Strom- und Wasserverbrauch in Corona-Zeiten
In unserer Nachbarstadt Köln duschen die Menschen aktuell ca. 120 Minuten später, als in den Monaten zuvor. Bei uns in Solingen hat sich Corona im Strom- und Wasserverbrauch ganz anders bemerkbar gemacht.
Veränderte Rahmenbedingungen
Warum duschen die Kölner auf einmal später? Das kann mehrere Gründe haben! Das Verhalten sowohl als Verbraucher, als auch im Berufsalltag hat sich durch die aktuelle Krise verändert. In vielen Firmen sind Homeoffice oder auch Kurzarbeit momentan ein größeres Thema, als noch vor einigen Wochen. Das bedeutet natürlich, dass mehr Leute länger zuhause sind, sich morgens früh den Weg zur Arbeit sparen und eben auch mal später duschen :-).
Als wir das gehört haben, haben wir auch in Solingen nach Auffälligkeiten im Strom- und Wasserverbrauch gesucht. Wir haben auch welche gefunden, allerdings (Spoileralarm) ganz andere als in Köln. Denn nicht nur die morgendliche Routine ist von Corona betroffen. Die Wirtschaft erleidet eine tiefe Rezession und das Statistische Bundesamt meldet einen Rückgang der Industrieproduktion um 9,2 Prozent. Wenn jetzt aber alle mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen und sich dadurch auch unser Tagesrhythmus ändert, wie wirkt sich das genau auf unseren Verbrauch von Strom und Wasser in Solingen aus?
Stromverbrauch: Kurvenverlauf bleibt gleich – Höhe ändert sich
Der private Stromverbrauch steigt aufgrund von Homeoffice und Kurzarbeit. Man benutzt seine eigenen technischen Geräte: Die Unterlagen müssen gedruckt werden, morgens früh brennt das Licht, damit man seine eigenen Notizen lesen kann und der Laptop braucht auch Strom zum Arbeiten. Auf der anderen Seite wurde die Industrie-Produktion stark verringert oder sogar, wie bei dem Automobilhersteller BMW, vorübergehend komplett gestoppt. Solinger Industrieunternehmen wie BIA und Borbet mussten Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. In Summe sinkt also der Stromverbrauch. Der Kurvenverlauf und die Spitzenzeiten der Stromnutzung haben sich dabei nicht besonders verschoben, sie sind nur nach unten gegangen. Die momentane Alltagskurve lässt sich gut mit der Zeit vergleichen, wenn Firmen in Betriebsferien gehen.

Bei Wasser sieht es etwas anders aus…
Die Spitze des Wasserverbrauchs hat sich bei uns nicht weiter nach hinten verschoben, ganz im Gegensatz zu unseren Kölner Nachbarn, welche tatsächlich im Durchschnitt erst später unter die Dusche hüpfen. Da fragt man sich, was sich denn bei uns geändert hat? Die Antwort ist einfach: Solingen hat einen leichten Anstieg im Wasserverbrauch. Komisch aber wahr, denn eigentlich würde man annehmen, dass durch den Produktionsrückgang auch weniger Wasser verbraucht wird – aber falsch gedacht! Die meisten Industrieunternehmen brauchen zur Produktion nicht mehr so viel Wasser wie früher, daher hat der jetzige Einbruch keinen großen Einfluss auf den Verbrauch der Produktion. Stattdessen sorgen hier die privaten Haushalte für Veränderungen: Jetzt hat man zuhause viel Zeit, um sich zum Beispiel um den Garten zu kümmern. Dazu kommt, dass es momentan zu wenig regnet und man seinen Garten viel bewässern muss.
Diagramme zum Strom- und Wasserverbrauch in Solingen

Fazit
Zusammengefasst kann man also sagen, dass man Veränderungen im Strom- und Wasserverbrauch feststellen kann, bei Strom mehr als bei Wasser. Während es beim Strom eindeutig auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, liegen die Gründe für den höheren Wasserverbrauch eher beim Klimawandel.
Eure Julia
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