Sicher trotz Gewitter: Der richtige Schutz gegen Blitzschlag (Teil 2)
Gewitter gibt es auch der dunklen Jahreszeit: Um euch und euer Haus vor Schäden zu bewahren, ist ein doppeltes Schutzsystem mit Blitzableiter wichtig. Was das genau ist, lest ihr hier.
Inneres Blitzschutzsystem bewahrt Elektronikgeräte vor Schäden
Im ersten Teil dieser Blogserie ging es um das sog. äußere Blitzschutzsystem. Es kann während eines Gewitters zwar einen Gebäudebrand verhindern, aber leider nicht vor Überspannung schützen. Das hat folgende Gründe: Die Energieversorgung in unseren Haushalten ist auf eine Spannung von 230 (normale Elektrogeräte wie Fön, Mikrowelle etc.) bzw. 400 Volt (bestimmte elektrische Großgeräte, z. B. Elektroherd, Wärmepumpe etc.) ausgelegt. Alle elektrischen Geräte sind an diese Spannung angepasst.
Durch einen Blitzschlag kann es aber passieren, dass die normal anliegende Spannung deutlich erhöht wird. Sie steigt dann schnell und stark an und breitet sich innerhalb des Stromnetzes im Haus aus, also auch in allen angeschlossenen elektrischen Einrichtungen und Abnehmern. Diese könnten im schlimmsten Fall durch die Spannungserhöhung beschädigt werden, durchbrennen und dadurch im schlechtesten Fall einen Brand verursachen. Was also könnt ihr dagegen tun? Das vorsorgliche Ziehen der Stromstecker bei Gewitter ist eine wenig praktikable Lösung. Schließlich ist man nicht immer zuhause oder wach, wenn es gewittert. Außerdem müssen verschiedene Geräte nach dem Wiederanschließen an die Energieversorgung neu eingestellt werden – das kann sehr nervig sein. Viel besser wirkt da ein sog. inneres Blitzschutzsystem. Es ist in drei Schutz-Typen eingeteilt, wobei alle Drei zusammen den besten Schutz für Überspannungsschäden ergeben:
- Der Überspannungsschutzgerät Typ 1 befindet sich direkt im Zählerschrank bzw. am Hausanschlusskasten möglichst vor dem Stromzähler. So wird sichergestellt, dass der Blitzstrom nicht in die Gebäudeinstallation gelangt. Blitzstromableiter verhindern unkontrollierte Überschläge in der Installation und Schädigungen der Isolation. Sie können aber nicht die gesamte Niederspannungsinstallation bis hin zu den Endgeräten schützen, da diese z. T. weit entfernt sind.
- Der Typ 2-Ableiter ist ein zusätzlicher innerer Schutz. Er wird als zweite Schutzstufe nach den Typ 1-Ableitern eingesetzt. Montageort ist meistens die Unterverteilung im Sicherungskasten in den jeweiligen Gebäudeetagen.
- Die letzte Stufe besteht aus dem Typ 3-Ableiter. Das können zum Beispiel vor Überspannung schützende Zwischensteckdosen oder Elektrogeräte sein, in die schon ein Feinschutz integriert ist. In der EU sind die Hersteller verpflichtet, elektronische Geräte mit einem solchen Feinschutz auszustatten und zu kennzeichnen. Erkennen könnt ihr das am „CE-Zeichen“ auf dem Gerät. Ihr solltet allerdings darauf achten, bis wieviel Volt der Feinschutz euer Steckdosenleiste o. Ä. gilt. Häufig sind Letztere nämlich nur bis 500 Volt abgesichert. Eine darüberhinausgehende Netzspannung kann dann trotzdem zu Geräteschäden führen. Auch für eure Telefonleitungen, Internet-Router etc. gibt es im Handel spezielle Überspannungsableiter, denn auch hier drohen im Fall eines Gewitters teure Geräteschäden.
Meine Empfehlung
Die Kombination aus einem äußeren und einem inneren Blitzschutzsystem, also einen doppelten Schutz, möchte ich euch unbedingt empfehlen. Der Gesetzgeber sieht das ähnlich: Für ein Blitzschutzsystem gilt in Deutschland die Norm DIN EN 52305-3. Das bedeutet, dass ein funktionierendes Blitzschutzsystem aus äußerem und innerem Blitzschutzsystem besteht. Besitzt euer Gebäude bis heute kein äußeres Blitzschutzsystem, dann seid ihr verpflichtet – sozusagen als Mindest-Schutzanforderung – einen Typ 1-Ableiter eines inneren Schutzsystems installieren. Verfügt ihr über ein äußeres Blitzschutzsystem, müsst ihr nach DIN EN 62305-4 auch alle drei Ableiter-Typen des inneren Blitzschutzes einbauen.