Smoker: Wozu dient der Rauch bei den Bienenvölkern?
Nachdem der Frühling mit den milderen Temperaturen noch etwas auf sich warten lässt und die Bienenvölker noch nicht so richtig durchstarten können, möchte ich Euch gerne etwas anderes Interessantes erzählen. Bei den Arbeiten an den Bienenvölkern schauen mir ab und zu schon mal Freunde, Bekannte oder Kollegen über die Schulter. Oft werde ich gefragt, warum bei der Durchsicht der Völker ein Smoker mit Rauch verwendet wird und ob die Bienen damit betäubt oder beruhigt werden?
Der Smoker
Nein, keines von beiden. Bienen zu betäuben ist nicht im Einklang mit dem Tierschutz. Und auch die Bienen sind durch den Rauch auch eher etwas beunruhigt als beruhigt. Durch den Einsatz des sogenannten Smokers (so heißt das Rauchgerät) oder der Imkerpfeife, wie sie früher von den Imkern verwendet wurde, wird einfach nur ein Jahrtausende alter Reflex bei den Bienen ausgelöst. Die Bienen lebten ursprünglich im Wald in alten hohlen Bäumen. Diese sind, genau wie die Holzkisten, in denen sie heute leben, brennbar. Der Rauch ist in der Regel der Vorbote für Feuer, wie zum Beispiel ein durch einen Blitz ausgelösten Waldbrand. Der Rauch veranlasst die Bienen, so viel Honigproviant in ihren Honigmagen aufzunehmen wie nur irgendwie möglich.
Dieser Proviant ist eine Energiequelle und wird als „Startkapital“ benötigt, um nach der Flucht aus dem alten, von Feuer bedrohten Zuhause, an anderer sicherer Stelle, wieder neu anzufangen und Waben zu bauen. Da es aber mangels Feuer nicht so weit kommt, und die meisten Bienen sich jetzt mit Honig vollgesaugt haben, sind sie ziemlich relaxed und warten mit vollem Magen erst mal weiter ab. Und genau diesen entspannten Zustand von satten Bienen macht der Imker sich zunutze, um in aller Ruhe die Völker durchzusehen. Eigentlich nur ein simpler Trick, der aber immer wieder funktioniert.
Es ist auch nicht notwendig, die Bienen vollkommen einzunebeln. Es reichen zwei bis drei gezielte Rauchstöße in das Bienenvolk vollkommen aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Der Smoker ist aus Metall, er hat eine runde Form, ist je nach Ausführung ca. 15 Zentimeter hoch und ca. acht bis zehn Zentimeter im Durchmesser. Der Smoker hat eine Öffnung für den Austritt des Rauches auf der einen Seite und einem Blasebalg auf der anderen Seite. Mit dem Blasebalg wird der Rauch nach dem Anzünden angefacht und verteilt.
Das Rezept für die Raucherzeugung
Jeder Imker hat so sein eigenes Rezept für seine Raucherzeugung. Die Palette des Brennmaterials reicht von getrockneten Tannenzapfen, Holzrinde, Holzspänen, Eierkartons und bestimmt noch einiges mehr, bis hin zu fertig gekauften Pellets vom Imkerzubehörladen.
Hauptsache, es ist nicht gesundheitsschädlich und raucht zuverlässig.
So, das war es jetzt erst mal wieder für heute. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder. Bis dahin alles Gute.
Euer Martin Kemmerich
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