Verbrenner an Ladesäule

Stolper­fallen beim Laden

Unser Autor:

Ich habe an dieser Stelle schon öfter über Verbrenner berichtet, die Ladesäulen blockieren. Vor einer Weile ist das auch meinem Bekannten Felix passiert. Er hatte eine kreative Idee, wie man auf unserem Titelbild sieht. Aber ist das auch erlaubt?

Nr. 1: Verbrenner blockiert Ladesäule

Jeder E-Auto-Fahrer kennt das: Man fährt zur nächsten Ladesäule, die laut Lade-App noch frei ist, und dann blockiert ein Benziner oder Diesel den Parkplatz davor. Das ist Felix vor einiger Zeit auch in Monheim passiert. Er hatte aber noch Glück im Unglück. Felix: „Neben dem blockierten Ladeplatz gab es eine freie Stell­fläche. Mein Ladekabel war gerade lang genug, dass ich den Abstand überbrücken konnte.“ Und Felix hat fein säuberlich darauf geachtet, dass er den Verbrenner nicht blockiert. Denn das ist genauso wenig erlaubt, wie Verbrenner auf Ladeplätzen. Was Felix aber nicht wusste – und ich auch nicht: Es ist sogar verboten, das Kabel über ein fremdes Auto zu führen. Der Blockierer hatte übrigens schon ein Knöllchen hinter dem Schei­ben­wi­scher. In Solingen kostet so etwas derzeit 55 Euro.

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Nr. 2: Elektroauto blockiert Ladesäule

In meiner Heimat­stadt Essen ist es tatsächlich erlaubt: Freiparken für E-Autos auf Ladeplätzen. Und zwar auch dann, wenn die E-Autos gerade nicht laden. Das führt dazu, dass die Rosinen-Ladeplätze (z. B. mitten in der City) gerne als Parkplatz missbraucht werden. Mich persönlich macht das immer sauer, denn ich finde, es ist ein Zeichen von Fairness der E-Autofahrer unter­ein­ander, den Ladeplatz baldmög­lichst wieder freizu­machen. Was tue ich aber als E-Auto-Fahrer, wenn ich diese eine Ladesäule wirklich dringend brauche? Ein Bekannter von mir hat in seiner Not das Ordnungsamt angerufen. Er durfte dann das dort parkende Fahrzeug so lange blockieren, bis er genug Strom hatte, um zur nächsten Ladesäule zu fahren. Selbst­ver­ständlich musste er dabei im Wagen sitzen bleiben. Übrigens: auch wenn es die letzte Möglichkeit scheint, zum Laden auf den Bürger­steig zu fahren: Hier droht ein Knöllchen. Im Notfall also besser Hilfe bei Polizei oder Ordnungsamt suchen. Übrigens: In Solingen ist das Parken für E-Autos an Ladesäulen nur während des Ladevor­gangs zulässig. Spätestens nach vier Stunden ist aber Schluss. Deshalb: Parkscheibe nicht vergessen! Bis zum 31. Dezember dieses Jahr können E-Autos an Solinger Ladesäulen kostenlos parken – sofern sie gleich­zeitig laden. Wie es in 2023 damit weitergeht, ist noch nicht entschieden.

Nr. 3: Ladekabel zu kurz

Einer der ersten Tipps, die ich von erfah­renen E-Fahrern bekommen habe: Kauf dir ein langes Ladekabel. Meins ist 7,5 Meter lang und hat mir schon aus so mancher vertrackten Ladesi­tuation geholfen. Da es mein E-Auto auch als Verbrenner gibt, ist die Ladebuchse an der Beifah­rer­seite angebracht, dort wo auch der Tankrüssel reinkäme. In den meisten Fällen bedeutet das, dass meine Ladeklappe und der -stecker in die Straße reinragen, wenn ich lade. Denn die Ladesäulen stehen in der Regel rechts am Straßenrand. Außerdem ist die Ladebuchse hinten am Fahrzeug. Deshalb nutze ich gerne den vorderen Ladeplatz, den ich aber – es gibt eben immer mehr E-Auto – immer seltener bekomme. Dann muss das Kabel hinten um das Auto herum und am ganzen Auto vorbei­ge­führt werden. Da bin ich jedes Mal froh, dass das Kabel so lang ist, auch wenn es dann entspre­chend mehr wiegt.

Nr. 4 Gekreuzte Kabel

Neulich auf einer Fahrt nach Norddeutschland, war ich zum Nachladen an der Schnell­la­de­säule am Rastplatz Ems/Vechte Ost. Dort stand schon jemand an der Ladesäule und hatte sich ausge­rechnet das Ladekabel auf meiner Seite geschnappt. Und wer die Ladekabel an den Schnell­la­de­säulen kennt, weiß, wie schwer und kurz die sind. Es blieb mir also nur noch: rückwärts ranfahren, und zwar ganz (!!!) nah. So konnte ich das freie Kabel nutzen. Wer jetzt meint, da hinge doch rechts auch noch ein Kabel, dem muss ich sagen, dass ich mit einem CHAdeMO-Anschluss nichts anfangen kann.

Peugeot an Ladesäule
Noch näher ging nicht

Nr. 5 Der Gehweg

Ebenfalls nicht erlaubt, aber schon live gesehen: Das Ladekabel kommt aus dem Gartentor und führt über den Gehweg zum Auto. Der Eigen­tümer hatte in meinem Fall zumindest daran gedacht, einen Teppich über die Stolper­falle zu legen. Die Situation ist absolut nachvoll­ziehbar: Wir hatten auch schon Kunden­an­fragen, die ihre Wallbox an der Grund­stücks­mauer anbringen wollten, um dann das E-Auto über den Gehweg zu laden. Aber das Verwal­tungs­ge­richt Frankfurt a. M. hat am 24. Februar dieses Jahres die Geset­zeslage bestätigt: Stolper­fallen auf dem Bürger­steig erhöhen das Unfall­risiko und schränken insbe­sondere gehbe­hin­derte Personen stark ein. Eine kreative Lösung hat die Plattform Reddit dokumen­tiert. Ob ein solcher Galgen über dem Fußweg zulässig ist?

Habt ihr ähnliche Erfah­rungen gemacht? Dann schreibt mir doch oder schickt mir ein Foto!

Autor: Kerstin Griese

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