Ein Tag in Solingen Merscheid
Der historische Stadtteil Solingen Merscheid lohnt den Besuch mit der ganzen Familie. Für die Erforschung der Natur bieten sich zahlreichen Wanderwege an und wem dies zu ruhig ist, der kann in der Cobra jede Menge Menschen kennenlernen.
Ein Tag in Merscheid
Der Solinger Stadtteil Merscheid bildet mit seinen 6.625 Einwohnenden den einzigen Stadtteil ohne Angrenzung an die Nachbarstädte Solingens. Das Gebiet erstreckt sich heute über den ursprünglichen Merscheider Hof hinaus. Der auf einem Höhenrücken gelegene Stadtteil liegt zwischen den zwei bewaldeten Bachtälern Lochbachtal und Viehbachtal. Als Stadtteil zwischen den Stadtteilen gründete sich Merscheid ursprünglich aus einem Zusammenschluss von mehreren Hofschaften, die mit ihren für die Region typischen Fachwerkhäusern allein einen Ausflug wert sind. Diese sind teilweise Jahrhunderte alt und in den Hofschaften Dahl besonders zahlreich vertreten. Der mit den Buslinien 681 und 693 zu erreichende Stadtteil beherbergt aber auch das Jugend- und Kulturzentrum Cobra. Das ursprüngliche Kino bietet neben Filmen auch Bühnenveranstaltungen und eine Kantine. Ebenso befindet sich in Merscheid das bekannte Mahnmal gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus am Mildred-Scheel-Berufskolleg, das an einen düsteren Teil der Solinger Geschichte erinnert.
Die Hofschaft Dahl
Die Hofschaft Dahl zählt zu den historisch bedeutsamsten Hofschaften in Solingen. Hier wurde im 17. und 18. Jahrhundert Gericht gehalten, weshalb viele Richter ihren Wohnort in Dahl wählten. Das 1558 gebaute Richterhaus ist bis heute nahezu vollständig erhalten und zählt nachweislich zu den ältesten Gebäuden Solingens. In der in einem Waldgebiet am Ufer des Viehbaches gelegenen Hofschaft Dahl gab es auch ein Gefängnis im Keller des Richterhauses, was der Hofschaft großes Ansehen brachte. 1715 wurde der Ort als Dahl in den Landkarten verzeichnet und gehörte zur Hofschaft Barl innerhalb Solingens. Anfang der 19. Jahrhunderts gehörte Dahl zur Bürgermeisterei Merscheid. Diese wurde 1856 zur Stadt erhoben und im Jahre 1891 in Ohligs umbenannt. 1815/16 besaß der Ort laut Aufzeichnungen 13 Wohnhäuser und zehn landwirtschaftliche Gebäude mit 53 Einwohnern. 1895 waren es bereits 19 Wohnhäuser mit 108 Einwohnern. Die ältesten und bekanntesten Häuser sind das Richterhaus (1558), das Schöffenhaus (1747) und das Peter-Knecht-Haus (1793), welche unter Denkmalschutz stehen.
Die Cobra
Mittelpunkt des soziokulturellen Lebens ist die Cobra in Solingen. Der Treffpunkt, der 1994 in dem ehemaligen Kino Cobrafilm entstanden ist, bietet heute neben dem Kino und einer Kantine vor allem einen Treffpunkt für Gruppen engagierter Bürger. Neben den zahlreichen Veranstaltungen werden unter anderem das Bergische Jugendkulturfestival, der Welt-Aids-Tag und viel Benefizkonzerte ausgerichtet. Zukunftsorientiert fördert die Cobra in Solingen Initiativen, Künstler, Gruppen, interessierte Bürger und Aktivitäten in allen Stadtteilen und vor allem Jugendliche.
Mahnmal
An einen schrecklichen Teil der Geschichte Solingens erinnert das Mahnmal am Mildred-Scheel-Berufskolleg in Solingen. Anlässlich des Brandanschlages in Solingen steht das Mahnmal gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus. Erbaut wurde es von der Jugendhilfe-Werkstatt und gestaltet von Heinz Siering von 1993 bis 1994. Auf der aus Ringen bestehenden Umfassung ist eine Metallplatte befestigt. Sie trägt folgende Beschriftung:
Mahnmal Solinger Bürger und Bürgerinnen. Wir wollen nicht vergessen. Wir wollen nicht wegsehen. Wir wollen nicht schweigen. Viele Menschen in dieser Stadt trauern und erinnern an den Brandanschlag vom 29. Mai 1993, bei dem fünf türkische Mädchen und Frauen um ihr Leben kamen. Verbunden wie diese Ringe wollen wir Miteinander leben.
Mahnmal am Mildred-Scheel-Berufskolleg, Solingen