Sengbach-Samstag – Dreifache Fell-Power sorgt für Sicherheit und Ordnung
Bei unserer täglichen Arbeit rund um die Talsperre werden meine Kollege René, Karsten und ich von drei bestens ausgebildeten Assistenten unterstützt: unseren treuen Diensthunden Max, Bruno und Duke.
Erstklassige Ausbildung für besondere Aufgaben
Sie sind charmante Herzensbrecher und unbestechliche Beschützer in Einem: Die drei Pudelpointer Max, Bruno und Duke begleiten meine Kollegen René, Karsten und mich in den Wäldern rund um die Sengbachtalsperre. Dabei sorgen sie einerseits für unsere Sicherheit und andererseits für Ordnung, indem sie z. B. Treibgut aus dem Stausee apportieren. Für all das wurden unsere vierbeinigen Kollegen intensiv ausgebildet.
Max und Duke, der mit seinen drei Jahren der Youngster im Rudel ist und von René geführt wird, haben beide die sog. Brauchbarkeitsprüfungen nach §§ 6 und 7 bestanden. Bruno, der die Nachfolge meines inzwischen 15 Jahre alten Seniors Max angetreten hat, bestand inzwischen sogar die nächste Prüfung nach § 8. Das ist deshalb wichtig, weil er so ganz besondere Aufgaben übernehmen kann, z. B. verunfalltes Wild von der Straße holen, im Dunkeln etwas suchen oder bei Bewegungsjagden mitmachen. Ihr möchtet wissen, was es damit auf sich hat? An einer Bewegungsjagd nehmen mehrere Jäger mit ihren entsprechend ausgebildeten Hunden teil. Bruno und ich unterstützen in diesem Rahmen einmal im Jahr im nachbarlichen Waldrevier, das dem Land NRW gehört. Denn diese Bewegungsjagd ist wichtig, um eine zu starke Vermehrung von Rehen und Wildschweinen (sog. Schalenwild) einzudämmen. Gleichzeitig wird damit der Ausbreitung gefährlicher Krankheiten wie der Schweinepest vorgebeugt.
Pudelpointer – der perfekte Talsperrenhund
Wenn ihr auf den Fotos genau hinschaut, erkennt ihr sicher, dass der alte Max ein eher glattes Fell, Duke und Bruno dagegen zottelige Artgenossen sind. Trotzdem sind alle drei reinrassige Pudelpointer, und das aus gutem Grund: Diese Hunderasse vereint die Intelligenz des Pudels mit der hervorragenden Nase des Pointers. Sie mögen Wasser, was eine wichtige Voraussetzung für einen Talsperrenhund ist. Außerdem sind sie sehr sozial und können blitzschnell kombinieren: Wenn ich z. B. etwas im Wald beobachte, registriert Bruno das sofort, hält gemeinsam mit mir ruhig und konzentriert Ausschau. Gleichzeitig ist er jederzeit bereit, ohne Hektik meinen Anordnungen zu folgen, wenn ich ihm welche gebe.
Ein Pudelpointer ist für meine Kollegen und mich ein idealer Arbeits- und Jagdgefährte, der von verantwortungsvollen Züchtern übrigens nur in die Hände von aktiven Jägern abgeben wird. So kann der Hund seiner natürlichen Bestimmung folgen. Wird ihm das ermöglicht und er kann seinen großen Arbeitswillen ausreichend ausleben, dann ist ein Pudelpointer gleichzeitig ein sehr lieber, ausgeglichener Familienhund. Deshalb ist es selbstverständlich, dass Max und Bruno und auch Duke viel mehr als nur Kollegen sind: Während Duke in Renés Haushalt lebt, sind Max und Bruno bei meiner Familie und mir zuhause. Sie sind nicht nur vollständige, sog. Gebrauchshunde, sondern auch geliebte Familienmitglieder. Sie fahren mit uns in den Urlaub und behalten ihren Platz in unserer Mitte selbstverständlich auch in fortgeschrittenem Alter, wenn sie – so wie Max – nicht mehr jeden Tag mit zur Talsperre kommen können.
Drei Charaktere, ein Team
Trotz seines mit 15 Jahren inzwischen biblischen Hundealters ist Max immer noch voller Leidenschaft für seine Arbeit. Am liebsten möchte er weiter jeden Morgen mit mir mitkommen, obwohl er sein Wissen inzwischen an Bruno, den jungen und agilen Führungshund, weitergegeben hat. Doch Max ist inzwischen auf einem Auge blind und vollständig taub, so dass er sein kuscheliges Plätzchen zuhause meistens der anstrengenden Talsperren-Arbeit vorzieht. Das gönne ich ihm von ganzem Herzen, denn Max ist ein echter Kämpfer und hat in seinem langen Hundeleben schon so manche Schlacht geschlagen.
Einmal hat er mich vor zwei Wildschweinen beschützt und das beinahe mit seinem Leben bezahlt. Doch Max wäre nicht Max, wenn er sich – kaum dass er vollständig genesen war – nicht gleich wieder zur Talsperren-Arbeit aufgemacht hätte. In Bruno hat Max einen würdigen Nachfolger gefunden: Er ist ein geborener Rudel-Anführer und hat eine extrem hohe Motivation, Dinge zu suchen und zu bringen. Da er sehr schnell und aktiv ist, läuft er in unserer Freizeit auch gerne am Fahrrad mit. Duke, der optisch fast Brunos Zwilling sein könnte, vertraut sich Brunos Führung gerne an. Er hat ein ruhigeres Wesen als Bruno und eine hervorragende Spürnase. Wenn er eine Fährte in die Nase bekommt und zu suchen beginnt, können mein Kollege und ich uns blind darauf verlassen, dass Duke bei seiner Suche Erfolg haben wird.
Wie alles begann
Für meine Kollegen und mich sind unsere Assistenten auf vier Pfoten eine absolute Bereicherung, und zwar nicht nur bei der Arbeit. Schon als Jugendlicher hatte ich das Glück, mit einem Hund aufzuwachsen. Als dann 1996 die Stadtwerke Solingen mir den Vorschlag machten, einen Diensthund zu führen, habe ich gerne zugesagt. Seit 15 Jahren arbeitet nun Max und inzwischen hauptsächlich Bruno immer an meiner Seite. Unsere gegenseitige Mensch-Hund-Beziehung beruht auf tiefer Verbundenheit und absoluter Loyalität. Die besonderen Fähigkeiten und individuellen Charaktere, die die Hunde mitbringen, machen sie für mich zu einer extrem wichtigen Unterstützung im Arbeits- und auch im privaten Alltag. Manchmal zählen zu den besten Kolleginnen und Kollegen eben die mit vier Pfoten!
Euer Roland Sorgenicht
Nächsten Samstag begibt sich mein Kollege Andreas Mokros mit euch auf die Spuren unseres Trinkwassers. Es lohnt sich also, wieder vorbeizuschauen!