Spülmaschine & Co.: Längere Spülzeiten für niedrigeren Energieverbrauch
„Je kürzer die Spülmaschine läuft, desto geringer ist der Energieverbrauch.“ Daran habe ich bis vor kurzem noch fest geglaubt. Doch meine Frau und unsere neue Spülmaschine haben mich überzeugt: Zeitintensive Öko-Programme sind am besten.
Energie- und Wasserverbrauch sind entscheidend
Es ist tatsächlich passiert: Unsere treue Uralt-Spülmaschine, Schwiegermutter-Erbstück und beinahe-Familienmitglied, hatte das Zeitliche gesegnet. So musste dringend Ersatz her. Doch als die brandneue Spülmaschine endlich in unserer Küche stand, war plötzlich alles anders. „3.30 Stunden“ blinkte die Zeitangabe im Display auf, als ich das Öko-Spülprogramm starten wollte, das der Gerätehersteller schon als bevorzugtes Spülprogramm voreingestellt hatte. „Ich soll dreieinhalb Stunden warten, bis das Ding endlich unser Geschirr gespült hat?“ rief ich entsetzt, als meine Frau die Küche betrat und das neue Gerät in Augenschein nahm. „Die alte Maschine war doch schon in einer Stunde fertig!“
Gemeinsam gingen wir die aus unserer Sicht unendlich scheinenden Programmwahl-Möglichkeiten der Spülmaschine durch. Das Programm für Gläser war mit einer Stunde und vierzig Minuten mit Abstand das Kürzeste von allen, abgesehen vom sogenannten „1-Stunden-Programm“, das es zum Glück auch gab. Im Durchschnitt sollten die meisten Spülgänge allerdings zwei Stunden und 20 Minuten dauern. „Das ist doch auch gut so!“, meinte meine Frau. Im Gegensatz zu mir hatte sie in der Gebrauchsanleitung schon die Angaben zum Strom- und Wasserverbrauch der einzelnen Programme gelesen, und da gab es besonders in puncto Energie je nach der Länge der Programme ganz erhebliche Unterschiede. An den Verbrauch, den unsere alte Maschine wohl gehabt hatte, wollten wir da lieber gar nicht mehr denken. So lernte ich: Schnelligkeit ist bei Spül- und übrigens auch bei Waschmaschinen heute kein wichtiges Kriterium mehr. Entscheidend ist der Energie- und auch der Wasserverbrauch.
Faktor Zeit: Je länger desto effizienter
Hast auch du dich schon einmal gefragt, warum moderne Spül- und Waschmaschinen pro Spül- oder Waschgang heute deutlich länger benötigen als früher? Was sich auf den ersten Blick widersinnig anhört, ist eigentlich gar nicht so unlogisch. Schließlich achten wir alle heute zum Glück mehr auf unsere Umwelt und damit auf niedrigen Energie- und Wasserverbrauch als noch vor einigen Jahren.
An welcher „Schraube“ können die Spül- und Waschmittelhersteller also heute drehen, um ein energieeffizienteres Spül – und Waschergebnis zu bekommen? Es ist der Faktor Zeit. Denn die verwendeten Spül- und Waschmittel sind qualitativ schon sehr hochwertig und die Gerätehersteller haben auf die Zusammensetzung dieser Zusätze nur wenig Einfluss. Auch die Mechanik und die Bauweise der Spül- und Waschmaschinen sind heute technisch kaum noch zu verbessern. Der energieintensivste Teil eines Spül- und Waschvorgangs ist und bleibt das Aufheizen des Wassers, doch die Spül- bzw. Waschtemperatur lässt sich nicht beliebig absenken. Spül- und Waschmittel enthalten Enzyme, deren Wirkung sich erst bei höheren Temperaturen voll entfaltet. Aus hygienischen Gründen sollte die Spül- und Waschtemperatur außerdem nicht unter 40 Grad Celsius sinken, damit Bakterien und Keime zuverlässig abgetötet werden.
Fazit: An Waschmitteln, Gerätetechnik und Spültemperatur können kaum noch Verbesserungen vorgenommen werden. Aus diesem Grund spielt die Zeit beim energiearmen Spülen und Waschen eine wichtige Rolle. Von der Länge des Waschzyklus hängt es nämlich maßgeblich ab, wie gut das Spül- und Waschergebnis ausfällt. Um genauso gute Spülresultate zu erreichen wie die von ältere Maschinen, dabei aber gleichzeitig den Energiebedarf deutlich zu senken, dauern die Spül- und Waschzyklen moderner Geräte heute deutlich länger als früher. Das ist wie beim Autofahren: Fährst du eine Strecke von 100 km mit 80 km/h Geschwindigkeit, benötigst du dafür mehr Benzin als würdest du die gleiche Strecke mit nur 40 km/h zurücklegen. Allerdings dauert es im letzten Fall deutlich länger, bis du am Streckenziel angekommen bist.
Tipps zur Senkung des Energie- und Wasserverbrauchs
Moderne Geschirrspülmaschinen der Effizienzklasse A+++ verbrauchen maximal 237 kWh Strom bei 280 Spülgängen, ältere Maschinen (über zehn Jahre) dagegen rund 365 kWh. Außerdem benötigen die Geschirrspüler von heute rund 40 Prozent weniger Wasser als zehn Jahre alte Geräte. Da lohnt es sich doch, etwas länger auf das saubere Geschirr zu warten. Wenn du noch mehr tun möchtest, um beim Geschirrspülen Strom zu sparen und auch den Wasserverbrauch zu senken, …
- kannst du deine Spülmaschine direkt an den Warmwasseranschluss anschließen. In welchen Fällen sich das lohnt, hängt davon ab, auf welche Weise das Wasser erhitzt wird. Hast du eine moderne Brennwertheizung, eine Wärmepumpe oder Solarthermieanlage (unser Förderprogramm), macht der Direktanschluss Sinn. Deine Spül- oder Waschmaschine sollte für den Direktanschluss allerdings technisch ausgestattet sein.
- nutze das „Automatikprogramm“ deines Geschirrspülers. Dank intelligenter Sensortechnologie wird hier am wenigsten Wasser und Strom verbraucht – das Gerät passt die Ressourcen während des Spülens laufend an.
- entscheide dich bei einem Neugeräte-Kauf für eine Spülmaschine mit möglichst vielen Sprüharmen und -düsen. Denn für sauberes Geschirr sind auch die Zahl und Anordnung der Sprüharme und Sprühzonen wichtig. Im Vergleich zu älteren Maschinen hat die Technologie hier große Fortschritte gemacht und ermöglicht eine gründliche und zugleich sparsame Reinigung. Idealerweise sind Sprüharme aus Edelstahl. In manchen hochwertigen Geräten ist sogar ein dritter Sprüharm für eine besonders effiziente Reinigung an der Decke des Innenraums angebracht.
- denke bei der Auswahl eines neuen Gerätes an ein Modell mit sogenannter Zeolith-Trocknung. Diese neuartigen Spülmaschinen trocknen das Geschirr mit Hilfe spezieller Zeolith-Kristalle, die bis zu 40 Prozent aus Wasser bestehen. Sie können enorm große Mengen an Feuchtigkeit speichern. In Geschirrspülern mit Zeolithen ist ein Edelstahlsieb im Geräteboden eingelassen, worin sich zur Trocknung des Geschirrs etwa ein Kilo der Kristalle befinden. Diese erhitzen beim Aufnehmen von Wasser auf 235 Grad Celsius, so dass die Spülmaschinentrockner keine elektrischen Heizstäbe mehr benötigen. Der dabei entstehende Dampf wird von einem Ventilator weggeblasen. Danach sind die Zeolithe wieder in der Lage, weitere Feuchtigkeit aufzunehmen. Dieses neue Verfahren sorgt für eine Verringerung des Energieverbrauchs, aber auch der Wasserverbrauch wird gesenkt. Außerdem stehst du nicht mehr in einer Dampfwolke, wenn du das Gerät nach dem Trocknen öffnest. Vielmehr ist das Geschirr nur angenehme 35 Grad Celsius warm, so dass du es direkt nach Abschluss des Spülprogramms problemlos entnehmen kannst.
Förderprogramm Klingen Plus
Kohle, Erdöl, Erdgas, fossile Ressourcen sind nicht unbegrenzt verfügbar. Die Stadtwerke Solingen fördern den Einsatz erneuerbarer Energien und vielversprechender, innovativer Technologien.