Hobbys von Mitarbeitern: Oldie Riders
Bei den Stadtwerken gibt es vieles: Auch eine Gruppe von ca. 17 Motorrad-begeisterten Kolleginnen und Kollegen. Mit drei Oldie Riders habe ich mich unterhalten, kurz bevor sie zu einer einwöchigen Reise aufgebrochen sind – natürlich mit dem Motorrad
Jörg Junk, Roland Krüger und Frank Scharrenberg gehören zum festen Kern der Stadtwerke-Motorradtruppe, die seit ca. sechs Jahren besteht. Im letzten Jahr waren die drei Oldie Riders in den Alpen. Dieses Jahr soll es ins Vogtland im Erzgebirge gehen. 350 km werden sie da wohl täglich abreißen.
Jörg Junk, 51 fährt eine Suzuki V-Strom 1000 mit 98 PS, also eine schwere Reiseenduro. Er ist der Tourguide der Truppe und fast jeden Samstag unterwegs, egal ob Winter oder Sommer. Seine Motorradbegeisterung hat er vom Vater geerbt. Als 13-jähriger durfte er auf dem Sozius vom Vater mit in den Urlaub fahren. Danach folgten Mofa, 80er und Motorrad. Seit 36 Jahren fährt er ohne Unterbrechungen. Er ist derjenige, der alle Touren für die Truppe ausarbeitet und freut sich, die Zeit mit den Kollegen zu verbringen.
Morgens um 9.00 Uhr geht es spätestens vom Hotel los, um jeden Tag eine andere Richtung zu erfahren. Um 18.00 Uhr sind die Kollegen in der Regel wieder im Hotel. Zur Tradition gehört es, zunächst ein Stiefelbier zu trinken und erst dann zum Duschen und Umziehen aufs Zimmer zu gehen. Nach dem Abendessen geht es dann ganz solide ins Bett. Jörg Junk: „Als Motorradfahrer muss man nüchtern sein. Deshalb gehen wir abends nicht auf die Rolle“, und Frank Scharrenberg ergänzt: „So eine Tour ist auch körperlich und mental anstrengend. Wir benötigen eine hohe Konzentration, weil wir doch recht zügig fahren.“
Auch Roland Krüger, 62 fährt ebenfalls eine Suzuki V-Strom 1000. Er outet sich aber gleich als Schönwetter- und Kaffeefahrtenfahrer, auch wenn er gerne dem Rausch der Geschwindigkeit verfällt. Etwa alle ein oder zwei Monate sei er in der Saison auf längeren Strecken unterwegs, die er als Auszeit vom Alltag erlebt. Als Jugendlicher ist er Moped gefahren. Mit 18 hat er sowohl den Auto- als auch den Motorradführerschein gemacht. Ist aber nie wieder Motorrad gefahren, bis er dann „nach der dritten Midlife-Crises“ und mit über 50 Jahren doch wieder angefangen hat.
Grundsätzlich sind die Kollegen auf Sicherheit bedacht; die Leistung der Motoren werde nie ausgereizt. Aber auf Nachfrage geben die Oldie Riders dann doch zu, dass sie auch schon 200 km/h gefahren sind. „Der Jörg gibt da immer ein ausgewogenes Tempo vor“, so Frank Scharrenberg. Kein Wunder, dass sie einmütig für Schutzkleidung votieren: „Ein richtiger Motorradfahrer fährt auch bei 30 Grad im Schatten in Schutzkleidung“, so ihr Credo.
Frank Scharrenberg, 54 fährt eine Kawasaki ZZR 1100 mit 152 PS, einen straßentauglichen Supersportler, der bereits ein sogenannter Youngtimer ist. Frank Scharrenberg ist auch eher ein Schönwetterfahrer und fährt sporadisch in der Saison von April bis Oktober. Er hatte zunächst den Wehrdienst verweigern wollen, um sich um seine alten Eltern kümmern zu können. Er wurde dann jedoch heimatnah in Wuppertal eingesetzt und kam so zu einer Ausbildungskompanie für Krad-Melder. Während der Ausbildung und beim späteren Einsatz als Kradmelder hat er viel Spaß am Motorradfahren gefunden. Trotzdem ist er nach der Bundeswehr zunächst nicht mehr auf das Motorrad gestiegen, da er die mit dem Motorradfahren verbundenen Risiken als junger Vater nicht verantworten wollte. Erst 2010 kam er durch einen seiner Söhne zurück zum Motorradfahren. Er fährt am liebsten bei Temperaturen über +10 Grad, leicht bis mittel bewölkt, ohne Regen und sagt, er könne dabei wunderbar vom Alltag Abstand bekommen und abschalten.
Wenn die drei Oldie Riders nicht auf langer Tour sind, dann werden die Wochenenden für kurze Ausflüge genutzt, die häufig ins Oberbergische, ins Märkische und Sauerland, die Eifel oder das Siegerland gehen. Die Länge der Touren liegt häufig bei 200 bis 280 km, die dann bis zu neun Stunden dauern können. Treffpunk ist morgens um 10.00 Uhr an einer Solinger Tankstelle. Gefragt nach dem besten Motorradtreff im Oberbergischen sind sich die Drei schnell einig: der Landgasthof Rademacher in Faule Butter. Der Ort mit dem seltsamen Namen liegt an der Grenze zum Sauerland.
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Autor: Kerstin Griese