Jetzt beginnt die Schwarmzeit bei den Stadtwerke-Bienen
So ungefähr ab Anfang Mai bis Anfang Juli ist die Zeit, in der mit Bienenschwärmen gerechnet werden muss. Der Schwarmtrieb ist ein natürlicher, zur Vermehrung und Verbreitung der Honigbienen dienender Trieb.
Die alte Bienenkönigin zieht mit ca. der Hälfte Ihres Volkes (Hauptschwarm) meist um die Mittagszeit bei schönem Wetter schwallartig aus dem Bienenstock aus. Sie hinterlässt eine oder mehrere schlupffähige neue Königinnen, die das zurückgebliebene Restbienenvolk übernehmen oder je nach Volksstärke, einige Zeit später als kleinerer Schwarm (Nachschwarm) auch ausziehen. Nach dem Motto: Aus eins mach zwei, oder auch unter Umständen mehrere.
Naturschauspiel Bienenschwarm
Ein aus der alten Behausung ausziehender Bienenschwarm ist ein Naturschauspiel und für zufällige Beobachter ein unvergessliches Erlebnis. Die erste Station für den Bienenschwarm ist ein Baum oder ähnliches in der Nähe, an dem er sich erst mal zu einer großen eindrucksvollen Traube mit ca. 20.000 bis 30.000 Bienen sammelt. Anschließend, oder auch schon im Vorfeld, suchen einige Bienenkundschafter die Gegend nach einem neuen geeigneten weiter entfernten Domizil ab. Jetzt besteht für den Imker noch die Möglichkeit, den Schwarm wieder einzufangen, wenn er denn überhaupt drankommt. Ist erstmal durch die Bienenkundschafter nach einigen Stunden ein neues Domizil gefunden, ein hohler Baum oder ein sonstiger geeigneter Hohlraum, zieht der Schwarm in die endgültige Behausung weiter und ist dann in der Regel für den Imker verloren.
Schwarmlust erkennen
Doch bevor so ein Bienenschwarm überhaupt auszieht, kündigt sich die sogenannte Schwarmlust bei den Bienen schon mehrere Tage vorher an und der erfahrene Imker kann diese kleinen Anzeichen deuten und gegensteuern oder am besten vorher schon geeignete Maßnahmen treffen, um die Schwarmstimmung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Bienen brauchen in erster Linie genügend Platz und müssen beschäftigt sein. Ein Volk das beschäftigt ist, kommt nicht so schnell auf Schwarmgedanken. Der Imker muss das Raumangebot entsprechend der wachsenden Volksstärke anpassen, indem er den Honigraum früh genug aufsetzt und darüber hinaus den Bienen auch die Möglichkeit gibt, Waben zu bauen. Auch muss der Imker darauf achten, dass genügend freie Waben im Brutraum vorhanden sind, damit die Königin Ihre Ei-Legetätigkeit nicht unterbrechen muss. Denn diese Unterbrechung würde für die Ammenbienen bedeuten, dass Sie keine Brut mehr versorgen und den Futtersaft, der in Ihren Futtersaftdrüsen produziert wird, nicht mehr verfüttern könnten. Das ist ein ganz sicherer Auslöser für Schwarmstimmung.
Spielnäpfchen – Kinderstuben für neue Königinnen
Auch längere Schlechtwetterphasen und damit aufkommende Langeweile insbesondere bei den Flugbienen sind ziemlich brenzlig. Ob Schwarmstimmung entsteht oder nicht, ist eine Mehrheitsentscheidung im Volk. Es fängt immer mit ein paar Bienen an, die damit beginnen, schon mal die Kinderstuben für die eventuell benötigten neuen Königinnen zu bauen. Das sind die sogenannten Spielnäpfchen, die wie kleine umgedrehte Becher aussehen und sich am Rand der Brutwabe befinden und den Imker aufmerksam werden lassen. Die Spielnäpfchen werden von der Königin mit jeweils einem Ei bestiftet. Wenn die hoheitlichen Maden dann nach drei Tagen schlüpfen und mit Gelee Royal versorgt werden, ist es soweit und wir haben Schwarmstimmung, die sich jetzt in der Regel nicht mehr umkehren lässt. Die Spielnäpfchen werden von den Bienen jetzt zu den anderthalb bis zwei cm großen sogenannten Schwarmzellen/Weiselzellen ausgebaut und anschließend mit einem Wachsdeckel verschlossen, damit sich im inneren der Schwarmzelle die neue Königin weiter entwickeln kann. Sobald diese Weiselzellen (Die Bienenkönigin wird Weisel genannt) verdeckelt sind, ist mit dem Auszug der alten Königin mit einem Teil Ihres Volkes zu rechnen.
Und wenn das Bienenvolk bereits in Schwarmstimmung ist?
Sollten die vorbeugenden Maßnahmen des Imkers zur Vermeidung der Schwarmstimmung nicht den gewünschten Erfolg haben, bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Volk wöchentlich bis zum Ende der Schwarmzeit im Juni/Juli auf Schwarmzellen zu überprüfen und diese zu entfernen. Darüber hinaus bestehen aber noch andere Möglichkeiten das Schwärmen zu verhindern, wie zum Beispiel die Bildung von Ablegern. Darüber berichte ich Euch gerne in einem späteren Blog-Beitrag zu den Stadtwerke-Bienen. Bis dahin alles Gute.
Mit imkerlichen Grüßen
Euer Martin Kemmerich