlang des 3,8 km langen Rundwan­derwegs Moormeile an vier Orten mit beson­deren Fernblicken Yoga-Stationen. Dort ist auf Schau­tafeln jeweils eine einfache Anfänger-Übung darge­stellt. Die beiden anderen Yoga-Wege Norder­teich und Maßbruch sind mit 10,12 km und 6,53 km etwas länger. Auch hier findet ihr schöne, yogage­eignete Aussichts­punkte mit Schau­tafeln. Die Yoga-Wanderwege sind Teil der sog. Vital­Wan­derWelt. Die Yoga-Wanderwege sind nicht nur einen Tages­ausflug wert, sondern eignen sich auch als Reiseziel mit Übernachtung.

5. Fernwan­derweg Ahrsteig

Der 90 km lange Fernwan­derweg Ahrsteig ist offiziell in sechs Etappen mit Verbin­dungs­wegen einge­teilt. Den Ahrsteig gibt es übrigens gleich in doppelter Ausführung: Der Ahrsteig Rot beginnt an der Quelle der Ahr in Blankenheim und verläuft bis kurz vor Altenahr. Der Ahrsteig Blau führt entlang der Art bis zum Weinort Walporzeim und weiter bis zur Mündung der Ahr in den Rhein bei Sinzig. Die Wanderwege sind sehr abwechs­lungs­reich. Wunder­schöne Aussichten, zum Beispiel auf die Ardennen, belohnen euch für die Mühen der zahlreichen Aufstiege.

Ich wünsche euch einen schönen und nachhal­tigen Wander-Sommer!

Autor: Kerstin Griese

DIESEN BEITRAG TEILEN

    Related Posts

    Euer Kommentar?

    Ihr müsst eingeloggt eingeloggt sein, um einen Kommentar schreiben zu können.

    Bitte beachtet unsere Netiquette!