Abgeschaut vom Stangentaxi? Oberleitungen für LKWs
Wir Solinger sind mit Grund stolz auf unsere Stangentaxis. Schließlich sind sie in Deutschland fast einzigartig. Die Idee mit Oberleitungen den Verkehr zu elektrifizierten, prüfen Siemens und Scania derzeit in diversen weltweiten Pilotprojekten – und zwar mit LKWs. In Deutschland gibt es eine zwei Kilometer lange Teststrecke bei Templin in Brandenburg. Eine weitere Teststrecke auf der A5 in Hessen ist derzeit im Bau und soll 2019 in Betrieb gehen.
Stromabnahme während der Fahrt
Der Fahrer kann den Kontakt zur Oberleitung während der Fahrt herstellen oder unterbrechen. Dazu muss er den Stromabnehmer hoch- oder runterfahren. Dies würde z. B. bei Tunneln oder Brücken notwendig oder auch, beim Überholvorgang. Wer also glaubt, dass Elefantenrennen der Vergangenheit angehören würden, liegt falsch.
Dekarbonisierung des Lieferverkehrs
LKWs mit einer Batterie auszustatten, ist tendenziell schwierig. Gleichzeitig muss der Lieferverkehr bis 2050 komplett ohne fossile Brennstoffe erfolgen, wollen wir die Pariser Klimaschutzziele erreichen. Oberleitungen für LKWs bieten die Vorteile, dass sie einen effizienten Wirkungsgrad haben und anders als Schienenstrecken flexible Wegführungen ermöglichen. Elektrifiziert werden sollen daher auch nur die Strecken, auf denen schon heute sehr viele LKWs unterwegs sind, etwa die A5, A7 oder A2. Abseits der Strecken würde weiterhin der Dieselmotor im Einsatz bleiben.
Hohe Kosten – geringe Akzeptanz
Laut Bundesumweltministerium kostet es eine Million Euro, einen Kilometer Autobahn mit Oberleitungen auszustatten – und zwar in eine Fahrtrichtung. Kein Wunder, dass der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen vor den Plänen warnt. Der Verband, in dem vor allem Bus- und Bahnunternehmen organisiert sind, empfiehlt, es sei sinnvoller, billiger und schneller das Schienennetz für den Fernverkehr auszubauen.