Solingen Solidarisch: Hilfe für Obdachlose
Von der Corona-Krise sind vor allem die Schwächsten bedroht. Obdachlose haben kein Zuhause, in das sie sich zurückziehen können. Gleichzeitig versiegen viele Hilfsquellen. Felix Wieland hatte mit anderen Solinger Jugendlichen die Idee, zu helfen.
Für die Großeltern einkaufen gehen
Felix Wieland ist VWL-Student in Köln. Während der vorlesungsfreien Zeit lebt er aber bei seinen Eltern in Solingen. Schon Anfang Februar, als die Corona-Krise erst in Heinsberg aufflammte, hatte der 20-jährige die Idee für seine Großeltern einkaufen zu gehen. Felix Wieland: „Ich wollte meine Großeltern schützen und andere mit dieser Idee anstecken. Zeitgleich haben wir bei den JuLis (Jugendorganisation der FDP) überlegt, wie wir ältere Parteifreunde beim Einkaufen unterstützen können. Da ist uns aber schnell klar geworden, dass wir uns in solchen Zeiten parteiübergreifend vernetzen sollten.“ Daraus ist dann die unabhängige Whatsapp-Gruppe „Versorganisation“ entstanden. Später habe er sich mit Corona-Care zusammengetan und auf deren Facebookseite Einkaufsmöglichkeiten für ältere Personen und Menschen aus Risikogruppen organisiert.
Gabenzäune in Solingen
„Ende März haben wir in einem Artikel vom ZDF gesehen, welche Probleme Obdachlose während der Corona-Krise haben. Da haben wir dann auch erstmals etwas von Gabenzäunen gelesen“, erzählt der Student. Kurzerhand nutzten die Jugendlichen die Whatsapp-Gruppe, um Obdachlosen ganz konkrete Hilfestellungen zu bieten. „Wir haben einen Gabenzaun am Graf-Wilhelm-Platz und einen an den Clemensgalerien eingerichtet. Als wir dort das erste Mal Lebensmittel und Hygieneartikel aufgehängt haben, sind wir ganz schnell ins Gespräch mit Obdachlosen gekommen. Die waren wirklich dankbar für unsere Hilfe. Deshalb wissen wir: Der Bedarf ist da. Unsere Hilfe wird genutzt.“
Maßnahme organisiert sich quasi selbst
Die Whatsapp-Gruppe besteht aus 50 Personen und einem harten Kern von ca. fünf Helfern. Felix Wieland: „Bei uns muss man sich nicht anmelden oder registrieren, man kann einfach loslegen. Das ist ein Selbstläufer geworden. Es organisiert sich quasi von selbst. Wenn ein Schild ersetzt werden muss, dann macht das Jemand ohne groß zu fragen.“ Auf diese Weise können auch Menschen, die gerade nicht so viel Zeit haben, in der Krise etwas Sinnvolles tun.
Wer jetzt ebenfalls helfen will, kann sich über den Einladungslink in der WhatsApp-Gruppe melden oder einfach Lebensmittel und Hygieneartikel kaufen und in einer Tüte an einen der beiden Gabenzäune hängen.
Folgende Spenden sind willkommen:
- Lebensmittel (haltbar und kalorienreich), z. B. Bananen, Äpfel, Studentenfutter, eingeschweißte Brötchen, Wasser, etc.
- Hygieneartikel, z. B. Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Deo, Damenbinden, Kondome, Mundspülungen, etc.
Autor: Kerstin Griese