Rohstoffe für den Verkehr der Zukunft
E-Autos fahren mit Lithium-Ionen-Batterien und diese benötigen Kobalt, Lithium und Nickel. Die deutsche Industrie warnt seit einiger Zeit vor Engpässen. Dabei sind weltweit genug Rohstoffe vorhanden. Die Problematik liegt anderweitig.
Problematische Förderbedingungen und Protektionismus
Weltweit gibt es genug Lithium und Kobalt. Auch wenn die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) schätzt, dass sich der Bedarf an Lithium von derzeit 33.000 Tonnen auf bis zu 180.000 Tonnen in 2025 steigern könnte. Bei Kobalt geht die Dera von einer Steigerung von 110.000 Tonnen in 2017 auf mehr als das Doppelte in 2026 aus. Die globalen Lithium-Reserven liegen bei ca. 90 Millionen Tonnen. Die Summe der weltweiten bekannten Kobaltreserven liegt laut US Geological Survey bei 7.100.000 Tonnen. Fast die Hälfte davon befindet sich im Kongo, wo Kindersklaven zum Einsatz kommen, gerade in den kleinen Minen im Süden des Landes. Neben problematischen Förderbedingungen trägt auch der Protektionismus von Ländern wie China zur Verknappung bei: Chinesische Bergbaufirmen bedienen etwa zunächst den eigenen Markt, der aufgrund der chinesischen E-Auto-Offensive große Nachfrage zeigt.
Der Plan: weniger Kobalt in Batterien
Auch deshalb forscht die Industrie derzeit an Möglichkeiten, den Einsatz kritischer Ressourcen bei der Batterieproduktion zu reduzieren: Nickel-Mangan-Kobalt-Kathoden, die zu den Lithium-Ionen-Systemen gehören, enthalten die drei Rohstoffe üblicherweise im gleichen Verhältnis. Schon in den nächsten Jahren soll sich das Verhältnis auf 80 Prozent Nickel sowie je 10 Prozent Mangan und Kobalt verschieben. Laut Tesla sind in den Batterien des Model 3 schon heute nur noch 2,8 Prozent Kobalt enthalten.
Alternative Systeme oder Recycling
Ganz ohne Kobalt sollen künftig Lithium-Luft- und Lithium-Schwefel-Akkus auskommen. Auch Feststoffbatterien, die anstatt einem festen einen flüssigen Elektrolyt haben, könnten eine Lösung sein. Experten der Dera glauben jedoch, dass Lithium-Ionen-Batterien noch bis mindestens 2030 das vorherrschende System sein werden. Deshalb wird das Recycling von Batterien immer interessanter: Audi hat z. B. eine Partnerschaft mit dem belgischen Unternehmen Umicore geschlossen und will künftig 95 Prozent der Rohstoffe aus E-Auto-Batterien wiederverwenden. Das Unternehmen Duesenfeld aus Braunschweig zerlegt Elektro-Batterien und gewinnt somit Metalle wie Kupfer, Kobalt, Nickel und Eisen sowie die Elektrolyte zurück. Christian Hanisch, Geschäftsführer von Duesenfeld, glaubt, dass so der CO2-Fußabdruck der E-Auto-Batterien um bis zu 40 Prozent reduziert werden könnte.
Elektroautos
Informationen zu Elektroautos: Reichweite und Vorteile des Elektromotors.