Mann mit Rucksack am Meer.

Ökolo­gi­scher Rucksack, CO2-Fußab­druck & Co.: Wie nachhaltig lebt ihr?

Unser Autor:

Lebt ihr klima­freundlich oder gibt es Nachhol­bedarf? Mit diesen Modellen lässt sich unter anderem berechnen, ob ihr schon heute nachhaltig (und damit umwelt­schonend) lebt und für welche Produkte besonders viele Ressourcen verbraucht werden.

Nachhal­tigkeit wird messbar

Nachhal­tigkeit ist eines der wichtigsten Themen dieses Jahrhun­derts und viel mehr als ein Synonym für Umwelt­schutz. Besonders der Schutz von Klima und Umwelt und damit vor allem die weltweite Knappheit von natür­lichen Ressourcen wie Wasser, Erdöl oder Boden­schätzen wird eng mit dem Begriff der Nachhal­tigkeit verknüpft. „Das Prinzip der Nachhal­tigkeit besagt, dass nicht mehr verbraucht (abgebaut) werden darf als nachwachsen, sich regene­rieren, künftig wieder bereit­ge­stellt werden kann“, heißt es im Duden. Also sollte zum Beispiel im Wald nur so viel Holz geschlagen werden, wie nachwachsen kann, um nicht Raubbau an unseren Ressourcen zu betreiben. Umso wichtiger ist es, dass wir uns bewusst­werden, ob und in welchem Umfang wir eigentlich heute schon klima­freundlich und damit schon nach dem Nachhal­tig­keits-Prinzip leben – oder eben (noch) nicht. Denn nur mit diesem Wissen können wir notwendige Verän­de­rungen einleiten, uns für mehr Nachhal­tigkeit und damit für Klima- und Umwelt­schutz einsetzen und so die entspre­chenden Weichen für unsere Gesell­schaft, die Umwelt und unsere Unter­nehmen stellen. Aus diesem Gedanken heraus haben Forscher verschiedene Modelle entwi­ckelt, mit denen sich nachhal­tiges Leben und Wirtschaften erfassen lässt. Sicher habt ihr schon einmal vom CO2-Fußab­druck gehört. Aber wisst ihr auch, wie sich dieser Begriff vom sog. Ökolo­gi­schen Fußab­druck unter­scheidet und was im Vergleich dazu mit dem Ökolo­gi­schen Rucksack ermittelt werden kann?

Mit dem CO2-Fußab­druck den Treib­hausgas-Ausstoß berechnen

1994 entwi­ckelten die Forscher Mathis Wacker­nagel und William Rees das Modell des Ökolo­gi­schen Fußab­drucks. Davon wurde der heute sehr bekannte Begriff des CO2-Fußab­drucks abgeleitet. Mit dieser Größe kann errechnet werden, welche Menge von schäd­lichen Treib­haus­gasen (haupt­sächlich CO2) durch unseren eigenen Konsum, durch unsere Aktivi­täten, durch Geschäfts- und Produk­ti­ons­pro­zesse tatsächlich freige­setzt werden. In meinem Blogar­tikel zum CO2-Fußab­druck könnt ihr nachlesen, was das im Detail bedeutet und auf welchen Internet-Seiten ihr euren persön­lichen CO2-Fußab­druck berechnen lassen könnt.

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Ökolo­gi­scher Fußab­druck: Das steckt dahinter

Das Modell des Ökolo­gische Fußab­drucks ist deutlich weiter gefasst als der CO2-Fußab­druck. Es geht darum, wie viel Fläche eine einzelne Person, ein Unter­nehmen, eine Stadt oder ein Land für ihren Ressour­cen­ver­brauch benötigt. Diese Größe wird als Ökolo­gi­scher Fußab­druck bezeichnet und in einem Durch­schnittswert angegeben, den sog. globalen Hektar. Der Ökolo­gische Fußab­druck wird aus Werten zur Ernährung, Wohnen, Konsum und Mobilität berechnet. Neben der für den Ressour­cen­anbau benötigten Menge an Ackerland, Wald, Weideland und Meeres­fläche berück­sichtigt der Ökolo­gische Fußab­druck auch die Fläche, die benötigt wird, um den Abfall eines Menschen zu entsorgen und CO2 zu kompen­sieren. Damit gilt der Ökolo­gische Fußab­druck als wichtiger Indikator für Nachhal­tigkeit. Aktuell beträgt der Ökolo­gische Fußab­druck eines Deutschen oder einer Deutschen etwa 5,1 Hektar, obwohl er – im Sinne des Umwelt- und Klima­schutzes – pro Mensch eigentlich nicht mehr als 1,8 globale Hektar groß sein sollte. Wie groß euer eigener Ökolo­gi­scher Fußab­druck ist, könnt ihr unter anderem auf den Inter­net­seiten von „Brot für die Welt“ und des „Global Footprint Network“ berechnen. Letzteres ermittelt neben eurem Ökolo­gi­schen Fußab­druck auch euren CO2-Fußabdruck.

Schwere Last: Der Ökolo­gische Rucksack

Anders als unser Titelbild ist der Begriff Ökolo­gi­scher Rucksack nicht wörtlich gemeint. Es ist vielmehr ein weiterer Ansatz zur Erfassung von nachhal­tigem Leben. Mit dem Begriff Ökolo­gi­scher Rucksack wird der in Kilogramm gemessene Materi­al­bedarf eines Produktes über seinen gesamten Lebens­zyklus hinweg erfasst. So wiegt ein fertiger Goldring zum Beispiel ca. 5 Gramm. Sein Ökolo­gi­scher Rucksack ist aber viel größer, nämlich rund 2.000 Kilogramm schwer. Das ist die Menge an goldhal­tigem Gestein plus Energie­träger wie Kohle oder Öl, die gebraucht werden, um den Ring fertig beim Juwelier kaufen zu können. Wie viel der Ökolo­gische Rucksack eures Lebens­stils wiegt, könnt Ihr auf den Websites des Wuppertal Instituts ausrechnen lassen. Fest steht: Je größer der Ökolo­gische Rucksack eines Produktes oder einer mensch­lichen Lebens­weise ist, desto umwelt­schäd­licher und weniger nachhaltig ist das Produkt oder lebt die Person. Ihr seht also, wie wichtig es ist, den Ökolo­gi­schen Rucksack, Ökolo­gi­schen Fußab­druck oder CO2-Fußab­druck von uns selbst, unserer Produkte und Unter­nehmen zu kennen. Denn eines ist sicher: Wenn wir die Erde für unsere Nachkommen erhalten wollen, muss sich einiges ändern. Vor allem in unserem eigenen Verhalten und Denken.

Übrigens: Die bisher genannten Begriffe sind nicht die Einzigen, sondern nur einige von mehreren Ansätzen zur Erfassung von nachhal­tigem Leben und Wirtschaften. Wenn euch zum Beispiel inter­es­siert, was mit dem sog. Wasser-Fußab­druck gemeint ist, lest dazu diesen Blogbeitrag zum Wasser-Fußab­druck von meinem Kollegen Michael Esser.

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