Watt gegen Staub: Das ist wichtig beim Staubsauger-Kauf
Mein Staubsauger war kaputt und der Neukauf gar nicht so einfach. Denn die Orientierung gebenden EU-Energieeffizienzklassen gelten – Überraschung! – nicht für Staubsauger. Worauf ihr vielmehr beim Staubsauger-Kauf achten solltet, verrate ich hier.
Die Qual der Wahl: Über 1.000 Modelle warten auf Käufer
Wollmäuse unter dem Bett, Krümel in der Küche und Fussel auf dem Wohnzimmerteppich – immer wieder erstaunlich, wie viel Schmutz und Staub sich doch innerhalb kürzester Zeit in (m)einer Wohnung so ansammeln kann. Als dann vor einigen Wochen mein alter Staubsauger den Geist aufgab, fackelte ich nicht lange: Morgens bestellt, abends der Held, so dachte ich zumindest. Bei der unerwartet großen Auswahl unterschiedlichster Geräte fühlte ich mich allerdings komplett überfordert. Denn wer in Deutschland einen neuen Staubsauger kaufen möchte, kann unter rund 1.000 verschiedenen Modellen wählen: Mit Beutel oder ohne, mit Kabel oder Akku, geeignet für Allergiker, schwer oder leicht ….
Ich überlegte also, welche Eigenschaften mein neuer Haushaltshelfer unbedingt haben sollte und fing an, nach einem handlichen, aber vor allem energiesparenden Staubsauger zu suchen. Das gestaltete sich überraschend schwierig. Denn nach etwas Recherche fand ich heraus, dass die zur Orientierung im Produkte-Dschungel gedachten EU-Energieeffizienzklassen seit einem Urteil des Gerichts der Europäischen Union von Anfang 2019 zwar für Waschmaschinen, Bügeleisen & Co., aber eben nicht mehr für neue Staubsauger gelten. Im Klartext: Beim Kauf eines neuen Staubsauger-Modells könnt ihr euch in punco Energieeffizienz leider nicht mehr an den Klasseneinteilungen A bis G orientieren.
Staubsauger-Kauf: Das sind wichtige Kriterien
Stattdessen solltet ihr die Herstellerangaben zur Leistung des Geräts (also die Wattzahl) als Maßstab nutzen, um verschiedene Staubsauger miteinander zu vergleichen: Je niedriger die Wattzahl, desto geringer ist der Stromverbrauch. Die sparsamsten Staubsauger arbeiten mit rund 400 Watt, weniger effiziente Geräte mit bis zu 900 Watt.
Allerdings ist die Saugleistung und Reinigungskraft eines Gerätes nicht automatisch von der Wattzahl abhängig – auch das solltet ihr bei der Auswahl eines neuen Staubsaugers berücksichtigen. Nach einer Internetrecherche habe ich auch dazu Zahlen gefunden: Die Saugleistung wird – ziemlich verwirrend – in „air watts“ in „mm/H20“ oder in „kPa“ (Kilopascal) angegeben. Eine gute Saugkraft erreicht ihr mit 250 bis 400 air watt, mit 1.300 bis 2.200 mm/H20 oder mit 13 bis 22 kPa. Die Maßeinheit Kilopascal sollte dabei die geläufigste sein. Ich jedenfalls kenne sie vom Wetterbericht.
Das Thema Lärm spielt ebenfalls eine Rolle, denn die Geräte können ganz schön laut sein. Wenn ihr – so wie ich – in einem Mehrfamilienhaus wohnt und mit eurem neuen Staubsauger weder euch selbst noch die Nachbarn nerven möchtet, solltet ihr auf den in Dezibel angegeben Geräuschpegel achten. Aktuell erreichen leise Staubsauger weniger als 65 Dezibel, laute Exemplare dagegen schaffen bis zu 90 Dezibel.
Akku oder Kabel – das ist hier die Frage
Möchtet ihr einen praktischen Akku-Staubsauger kaufen, dann solltet ihr euch an den jeweils aktuellen Testergebnissen der Stiftung Warentest orientieren. Den Testern zufolge lässt die Saugleistung bei einigen getesteten Exemplaren nämlich zu wünschen übrig. Manche Akku-Sauger sind mit etwa 80 Dezibel ziemlich laut und häufig muss der Akku schon nach kurzem Gebrauch neu aufgeladen werden. Akkusauger sind also eher für Ferienwohnungen, fürs Auto, für Haustierbesitzer oder für die schnelle Reinigung zwischendurch geeignet.
Deshalb habe ich mich selbst auch für einen kompakten Bodenstaubsauger entschieden, der sogar über einen sog. HEPA-Filter verfügt. Das ist ein spezieller Abluftfilter, der über 99 Prozent aller Teilchen bis zu einer Größe von 0,3 Mikrometern zurückhält. Pollen, Bakterien oder Ausscheidungen der Hausstaubmilbe, die eine Hausstauballergie verursachen kann, werden von solchen Filtern zurückgehalten. Wenn ihr keine allergischen Beschwerden habt, reichen allerdings auch Staubsauger-Mikrofilter in Form eines doppellagigen Papierbeutels für grobe Schmutzteile aus. Sie sind Standard in Hand- und Bodenstaubsaugern und können durch elektrostatische Aufladung Feinstaub besonders gut zurückhalten. Achtet aber auf jeden Fall darauf, dass die Staubbox gut zu reinigen ist.
Saugroboter: Kleine Helfer ganz groß
Großer Beliebtheit erfreuen sich inzwischen die automatisch und/oder via App betriebenen Saugroboter. Was die Staubaufnahme betrifft, können sie zwar nicht mit einem guten Bodenstaubsauger konkurrieren und sind eigentlich nur für glatte Böden mit wenig Einrichtung geeignet. Trotzdem: Für Mehrfamilienhaushalte, in den vielleicht auch noch Haustiere leben, kann so ein elektronischer Helfer sehr praktisch sein.
Im Vergleich zu normalen Staubsaugern sind die Roboter-Minis deutlich teurer, aber es gibt erhebliche Preisunterschiede zwischen den einzelnen Modellen. Ihre Leistung und der Strombedarf sind dagegen eher gering, obwohl sie in der Regel täglich zum Einsatz kommen und meistens im Dauer-Stand-by geschaltet sind. Eine gute Orientierung über die unterschiedlichen Modelle, ihre Funktionalitäten und den Energieverbrauch liefert auch in diesem Fall die Stiftung Warentest.