Schneekanone

Unter aller (Schnee-)Kanone? 5 Tipps für nachhal­tigen Ski-Spaß

Unser Autor:

Massen­tou­rismus, Kunst­schnee – Winter­sport ist für die Natur rund um die Berge eine echte Zumutung. Mit meinen Tipps könnt ihr euren Skiurlaub ökolo­gi­scher gestalten und damit einen wichtigen Beitrag zum Natur­erhalt leisten.

Skiurlaub mit grünem Gewissen – das geht

Glitzernder Schnee, frische Bergluft und steile Pisten: Jedes Jahr entfliehen Tausende Deutsche dem trüben (Groß-)Stadtwinter und fahren zum Winter­sport in die Berge. Ob Skifahren, Langlauf oder Snowboard­fahren, für viele gehört der jährliche Skiurlaub inzwi­schen genauso zu einem gelun­genen Jahr wie die Sommer­ferien im Süden. Doch umso mehr der drama­tische Klima­wandel in unser Bewusstsein rückt, desto schwie­riger wird es mit dem alpinen Sport­ver­gnügen. Angesichts endloser Autoko­lonnen, die sich in Richtung Berge bewegen, Schnee­ka­nonen mit riesigem Energie- und Wasser­ver­brauch und Umwelt­zer­störung durch die Erschließung immer neuer Skige­biete kann heute eigentlich niemand mehr mit gutem Gewissen in den Skiurlaub fahren. Doch wer möchte schon für immer auf seinen geliebten Winter­sport verzichten? „Nachhal­tiger Skiurlaub“ lautet deshalb das Zauberwort, das in letzter Zeit immer mehr zum Trend wird. Als großer Natur­lieb­haber, aber auch als Sport­freund habe ich für euch recher­chiert, wie ihr euren Skiurlaub zumindest etwas ökolo­gi­scher gestalten könnt – damit uns die Bergwelt, die wir so lieben, noch möglichst lange erhalten bleibt.

5 Tipps für einen nachhal­tigen Skiurlaub

Tipp 1: Chiemgau statt Pyrenäen: Warum in die Ferne schweifen …?

Klar, die Skige­biete im russi­schen Sotchi, in den Pyrenäen oder Übersee sind mondän und sportlich sehr reizvoll. Aber warum solltet ihr euren ökolo­gi­schen Fußab­druck mit Flugreisen in die Höhe treiben, wenn die Alpen beinahe vor der Haustür liegen? Um die Umwelt­be­lastung durch eine kurze Anreise möglichst gering zu halten, solltet ihr lieber in heimische Skige­biete fahren, die nicht so weit entfernt liegen.

Tipp 2: Zug statt Auto: Für eine bessere Ökobilanz

Noch immer ist für 77 Prozent der deutschen Winter­sportler und -sport­le­rinnen das Auto wichtigstes Verkehrs­mittel im Urlaub. Das geht auch anders, schließlich ist die Anreise schon die erste Möglichkeit, sich umwelt­schonend zu verhalten. Auch wenn es vielleicht etwas länger dauert: Viele Winter­sport­ge­biete sind mit dem Zug gut erreichbar. Und falls nicht, solltet ihr euch erkun­digen, ob euer Zielort von Linien- oder Shuttle­bussen angefahren wird, in die ihr am nächst­ge­le­genen größeren Zugbahnhof einsteigen könntet. Last but not least: Wenn es mit dem Zug gar nicht passt, ist eine Auto-Fahrge­mein­schaft ökolo­gisch immer noch besser als im Auto allein zu reisen.

Tipp 3: Bauernhof statt Edelhotel: Nachhaltig schläft es sich besser

Ein Appar­tement mit Selbst­ver­sorgung oder Urlaub auf dem Biobau­ernhof in der Nähe eures Skige­biets ist auf jedem Fall deutlich nachhal­tiger als das Luxus­hotel am Platz (und kann trotzdem schön und gemütlich sein). Auf Websiten wie Ecobnb, Bookit­green oder Treeday kannst du gezielt nach ökolo­gi­schen Unter­künften suchen. Wenn es unbedingt ein Hotel sein soll: An Öko-Güte-Siegeln, zum Beispiel dem deutsche Siegel Viabono, dem Schweizer Zerti­fikat „ibex fairstay“ oder dem öster­rei­chi­schen Umwelt­zeichen, könnt ihr euch bei der Buchung orientieren.

Tipp 4: Natur- statt Kunst­schnee: Ökolo­gische Skige­biete sind die bessere Wahl

Nicht nur die geogra­fische Nähe des Winter­sport­ge­biets spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl eures (möglichst nachhal­tigen) Reise­ziels. Denn besonders in tiefer­ge­le­genen Skige­bieten fällt nicht immer genug Schnee, um während der gesamten Saison befahrbare Pisten zu bieten. Der Klima­wandel und die damit verbundene Erder­wärmung haben dieses Problem in den vergan­genen Jahren noch verstärkt. Doch Schnee­ka­nonen für künst­lichen Schnee sind laut, verbrauchen viel Energie und noch mehr Wasser. Allein in Öster­reich, wo Schät­zungen zufolge 70 Prozent der Pisten mit Kunst­schnee bedeckt sind, beträgt der Wasser­ver­brauch für all diese Pisten pro Jahr rund die Hälfte des jährlichen Wasser­ver­brauchs der Stadt Wien. In den Alpen führen einige Flüsse schon bis zu 70 Prozent weniger Wasser als vor Einführung der Schnee­ka­nonen. Mein Tipp: Statt in die großen, massen­tou­ris­ti­schen Skiorte zu fahren, solltet ihr besser in kleine oder mittlere Skige­biete ohne künst­liche Beschneiung und Neuerschlie­ßungen fahren. Auskünfte dazu erhaltet ihr bei den örtlichen Touris­mus­ver­bänden. In den Alpen haben sich zum Beispiel 19 Urlaubsorte zum Skigebiet Alpine Pearls zusam­men­ge­schlossen. Sie zeichnen sich neben dem Verzicht auf Kunst­schnee durch eine gute öffent­liche Mobilität aus, setzen bevorzugt auf Erneu­erbare Energien, erfüllen ökolo­gische Mindest­stan­dards und weitere, strenge Kriterien wie verkehrs­be­ru­higte Ortskerne usw.

Tipp 5: Mehrweg-verpackt statt Einweg-entsorgt: keinen Müll hinterlassen

Skifahren macht hungrig, deshalb darf eine Stärkung zwischen­durch natürlich nicht fehlen. Eigentlich sollte es dann selbst­ver­ständlich sein, den eigenen Müll korrekt im Tal zu entsorgen und nicht einfach in die Landschaft zu werfen. Doch leider passiert genau das immer wieder. Deshalb meine Bitte: Nehmt euch Snacks und Getränke in Mehrweg-Verpa­ckungen mit, packt Müll wieder ein und entsorgt ihn ordnungs­gemäß. Denn auch das gehört zu einem nachhal­tigen Urlaub, und die Natur wird es euch danken!

Und jetzt viel Spaß im Skiurlaub!!!

Autor: Kerstin Griese

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